„Krankschreibungen ernst nehmen“

Die Gewerkschaften appelieren an Neumarkter Firmen-Chefs, Krankmeldungen ihrer Mitarbeiter ernst zu nehmen
Foto: Gewerkschaft
NEUMARKT. Angesichts der kursierenden Grippewelle appelliert die Gewerkschaft an die Firmen-Chefs im Landkreis, Krankmeldungen ernst zu nehmen.
Viel zu schnell würden Beschäftigte, die sich krankmelden, in die „Blaumacher-Schublade“ gepackt, hieß es. Das könne nach Meinung der Gewerkschaft schnell zum Bumerang werden.
Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten wandte sich in einer Mitteilung direkt an die rund 3520 Betriebe im Landkreis Neumarkt und rief zu mehr Verständnis bei Krankmeldungen auf. Die Gewerkschafts-Geschäftsführerin Regina Schleser appellierte an die Chef-Etagen im Landkreis: „Bei Fieber fair bleiben.“
„Wer sich lieber krank zur Arbeit schleppt, statt zum Arzt zu gehen und sich zu Hause auszukurieren, tut sich selbst keinen Gefallen damit“, so Schleser. Außerdem bringe es auch nichts, andere am Arbeitsplatz mit Erkältung oder Grippe anzustecken.
Wenn Beschäftigte allerdings Angst davor haben müßten, sich krank zu melden, dann stimme etwas nicht. Denn Gesundheit am Arbeitsplatz sei kein „Nice-to-have-Faktor“. Gesundbleiben sei vielmehr „ein Muss für den Job“. Vor allem dürfe die Arbeit selbst nicht krank machen: „Zu viele Überstunden, enormer Zeit- und Arbeitsdruck, Mobbing, Schikanen, psychischer Druck – das alles kann schnell auf die Gesundheit gehen“, warnte Schleser.
Es sei wichtig, insbesondere auch auf Stress zu reagieren. Der entstehe oft schon durch fehlende Pausen und durch Arbeitszeiten, die – gerade bei Nacht- und Schichtarbeit – zur Belastung würden. Aber auch schlecht ausgestattete Arbeitsplätze seien ein wichtiger Punkt: „vom billigen Bürostuhl bis zum permanent schweren Heben“. „Wer an Dingen spart, die den Job einfacher machen und die Gesundheit schonen, spart am falschen Ende“, sagte die Gewerkschafterin.
Kritisch seien auch unfaire Abläufe: „Es kann nicht sein, dass immer die Gleichen die Arbeiten machen müssen, die sonst keiner machen will“.
Entscheidend sei, dass der Lohn vom ersten Krankheitstag an fortgezahlt werde.Das sei für die Gewerkschaften nicht verhandelbar.
27.02.25
Neumarkt: „Krankschreibungen ernst nehmen“