„Is er jetz hi?“
Ein 71jähriger Landwirt muß sich wegen versuchten Totschlags vor Justitia verantworten
Symbolfoto: pixabay
NEUMARKT. Seit Dienstag muß sich ein 71jähriger Landwirt wegen versuchten Totschlags vor der 5. Strafkammer des Landgerichts Nürnberg-Fürth verantworten.
„Is er jetz hi?“
Der Angeklagte sagte zu Beginn der Verhandlung nicht selbst aus. Aus den Angaben von Zeugen wurde deutlich, daß der Tat ein seit längerer Zeit andauernder Nachbarschaftsstreit vorausgegangen war.
Als Polizisten den 71jährigen Mann auf seinem Hof wegen versuchten Totschlags oder gar Totschlags - zu dem Zeitpunkt galt das Opfer als lebensgefährlich verletzt - festnehmen wollte, habe er gegrinst: „Is er jetz hi?“
Dem Mann wird vorgeworfen, in einem Parsberger Ortsteil mit seinem Traktor einen 44jährigen Mann gegen einen Container gedrückt zu haben. Ein zu Hilfe eilender Mann wurde angeblich mit einem Eisenrohr bedroht.
Zum Prozeßauftakt am Dienstag wurde vor dem Nürnberger Schwurgericht die Anklageschirft verlesen, die dem angeklagten Landwirt versuchten Totschlag mit gefährlicher Körperverletzung und gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr sowie versuchte gefährliche Körperverletzung mit Bedrohung vorwirft.
Nach der Anklageschrift soll der Angeklagte am 20. August letzten Jahres mit seinem Traktor auf der Ortsdurchfahrt des Parsberger Ortsteils zunächst den dort abgestellten Transporter eines benachbarten Landwirts verschoben haben, als dieser gerade das Fahrzeug entladen habe.
neumarktonline berichtete damals.
Anschließend soll der Mann den mit einem schweren Strohballen befüllten Frontlader des Traktors heruntergelassen haben und auf den Nachbarn zugefahren sein. Der 44jährige Nachbar wurde dabei von den Strohballen im Bereich des Oberkörpers erfasst und gegen einen Container gedrückt. Er erlitt Prellungen und Schürfwunden.
In der Anklageschrift wird dem Angeklagten vorgeworfen, bei der Attacke lebensgefährliche Verletzungen in Kauf genommen zu haben.
Einen zu Hilfe eilenden 40jährigen Nachbarn, der unverletzt blieb, soll der Angeklagte mit einer Eisenstange bedroht haben. Erst durch das Eingreifen weiterer Helfer sei der Angeklagte von weiteren Handlungen abgehalten worden.
Der Prozeß begann am Dienstag vor der 5. Strafkammer des Landgerichts Nürnberg-Fürth. Die Schwurgerichtskammer hat zur Fortsetzung der Hauptverhandlung vorerst sechs weitere Termine bestimmt. Ein Urteil könnte am 11.Juli gesprochen werden.
25.06.24
Neumarkt: „Is er jetz hi?“