Extra-Geld für Bio-Landwirte


Für die Bauern gibt es von der Brauerei Extra-Geld: Hier der Landwirt Alexander Walter und Brauerei-Chef Johannes Ehrnsperger auf einem Feld bei Lupburg
Foto: Hubert Bösl
NEUMARKT. Die Neumarkter Lammsbrauerei bezahlt ihren Landwirten zusätzlich zu den Rohstoffpreisen mehrere hunderttausend Euro für „Gemeinwohlleistungen“.

Damit ist der langfristige Schutz des Wassers, der Tierwelt und des Bodens gemeint. Die Brauerei will ihren 180 Landwirten dafür ein Prozent ihres jährlichen Umsatzes überweisen.

Man wolle damit „den nächsten innovativen Schritt auf dem Weg zur Agrarwende“ gehen, hieß es von der Brauerei: Ab der nächsten Anbauperiode bezahlt das Unternehmen an die über 180 Landwirte seiner stetig wachsenden Erzeugergemeinschaft für ökologische Braurohstoffe zusätzlich fast 320.000 Euro. Man sei damit das erste Unternehmen in Deutschland, das Bauern für ihre „zusätzlich zur Lebensmittelerzeugung für die Allgemeinheit kostenfrei erbrachten Leistungen“ direkt monetär belohnt. Die Bio-Landwirte der Erzeugergemeinschaft würden den langfristigen Schutz von Wasser, Tieren und Bodens auf über 75.000.000 Quadratmetern sicherstellen.

Man betrachte die landwirtschaftliche Wertschöpfung ganzheitlich und wolle die Agrarwende in einem entscheidenden Punkt weiter anstoßen, sagte Brauerei-Inhaber Johannes Ehrnsperger. Leider werde nicht nur in der öffentlichen Diskussion oft vergessen, dass Bio-Bauern mehr tun als nur beste Lebensmittel zu erzeugen. Sie erhalten durch ihr ökologisches Wirtschaften gleichzeitig die Natur und bewahren sie für alle - auch für Menschen, die noch nicht von Bio überzeugt sind, hieß es. Außerdem sei man der Meinung, dass sich dieser Mehraufwand für die Bauern auch lohnen soll und „nicht nur mit einem Schulterklopfen wertgeschätzt“ werden darf.


Die jetzt gestartete Bezahlung der Gemeinwohlleistungen ergänzt dabei die von Lammsbräu schon traditionell an seine Bauern gezahlten „fair kalkulierten“ Rohstoffpreise. Diese gemeinsam auf jeweils fünf Jahre festgesetzten Preise orientierten sich nicht primär an den Preisen der anonymen internationalen Rohstoffbörsen. Sie seien stattdessen vor allem an den tatsächlichen Bedürfnissen der regionalen Bio-Landwirte ausgerichtet, damit die gut wirtschaften und ihre Höfe zukunftsfähig an kommende Generationen übergeben könnten. So erhielten die Bauern der Erzeugergemeinschaft bis zu 20 Prozent mehr für ihre Rohstoffe als andere Bio-Bauern und sogar bis zu 200 Prozent mehr als konventionelle Landwirte.

Die Bezahlungen der „Gemeinwohlleistungen“ sei nun ein weiteres Plus für die Bauern. Das sichere auf Bio umgestellte Höfe dauerhaft und wirke dem grassierenden Höfesterben praktisch entgegen.

Der Vorsitzende der Erzeugergemeinschaft Karl Stephan sprach von einer „außergewöhnlichen Erfolgsgeschichte, der sich mittlerweile nicht umsonst über 180 Höfe angeschlossen haben“. Nach Hochrechnungen der Ergebnisse einer Pilotstudie sollen die Lammsbräu-Landwirte Leistungen im Wert von rund 10 Millionen Euro für die Allgemeinheit erbringen.
16.07.24
Neumarkt: Extra-Geld für Bio-Landwirte
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