Oft mit Kolibris verwechselt
„Taubenschwänzchen“ werden oft mit Kolibris verwechselt
Foto: Frank Derer
NEUMARKT. Ein Kolibri in einem Neumarkter Garten ? Ein schnell von Blüte zu Blüte schwirrendes kleines Tier entpuppte sich als „Taubenschwänzchen“.
Und das hat mit den winzigen Vögeln aus Amerika nicht viel zu tun - es ist nicht einmal ein Vogel, sondern ein Schmetterling. Und der steht im Mittelpunkt des Interesses der Naturschützer.
Wer ein Taubenschwänzchen entdeckt sollte seine Sichtung dem bayerischen Landesbund für Vogel- und Naturschutz melden. Denn im Rahmen des Mitmach-Projekts "Falter im Fokus" will der LBV wissen, wo der auffällige Schmetterling im September zu beobachten ist. Das Taubenschwänzchen ist eigentlich ein Wanderfalter, der im Herbst in den Süden zieht. Im Zuge des Klimawandels überwintert der Falter aber immer häufiger auch in Bayern. Das wolle man mit Hilfe der Bürger genauer beobachten, sagte die LBV-Schmetterlingsexpertin Elisa Treffehn.
Das Taubenschwänzchen ist ein am Tag fliegender Nachtfalter. Bei der Nektarsuche ist der auffällige Schmetterling nicht wählerisch. Gartenbesitzende können ihn deshalb oft auch an exotischen Pflanzen beobachten. "Beim Nektartrinken schwirrt der Falter ähnlich wie Kolibris vor der Blüte in der Luft und wird somit häufig mit den kleinen Vögeln verwechselt, die aber gar nicht in Deutschland vorkommen", erklärt Elisa Treffehn. Namensgebend für den plump wirkenden, aber im Flug flinken Falter ist seine ungewöhnliche Haarpracht am Hinterleib: Das grau-weiße Büschel erinnert an die Schwanzfedern von Tauben.
Als Wanderfalter legt das Taubenschwänzchen Strecken bis zu 3000 Kilometer zurück. Jedes Frühjahr wandern zahlreiche Individuen, die in Süd- und Westeuropa sowie Nordafrika geschlüpft sind, nach Bayern. Einige von ihnen bleiben den Sommer über im Freistaat, andere sind nur Durchzügler auf ihrem Weg weiter in Richtung Nordern. In ihren Sommerquartieren pflanzt sich die Art fort und verlässt diese im Herbst wieder in Richtung Süden. "Zwar gab es auch in der Vergangenheit Individuen, die eine Überwinterung in Bayern wagten, mit zunehmend milderen Wintern könnten es aber mehr werden und die Überwinterungsversuche zunehmend erfolgreich sein", sagte die LBV-Schmetterlingsexpertin.
Um mehr darüber zu erfahren, bat der LBV Sichtungen
online zu melden.
"Die Raupen des Taubenschwänzchens fressen bevorzugt an Labkräutern wie dem gelbblühenden Echten Labkraut oder dem Kletten-Labkraut", weiß Elisa Treffehn. Wer diese in Kombination mit ausreichend anderen heimischen Nektarpflanzen in seinem Garten anbietet, kann Taubenschwänzchen-Weibchen dort möglicherweise zur Eiablage motivieren.
27.08.24
Neumarkt: Oft mit Kolibris verwechselt