„Hasenpest“ entdeckt
Auffällige Hasen sollten gemeldet werden
Symbolfoto: Pixabay
NEUMARKT. Bei Berching wurde bei einem auffälligen Feldhasen die seltene „Hasenpest“ nachgewiesen, die auch für den Menschen gefährlich werden kann.
Es handelt sich dabei um eine meldepflichtige Infektionskrankheit, die auf andere Tiere und auch den Menschen übertragen weren kann. In seltenen Fällen kann die Krankheit für Menschen sogar lebensgefährlich sein.
Anfang Dezember wurde bei einem Feldhasen im Bereich Berching die Infektionskrankheit mit dem medizinischen Namen „Tularämie“ nachgewiesen. Der Hase hatte einen taumelnden Gang und ist kurz nach dem Fund gestorben.
Die Hasenpest ist eine seltene Zoonose, die durch das Bakterium
Francisella tularensis hervorgerufen wird. Die Erkrankung kann wildlebende Hasenartige und Nagetiere betreffen und ist auf Wild- und Haustiere sowie Menschen übertragbar. Der Mensch ist für den Erreger sehr empfänglich und eine Infektion mit dem Bakterium kann in seltenen Fällen sogar lebensbedrohlich verlaufen.
Die meisten Infektionen beim Menschen sind auf den Kontakt mit infizierten Feldhasen zurückzuführen, dabei sind nur wenige Keime notwendig. Eine Übertragung kann durch Haut- und Schleimhautkontakt mit infektiösem Tiermaterial, durch den Verzehr von nicht ausreichend erhitztem, kontaminiertem Fleisch oder Wasser stattfinden, selten durch Stiche von infizierten blutsaugenden Insekten oder Zecken, kontaminierte Stäube und Aerosole.
Übertragungen von Mensch zu Mensch sind nicht bekannt.
Kranke Hasen sind meist apathisch, verlieren Scheu und Fluchtdrang, haben Fieber und eine hohe Atemfrequenz. Innerhalb weniger Tage verenden die meisten Tiere. Bei chronischem Verlauf findet man Abmagerung, Milz- und Leberabszesse vor.
Die Gefahr für Jagdhunde ist gering, aber eine Infektion ist möglich. Infizierte Hunde zeigen Appetitlosigkeit, Fieber und eine Schwellung der Lymphknoten.
Die Inkubationszeit beim Menschen beträgt meist drei bis fünf Tage. Erkrankte zeigen Allgemeinsymptome wie plötzliches hohes Fieber, Unwohlsein, Kopf-, Muskel- und Gliederschmerzen.
Wird der Erreger eingeatmet, kann es zu einer Lungenentzündung mit trockenem Husten kommen.
Von Januar bis Oktober wurden in Bayern bei Feldhasen 28 Fälle von Hasenpest, bei Menschen 20 Fälle nachgewiesen. Bereits im Mai, Juni und September 2024 wurden im Landkreis Nürnberger Land insgesamt fünf Fälle von Tularämie gemeldet. Der jetzige Nachweis von Hasenpest im Umfeld von Berching war seit längerer Zeit der erste Fall im Landkreis Neumarkt.
Tote Tiere, insbesondere Hasen, sollten auf keinen Fall berührt werden. Wer ein totes Tier findet, sollte stets den jeweiligen Jagdrevierbesitzer oder die Polizei informieren. Bei auffälligen Tieren sollte man das Veterinäramt informieren.
Das Veterinäramt empfahl Jägern, die Feldhasen oder Wildkaninchen erlegen, das Tragen von Mundschutz und Einmalhandschuhen sowie die gründliche Reinigung und Desinfektion der Hände nach der Arbeit.
13.12.24
Neumarkt: „Hasenpest“ entdeckt