„Schwierige Zeiten“


Ärzte aus dem Raum Neumarkt trafen sich mit SPD-Mitgliedern in Neumarkt

NEUMARKT. Die aktuelle Situation bei der Versorgung mit Hausärzten sei noch nicht kritisch, allerdings kommen schwierige Zeiten auf Neumarkt zu.

Das sagte Hausarzt Hans Tylla aus Berngau bei einer Treffen von Hausärzten aus dem Raum Neumarkt mit Vertretern der Neumarkter SPD.

Jeder dritte bayerische Allgemeinarzt ist nach den Worten von Stadtrat Günther Stagat, der zu dem Treffen eingeladen hatte, inzwischen über 60 Jahre alt und wird in absehbarer Zeit in den Ruhestand gehen: „Dies gilt auch für Neumarkt“.

Derzeit seien sechs Hausarztsitze frei, für die bisher keine Nachfolger gefunden wurden, sagte Tylla. Bei den Fachärzten gebe es zwar keine freien Sitze, aber auch hier sei der Nachwuchs das entscheidende Problem der kommenden Jahre. Dem stimmten auch seine Kollegen zu: Der Nachwuchsmangel – insbesondere in ländlichen Regionen – sei die größte Herausforderung im ärztlichen Versorgungssystem.

„Das System der kassenärztlichen Vereinigung vergrault junge Ärzte“ sagte Dr. Marius Kleisch, der eine Hausarztpraxis in Neumarkt betreibt. Dabei mangele es gar nicht an Absolventen des Medizinstudiums. „Das eigentliche Problem sind die hohen Kosten“, sagte Dr. Elvira Keller aus Berching. Durch die hohe Inflation sei alles teurer geworden, die Gebührenordnung der Ärzte aber letztmalig 1996 überarbeitet worden.


Bei der Entscheidungshilfe für die Niederlassung in einer eigenen Praxis sieht Susanne Müller von der SPD auch bei den Kommunen großes Potenzial: „Wir können die jungen Mediziner beispielsweise bei der Suche nach geeigneten Praxisräumen unterstützen und diese für einen Zeitraum mietfrei überlassen“, schlug sie vor. Auch die Bereitstellung von Baugrund für eine Kombination aus Praxis- und Wohnraum könne sie sich vorstellen. Dies würde im Wettbewerb um gute Mediziner einen immensen Standortvorteil für Neumarkt mit sich bringen.

Der Neumarkter Neurologe Dr. Heiko Teltschik regte zudem kommunale Unterstützung bei der Suche nach Praxisangestellten an. Gerade bei medizinischen Fachangestellten gebe es zurzeit einen Fachkräftemangel.

Die Neumarkter Genossen versprachen, mit den Ärzten in engem Kontakt zu bleiben und sich diesem Thema mit hoher Priorität zu widmen. Die SPD bringt daher als ersten Schritt im Stadtrat einen Antrag ein, der die Stadtverwaltung damit beauftragen soll, Fördermöglichkeiten zur Ansiedlung von Ärzten in Neumarkt auszuarbeiten.
08.11.24
Neumarkt: „Schwierige Zeiten“
Telefon Redaktion


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