"Verhaltene Erwartungen"

NEUMARKT. Mit der abgelaufenen Wintersaison 2004/05 sind die Gastronomie und das Beherbergungsgewerbe deutlich weniger zufrieden als die Reisebranche des IHK-Bezirks Regensburg.

Gegenüber der Wintersaison 2003/04 haben sich die Verhältnisse verschlechtert. Die Erwartungen für die Sommersaison sind verhalten. Die Beschäftigungssituation im Tourismusgewerbe bleibt dennoch stabil. Das sind die Kernaussagen der aktuellen Tourismusumfrage zum Winterhalbjahr 2004/05 der IHK Regensburg.

„Die Sparsamkeit der Gäste führte zu einer Verschlechterung der Umsätze im Beherbergungs- und Gastronomiebereich“, stellt Dr. Jürgen Helmes, Hauptgeschäftsführer der IHK Regensburg, fest. Nur in der Reisebranche lief es etwas besser. „Auf Sonne, Strand und Meer wollen eben die Wenigsten verzichten“.

Rückläufige Umsatzzahlen im Beherbergungsgewerbe

Als gut bezeichnen nur 19% (Winterhalbjahr 2003/04: 26%) der Beherbergungsbetriebe die abgelaufene Wintersaison. 46% (39%) sind mit dem Geschäftsverlauf noch zufrieden. Weniger zufrieden sind sie mit der Umsatzentwicklung. Nur noch 16% (29%) verzeichnen steigende Umsatzzahlen; bei 56% (38%) waren die Umsätze sogar rückläufig. Die Umsatzzahlen schlagen sich in der Ertragsentwicklung nieder, über die sich nur noch 6% der befragten Hotels, Gasthöfe, Pensionen und Campingplatzbetreiber freuen konnten. Der Anteil derer, die mit ihrer Ertragslage unzufrieden sind, stieg auf 61% (55%). Die Zimmer- und Stellplatzauslastung ist gegenüber der letzten Wintersaison gesunken, gaben 53% (40%) der Befragten an.

Hoffnung auf ausländische Gäste

Deutlich verschlechtert hat sich in der Gastronomie die Einschätzung der Geschäfts- und Ertragslage sowie der Umsatzentwicklung. Die Gäste sparen an Restaurantbesuchen oder wählen preiswerte Speisen. 56,9% der befragten Gastronomen berichten von einem Rückgang der Besuche von Geschäftskunden; 63,9% bedienen weniger Touristen in ihren Häusern. 69,7% (59,3%) beklagen Gewinneinbrüche. Sehr viel pessimistischer werden im Vergleich zum Vorjahreszeitraum die Zukunftsperspektiven gesehen. Nur 16,2% (29,5%) erwarten eine Besserung der Geschäftslage in der nächsten Saison; 36,8% (29,5%) befürchten eine Verschlechterung. In 7,5% aller Gastronomiebetriebe werden zusätzliche Investitionen geplant. Vor einem Jahr waren es noch 21,3%. Modernisierung (45,7%) und Ersatzbeschaffung (63,0%) liegen an der Spitze.

Hoffnung setzt die Branche auf den ausländischen Gast. Großereignisse wie die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 ziehen Besucher an. Auch das Image unserer Region als Papst-Heimat sollte sich positiv auf das Tourismusgewerbe auswirken.

Bessere Saison für die Reiseunternehmen

Zufriedener als im Vorjahr sind die Reiseunternehmer mit der abgelaufenen Saison und auch optimistisch für die Zukunft. Die Umsätze konnten in etwa gehalten werden. Die Zahl der gebuchten Reisen ins In- wie ins Ausland blieb nach Angaben von zwei Dritteln aller Befragten gleich oder stieg sogar an. Die Reiseausgaben der Kunden sind insgesamt eher wieder angestiegen, bei Touristen mehr als bei Geschäftsreisenden. 24,3% (6,1%) der befragten Reiseunternehmer verzeichnen wieder gestiegene Gewinne. Das ist zwar noch keine gute Situation, aber schon eine bessere im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Die Investitionspläne werden nach oben korrigiert. Ersatzbeschaffungen und Modernisierungsmaßnahmen stehen auch hier im Mittelpunkt.

Standortfaktor Tourismus

Oft werden die indirekten Wirkungen der touristischen Nachfrage unterschätzt. So profitieren der Handel, die Nahrungs- und Genussmittelherstellung, die Textil-, Bekleidungs- und Sportartikelindustrie sowie Verkehrs- und Nachrichtenunternehmen als Lieferanten erheblich von den Tourismusbetrieben. Im Schnitt lässt jeder Tourist in unserem Wirtschaftsraum 62,10 Euro pro Tag und Kopf. Tourismus ist ein Standortfaktor in der Oberpfalz und dem Landkreis Kelheim, der als Wertschöpfungsmultiplikator und Arbeitgeber zunehmend an Bedeutung gewinnt, stellt Dr. Helmes abschließend fest. Die IHK Regensburg unterstützt deshalb das Tourismusgewerbe unter anderem etwa als Projektpartner beim Modellprojekt „Qualitätsmanagement im Tourismus“, und engagiert sich für den „Weiterbildungspass Ostbayern“, eine Weiterbildungsinitiative für Beschäftigte und Unternehmer im Tourismus.
30.05.05
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