Stimmung eingetrübt
Vor allem im Bau- und Ausbaugewerbe soll sich die schlechte konjunkturelle Lage deutlich bemerkbar machen, hieß es von der Handwerkskammer
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NEUMARKT. Nach einer Stagnation des Geschäftsklimas in der ersten Jahreshälfte hat sich die Stimmung beim Handwerk in der Region erneut eingetrübt.
Der Geschäftsklima-Index der Handwerkskammer ist auf einen Wert von minus vier Prozentpunkte gesunken; die Handwerksbetriebe stünden vor großen Herausforderungen, hieß es.
„Aktuell geht nicht einmal jeder zwanzigste Betriebsinhaber von einer Verbesserung seiner Geschäftslage aus, so wenige wie seit zwei Jahren nicht mehr“, sagte Handwerkskammer-Präsident Dr. Georg Haber. Man müsse den unübersehbaren Abwärtstrend im Land stoppen und die Belange des Mittelstandes wieder deutlicher in den Fokus rücken. Das Handwerk brauche neben genügend qualifizierten Mitarbeitern dringend unternehmensfreundliche Standortbedingungen mit weniger Steuern, Abgaben und Bürokratie.
Neben saisonaler Einflüsse trüben die schlechten konjunkturellen Rahmenbedingungen den Ausblick vieler Betriebe erheblich. Rund jeder dritte erwartet eine rückläufige Nachfrage (33 Prozent) und auch Umsatzrückgänge (36 Prozent). Gleichzeitig rechnen die Betriebe weiter mit einem hohen Preisdruck im Einkauf und weiter steigenden Einkaufspreisen (40 Prozent). Auch die positive Beschäftigungsdynamik wird sich nach Prognose der ostbayerischen Handwerksunternehmer in den Herbst- und Wintermonaten wieder abschwächen.
38 Prozent der Handwerksbetriebe, und damit mehr als noch im Vorquartal, berichten von rückläufigen Auftragseingängen. Gut die Hälfte der Unternehmen (52 Prozent) schaffte es dennoch, seine Auftragslage bis jetzt stabil zu halten. Die in Teilen des Handwerks nachlassenden Neuaufträge schlagen sich allerdings bei den Auftragsreichweiten nieder. Vor allem im Baubereich sind hier Rückgänge zu verzeichnen.
Rückläufige Auftragseingänge zeichnen sich im Bereich des Baus – im Bauhauptgewerbe bei 46 Prozent der Betriebe, im Ausbaugewerbe bei 38 Prozent, sowie in den Handwerken für den gewerblichen Bedarf bei 43 Prozent aller Betriebe – besonders deutlich ab. Auch im Gesundheitssektor ist gegenüber dem Vorquartal eine deutlich schwächere Nachfrage festzustellen.
Der überwiegende Teil der Handwerksunternehmen (55 Prozent) berichtet von zuletzt stabilen Umsätzen. Gleichzeitig musste aber auch jeder dritte Betrieb (33 Prozent) im abgelaufenen Quartal Umsatzeinbußen hinnehmen. Die Preisdynamik hat auch im dritten Quartal etwas nachgelassen. Ein Großteil der Betriebe (70 Prozent) belässt seine Verkaufspreise. Rund jeder fünfte Betrieb (19 Prozent), etwas weniger als noch im Frühjahr, erhöhte seine Preise.
Insgesamt stellt sich das Geschäftsklima in den einzelnen Handwerksgruppen sehr unterschiedlich dar. Das Bauhauptgewerbe und auch die Handwerke für den privaten Bedarf leiden unter einer deutlich negativen Gesamtsituation, hieß es. Im Lebensmittelgewerbe sowie im Gesundheits- und Kraftfahrzeuggewerbe hellte sich die Stimmung dagegen zuletzt wieder etwas auf.
Hauptgeschäftsführer Jürgen Kilger sah hinsichtlich der schwierigen Gesamtsituation eine „beachtliche Resilienz weiter Teile des ostbayerischen Handwerks“. So habe die Investitionsbereitschaft der Betriebe in den letzten Monaten deutlich angezogen. 41 Prozent der Betriebe investierten im dritten Quartal, so viele wie seit Anfang 2020 nicht mehr. Positive Signale gebe es auch im Hinblick auf die Beschäftigtenzahlen. Erstmals seit zwei Jahren habe sich bei mehr Betrieben (17 Prozent) die Beschäftigtenzahl erhöht, als dass sie gesunken (15 Prozent der Betriebe) sei.
15.10.24
Neumarkt: Stimmung eingetrübt