Durch die VR-Brille beobachtet

Ein neues Übungssystem mit Virtual-Reality-Brillen wurde an die Feuerwehren übergeben
Foto: Gottschalk
NEUMARKT. Einsatzleiter müssen bei Bränden die Lage blitzschnell überbllicken. Um das zu üben setzten sie im Landkreis Neumarkt die „Brille“ auf.
Bei einem neuen System zur Feuerwehr-Einsatzsimulation tragen die Führungskräfte Virtual-Reality-Brillen, mit denen sie sich scheinbar mitten im Geschehen befinden - ohne tatsächlich in Gefahr zu sein.
Die „ersteintreffenden Einheitsführer“, also die leitenden Feuerwehrleute, die als erste an einer möglicherweise unübersichtlichen Einsatzstelle eintreffen, müssen die Situation rasch umfassend erkunden, Einsatzbefehle an die Mannschaft erteilen und Lagemeldungen an die Leitstelle abgeben. Das läßt sich schwer üben, weil die Situationen bei Bränden oder Unfällen immer wieder anders sind.
Um den ehrenamtlichen Führungskräften die Möglichkeit zu geben, realistische Einsatzszenarien in einer kontrollierten Umgebung zu üben und eine umfassende Lageerkundung, Gefahrenanalyse, Einsatztaktik und Befehlsgebung zu trainieren, hat der Kreisfeuerwehrverband mit Unterstützung der Versicherungskammer Bayern ein System zur Feuerwehreinsatzsimulation beschafft.
Aus- und Fortbildungen an klassischen Planspielen waren schon immer Bestandteil der Feuerwehrausbildung. Mit dem virtuellen System werde die nun auf ein neues Level gehoben, hieß es. Während klassische Planspiele nur eine "Draufsicht" auf die Lage ermöglichen, finden die virtuellen Übungen
immersiv statt – die Teilnehmer befinden sich also virtuell quasi vor Ort und können dort interagieren und sich fortbewegen. So können beispielsweise Zugänge zu Gebäuden erkundet, Beteiligte befragt oder eine Rauchausbreitung beurteilt werden. Das System besteht aus einem Laptop mit der entsprechenden Software sowie einer VR-Brille und Controllern zur Steuerung.
Die Ausbilder können auch aktiv in die Simulation eingreifen und so die Lage an Entscheidungen der Teilnehmer anpassen. Künftige Lehrgänge am Simulationssystem werden eine Kombination aus theoretischem Unterricht und praktischen Übungen am System umfassen.
Kreisbrandrat Jürgen Kohl zeigte sich erfreut, das neue System bald in Dienst stellen zu können. Die Kosten in Höhe von rund 7500 Euro seien in die Ausbildung der Ehrenamtlichen hervorragend investiert.
26.06.24
Neumarkt: Durch die VR-Brille beobachtet