Schlechte Noten von den Radlern

Radler in Neumarkt haben es noch immer nicht leicht
Foto: Archiv/ Pixabay
NEUMARKT. Schlechte Noten für die Stadt Neumarkt beim Thema Radfahren: Viele Radler bezeichnen die Wege als unsicher und unkomfortabel.
Das ist das Ergebnis des ADFC-Fahrradklima-Tests aus dem letzten Jahr. Man erkannte dabei „Probleme bei der Radinfrastruktur, aber nur wenige positive Ansätze“.
Schon vor 13 Jahren sorgte es bei Neumarkter Radfahrern für Kopfschütteln und Augenrollen, als ausgerechnet die Stadt Neumarkt Gründungsmitglied der "Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundliche Kommunen in Bayern" wurde.
Im Rathaus wurde das gegenseitige Schulterklopfen erst etwas unterbrochen, als vor zehn Jahren
neumarktonline den damals aktuellen
ADFC-Fahrradklima-Test veröffentlichte, der der angeblich „fahrradfreundlichen Kommune“ in Deutschland einen blamablen Platz 265 von 292 und in Bayern Platz 40 von 42 attestierte. Die Tester verliehen der Stadt Neumarkt eine vernichtende Schul-Note 4,2.
Zehn Jahre später hat sich die Zahl der Radler zwar enorm vergrößert, die Situation wurde aber kaum besser. Viele Radler würden das Fahrradfahren als „unsicher und unkomfortabel“ erleben. Die Infrastruktur wird in weiten Teilen kritisch bewertet – vor allem Radwege, Ampelschaltungen und Baustellenführung würden Verbesserungsbedarf zeigen. Gleichzeitig gäbe es in Neumarkt nur wenige Aspekte, die auch positiv bewertet werden.
Besonders deutlich fällt die Kritik an der Breite der Radwege aus: Knapp neun von zehn Teilnehmern der entsprechenden Umfrage (88 Prozent) halten die für zu schmal. 81 Prozent der befragten Radfahrer fühlen sich im Mischverkehr mit Autos bedrängt. Dass sie sich beim Radeln in Neumarkt gefährdet fühlen, berichten 72 Prozent. Knapp vier von fünf Befragten (78 Prozent) sehen in jüngster Zeit „keine spürbare Förderung des Radverkehrs in Neumarkt“.
Die Ampelschaltungen sind laut 80 Prozent der Befragten nicht auf den Radverkehr abgestimmt. Auch die Führung an Baustellen wird stark kritisiert – die große Mehrheit (89 Prozent) gibt an, dort häufig absteigen und schieben zu müssen. Falschparkende Autos auf Radwegen werden nach Meinung von 82 Prozent nicht ausreichend kontrolliert.
Positiver wird die Erreichbarkeit der Innenstadt gesehen – 70 Prozent bewerten sie als gut. Auch zügiges Radfahren ist laut mehr als der Hälfte der Neumarkter Radler (53 Prozent) möglich. Außerdem wird von 66 Prozent der Teilnehmern angegeben, dass junge wie auch ältere Menschen in Neumarkt das Fahrrad als Verkehrsmittel nutzen.
Dass sie meistens zu eng von Autos überholt werden, finden 76 Prozent der Radler. Noch mehr (79 Prozent) sagen, dass sich vor Ort keiner wirklich um mehr Verkehrssicherheit, insbesondere für Radfahrer und Fußgänger kümmert. Andererseits bewerten 66 Prozent das Verkehrsklima unter Radfahrern als „konfliktarm“.
Wenn er sich die Entwicklung der letzten Jahre anschaue, könne ich keine wirklich bahnbrechenden Verbesserungen für die Radler erkennen, sagte Olaf Böttcher, Vorsitzender des ADFC in Neumarkt und Verkehrsreferent im Stadtrat. So habe sich die Bewertung in Neumarkt gegenüber dem letzten Test von 2022 sogar verschlechtert. „Für eine Stadt, die sich offiziell fahrradfreundlich nennt, ist das eindeutig zu wenig“, sagte Böttcher.
Der ADFC fordere seit langem mehr komfortable, durchgängige und vor allem sichere Radverbindungen. Auch eine „Fahrradstraße“ würde Neumarkt gut zu Gesicht stehen, sagte Böttcher. Als Mitglied des Neumarkter Stadtrates kenne er „die oft langwierigen und ermüdenden Diskussionen und Abwägungsprozesse, wenn es ums Thema Radverkehrsförderung geht“.
Im Jahr 2024 erhielt die Stadt Neumarkt übrigens nach 13 Jahren die nur geringfügig „bessere“ Schulnote 4,14. Die so fahrradfreundliche Stadt belegte bundesweit Platz 296 von 429 Städten ähnlicher Größe. in Bayern Platz 33 von 49.
18.06.25
Neumarkt: Schlechte Noten von den Radlern