Er stach immer wieder zu
NEUMARKT. Im Prozeß um die Bluttat in Pelchenhofen hat der Angeklagte eingeräumt, auf seine Ehefrau mit einem Messer eingestochen zu haben.
Am ersten Prozeßtag gestaltete sich der Hintergrund der Tat (
wir berichteten damals mehrfach) als reichlich verwirrend; offenbar hatte das Ehepaar bereits in der Vergangenheit erhebliche psychische Probleme.
So wohnten der 31jährige Mann und seine 30jährige Ehefrau im Haus des Bruders der Frau, nachdem der Ehemann zuvor aus dem Gefängnis entlassen worden war. Dort durften sie aber nur wohnen, weil sie eine Arbeitsstelle vorschwindelten. Deshalb verließ das Paar abends ofter das Haus und begab sich an der verschiedene Orte im Raum Neumarkt, um dort Zeit zu verbringen und Arbeitsstellen vorzutäuschen.
So war es auch am 26.Februar, als der Mann am Waldrand von Pelchenhofen ein Stück Karton aus dem Kofferraum des Autos holte. Dann habe er plötzlich mit einem Taschenmesser auf seine Frau eingestochen - warum, konnte er am Montag vor Gericht nicht sagen.
Es kam danach zu skurrillen Szenen: der Mann habe immer wieder auf seine schwerverletzte Frau eingestochen, dazwischen aber immer Pausen eingelegt und auch schon einmal eine Zigarette geraucht - bevor er erneut zustach. Die Frau erlitt Stiche in den Nacken und in den Hals.
Die Frau konnte trotz ihrer schweren Verletzungen noch auf ihren Mann einreden und bat ihn immer wieder, den Rettungsdienst zu verständigen. Dies tat der Mann schließlich auch - nicht bevor er seiner Frau das Versprechen abnahm, die Tat auf einen Unbekannten zu schieben.
Die Verständigung des Rettungsdienstes dürfte vom Gericht als "Rücktritt von der Tat" gewertet werden. Die Entscheidung rettete wohl nicht nur der Frau das Leben, sondern auch den Täter vor einer Anklage wegen versuchten Mordes.
Mit einem Urteil wird am Mittwoch gerechnet.
23.09.24
Neumarkt: Er stach immer wieder zu