Über 700 offene Stellen
Im Landkreis stehen noch immer über 700 offene Ausbildungsstellen zur Verfügung
Foto: Gewerkschaft
NEUMARKT. Traum-Möglichkeiten für junge Leute, die eine Ausbildung suchen: von 1690 gemeldeten Ausbildungsstellen sind auch jetzt noch immer 710 offen.
Eigentlich sollte spätestens am 1. September für alle der Startschuss fallen. Doch auch für Jugendliche, die sich später entscheiden, ist der Zug noch längst nicht abgefahren, hieß es von der Gewerkschaft.
Auch „Spätstarter“ haben immer noch gute Chancen, im Landkreis Neumarkt einen Ausbildungsbetrieb zu finden. „Sogar bis spät in den Herbst hinein“, sagt Manfred Götz von der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt.
Der stellvertretende Bezirksvorsitzende der IG Bau verweist dabei auf aktuelle Zahlen der Arbeitsagentur. Demnach haben die Unternehmen im Landkreis Neumarkt im laufenden Ausbildungsjahr insgesamt rund 1690 Ausbildungsstellen gemeldet. Doch aktuell warten noch mehr als 710 Ausbildungsplätze auf Jugendliche, die sich für einen Job-Start im Handwerk, in der Industrie, in den Dienstleistungsbranchen oder im Handel entscheiden.
Allein der Bau im Landkreis suche über die Arbeitsagentur im Moment noch 174 Jugendliche, die auf eine gute Job-Perspektive setzten. Denn gebaut, umgebaut, saniert und renoviert werde immer: „Wohnungen, Schulen, Industriegebäude, Straßen, Brücken, Gleise – wer auf die Bauwirtschaft setzt, hat quasi eine lebenslange Beschäftigungsgarantie“, sagte der Gewerkschafter.
Es sei allemal besser, eine Ausbildung anzufangen als „irgendwo als Hilfskraft anzuheuern“. So gebe es in der Gebäudereinigung beispielsweise eine qualifizierte Ausbildung: „Das ist die größte Handwerksbranche, die wir haben“.
Bei der dualen Berufsausbildung, die im Betrieb und in der Berufsschule läuft, sind Azubi-Wohnungen für die IG Bau ein wichtiges Stichwort. Vielen Jugendlichen falle es schwer, ein WG-Zimmer und erst recht eine eigene Wohnung zu finanzieren. „Es kann nicht sein, dass junge Menschen eine Ausbildungsstelle, für die sie sich interessieren, sausen lassen, weil sie zu weit entfernt ist. Das können wir uns einfach nicht mehr erlauben. Azubis gibt es nicht wie Sand am Meer“, sagt Manfred Götz.
Junge Menschen sollten sich gezielt auf ihre Ausbildung konzentrieren und nicht wochen- oder monatelang auf Wohnungssuche gehen müssen. Schon deshalb müsse auch in Sachen Azubi-Wohnen mehr passieren. Hier sei vor allem der Bund gefordert, mehr zu machen.
Das bedeute dann auch mehr Wohnungsbau. Und der funktioniere heute deutlich anders als früher: Der Bau erlebe einen rasanten technischen und digitalen Wandel. Außerdem seien Bauarbeiter „Praktiker im Klimaschutz“: „Vom energieeffizienten Neubau über das energetische Sanieren der Fassaden und Dächer bis zum Recyceln des Bauschutts von Abrisshäusern – auf vielen Jobs am Bau klebt gewissermaßen ein Umwelt-Label“, so Götz.
21.08.24
Neumarkt: Über 700 offene Stellen