Wärmepumpen auch im Altbau


Vertreter der Veranstalter und der Referent Franz Waldmann (r.) freuten sich über das große Interesse
Foto: Sigrid Schindler
NEUMARKT. Das Interesse an „Wärmepumpen auch im Altbau“ war riesig - die Veranstalter wurden beim Info-Vortrag vom Besucher-Ansturm überrascht.

Der Bund Naturschutz, das Evangelische Bildungswerk, die Katholische Erwachsenenbildung und die Klimaschutzmanagerin des Landkreises Neumarkt hatten zu dem Vortrag ins Johanneszentrum eingeladen.

Statt der erwarteten 50 Teilnehmer kamen dann aber 250 Interessenten, so daß im Veranstaltungsraum schnell umdisponiert und Stühle geschleppt wurden. Dann konnte der Referent, Maschinenbauingenieur Franz Waldmann, mit seinem Vortrag loslegen.

Er berichtete vom Umbau seines Elternhauses, Baujahr 1969, das im Jahr 2016 renoviert wurde. An der Gebäudehülle wurden die Fenster ertüchtigt und die Türen ausgetauscht, Glasbausteine wurden entfernt und Rolladenkästen isoliert. Im Jahr 2019 wurde eine PV-Anlage installiert und 2022 wurde die Gasheizung durch eine Wärmepumpe ersetzt. Der Referent berichtete anschließend von seinen Erfahrungen mit der Wärmepumpe, die anstatt auf den üblichen Betonfundamenten auf einem Schraubfundament steht.

Wichtig sei zunächst eine Analyse des Heizsystems, mit einer Heizlastberechnung und einem hydraulischen Abgleich. Damit wird ermittelt, ob jeder Heizkörper ausreichend warmes Wasser bekommt. Das Verhältnis der Heizkörperleistung zur Raumgröße sollte in allen Räumen gleich sein. Je moderner und flächiger die Heizkörper, desto besser, aber im Prinzip würden alle Heizkörper funktionieren, sofern sie stimmig ausgelegt wurden.

Damit die Wärmepumpe effizient arbeite, sei ein längerfristiges Monitoring nötig mit Betrachtung der Heizkurve und der Pumpenabstimmung.

Die Jahresarbeitszahl der Wärmepumpe sei bei ihm in der Heizperiode 2023/24 über „4“, in Monaten mit etwas milderen Temperaturen auch schon bei über „6“ gewesen. Die Arbeitszahl einer Wärmepumpe ist das Verhältnis der erzeugten Wärmemenge am Ausgang der Wärmepumpe zum notwendigen Stromeinsatz an deren Eingang. Je höher die Zahl, umso effizienter und kostensparender. Zum Vergleich: bei einer konventionellen Elektroheizung liegt die Arbeitszahl bei „1“!


Der Wärmepumpe gefällt es, so Waldmann, wenn sie einfach durchlaufen kann. Eine Nachtabsenkung sei weniger effektiv. Mit seiner 10kW-PV-Anlage inklusiv Speicher könne er bilanziell sowohl die Wärmepumpe wie auch das Laden seines E-Autos abdecken und somit den Altbau prinzipiell zu einem Energie-Plus-Haus machen.

Vereinzelt gebe es Tage, vor allem im Bereich um 0 Grad Celsius in Verbindung mit hoher Luftfeuchte, wo die Effizienz der Wärmepumpe nicht den Erwartungen entspricht. Der Wärme im Gebäude tut dies keinen Abbruch, die Wärmepumpe muss allerdings mehr Energie zum Abtauen des äußeren Wärmetauschers aufwenden. Grund dafür ist die Reif- und Eisbildung am Außenteil.

Grundsätzlich sei es möglich, auch ein altes Haus wie seines ohne Vollwärmeschutz und ohne Fußbodenheizung ausreichend zu beheizen, auch mit einer Vorlauftemperatur von unter 45 Grad Celsius und ohne den Einsatz des Heizstabes (ein Heizstab sorgt in der Wärmepumpe bei extrem kalten Temperaturen für Ausgleich).

Als Ingenieur konnte er natürlich an der Feinabstimmung selbst experimentieren. Gerade deshalb bricht Waldmann eine Lanze für die Wärmepumpe im Altbau und ein Zuhörer bestätigte seine Aussagen bei der anschließenden Fragerunde mit seinen eigenen positiven Erfahrungen.

Die Klimaschutzmanagerin Kathrin Kimmich stellte im Anschluss noch die aktuelle Förderkulisse vor mit dem Hinweis, dass man die derzeit recht hohe Förderung noch ausnutzen sollte, da bei einer neuen Bundesregierung durchaus von einer Kürzung ausgegangen werden muss. Wer jetzt einen Antrag bei der KfW stellt, hat Bestandsschutz auf die bewilligte Förderung und anschließend zwei Jahre Zeit für die Umsetzung.

Die Stadtwerke Neumarkt waren mit einem kleinen Infostand vertreten und konnten am Tag nach dem Vortrag bereits eine größere Zahl von Anfragen nach einem Wärmepumpenangebot verzeichnen. Bei der Klimaschutzmanagerin des Landkreises, Kathrin Kimmich, gingen viele Anfragen nach einem Energieberater ein. Auch anwesende Heizungsinstallateure konnten sich über Nachfragen nicht beklagen.

Wegen des großen Andrangs wurde eine zweite Veranstaltung zum gleichen Thema angekündigt. Sie soll am 27.März im Saal des Landratsamtes stattfinden.
13.02.25
Neumarkt: Wärmepumpen auch im Altbau
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