Moore sind unverzichtbare Verbündete im Klimaschutz


Das Deusmauer Moor - hier bei einer Moorwanderung des Landschaftspflegeverbandes
Foto: Archiv/ Pletschacher
NEUMARKT. Naturschützer sorgen sich schon seit Jahren um das Deusmauer Moor, eine der Umwelt-Perlen im Landkreis Neumarkt.

Zum „Welttag der Feuchtgebiete“ am nächsten Sonntag wies der LBV darauf hin, daß Moore schlicht unverzichtbar sind für einen erfolgreichen Natur- und Klimaschutz.

Moore sind aus vielen Krimis nicht wegzudenken. Doch die feuchten Lebensräume sorgen für weit mehr als Spannung und Grusel, hieß es vom LBV. Sie speichern Kohlenstoff – wenn sie nass sind. Trockengelegt werden sie hingegen zu gewaltigen Quellen für Treibhausgasemissionen, insbesondere für CO2. „Obwohl sie nur einen kleinen Teil der Erdoberfläche ausmachen, sind Moore von großem Wert für das ökologische Gleichgewicht und unverzichtbare Verbündete im Klimaschutz“, sagt LBV-Geschäftsführer Helmut Beran.

„Auch in Bayern ist die Wiederherstellung entwässerter Moore eine Aufgabe, der wir uns mit großem Engagement widmen müssen. Darin und in ihrem Erhalt liegt auch ein Teil unserer Verantwortung für kommende Generationen.” Zum Welttag der Feuchtgebiete am 2. Februar macht der Landesbund für Vogel- und Naturschutz deshalb auf die Bedeutung intakter Moore für Bayern aufmerksam.

Moore sind die effektivsten Kohlenstoffspeicher innerhalb der Landökosysteme: Sie können deutlich mehr CO2 speichern als Wälder. „Neben ihrer Funktion im Klimaschutz filtern Moore auch Nähr- und Schadstoffe aus dem Grundwasser. Als Nieren der Landschaft halten sie Gewässer rein und sichern die Qualität unseres Trinkwassers“, sagt Helmut Beran. Moore dienen auch dem Hochwasserschutz: Als enorme Wasserspeicher wirken sie in der Landschaft wie Schwämme. Außerdem sind Moore ein unersetzlicher Lebensraum für Arten wie Bekassine, Moorfrosch und Sonnentau, die nur in diesen feuchten Ökosystemen ideale Lebensbedingungen finden.

Im Landkreis Neumarkt ist das Deusmauer Moor mit etwa 200 Hektar Größe das bedeutendste Feuchtgebiet. Allerdings drohen auch dort seltene Pflanzen und Tiere zu verschwinden (wir berichteten).


Der LBV setzt sich auf seinen Flächen aktiv für den Moorschutz ein. 2019 kauften die Naturschützer 14,7 Hektar des Hochmoores Ebenbergfilz im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen. Davon wurden 11,5 Hektar im vergangenen Jahr renaturiert. „Noch bis Anfang der 1980er Jahre wurden im Ebenbergfilz Entwässerungsgräben und Drainagen angelegt, die dazu führten, dass sich der Moorwasserspiegel absenkte. Dadurch hat sich die Treibhausgasbilanz des Moores stark verschlechtert und die typischen Hochmoorarten verloren ihren Lebensraum“, sagt Dr. Sabine Tappertzhofen, Leiterin der LBV-Geschäftsstelle Bad Tölz-Wolfratshausen.

Im Freistaat gibt es rund 220.000 Hektar Moore, der Schwerpunkt liegt im Alpen und Voralpenraum bis zur Donau. Rund 95 Prozent der Moorflächen sind inzwischen entwässert. Die Bayerische Staatsregierung hat als Ziel die Renaturierung von 55.000 Hektar ausgegeben, das entspricht 25 Prozent der Moorflächen Bayerns. Das ist ein erster wichtiger Schritt zum Klima- und Artenschutz, hieß es. Der LBV fordert für die Moore eine umfängliche Wiedervernässung mit einem ganzjährigen, oberflächennahen Grundwasserstand verbunden mit einer extensiven Bewirtschaftung.

Im ehemals größten bayerischen Niedermoor, dem Donaumoos, hat der Freistaat Bayern im Frühjahr 2024 begonnen, rund 50 Hektar zu renaturieren.

Jahr für Jahr greifen Hobbygärtne in den Gartencentern und Baumärkten zu frischer Blumenerde, um Pflanzgefäße und Balkonkästen zu befüllen. Doch was viele nicht wissen: In den Plastiksäcken mit der Aufschrift „Erde“ befindet sich meist größtenteils Torf. Dieser wertvolle Rohstoff entsteht über Jahrtausende – und wird für eine einzige Gartensaison verwendet, nur um danach als Abfall zu enden. Wer zu torffreier Erde greift, schütze nicht nur die letzten Moorlandschaften, sondern leiste auch einen wichtigen Beitrag zum Natur- und Klimaschutz.
30.01.25
Neumarkt: Moore sind unverzichtbare Verbündete im Klimaschutz
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