Politiker als Pfleger
NEUMARKT. In zehn stationären und ambulanten Altenhilfeeinrichtungen im Landkreis findet am Samstag ein Tag der offenen Tür statt.
Parallel dazu veranstalten diese Einrichtungen in den nächsten 14 Tagen einen sogenannten "Seitenwechsel" von Politikern, die auf Einladung eine Schicht lang die Arbeit einer sozialen Einrichtung von der anderen Seite als Hospitant quasi als Mitarbeitende hautnah erleben.
Mitmachen wollen bei der Caritas St. Johannes MdEP Albert Dess, bei der Regens-Wagner-Stiftung Lauterhofen Bürgermeister Peter Braun , beim BRK Woffenbach MdL Herbert Fischer, beim BRK Friedensstraße Bürgermeister Arnold Graf, beim Doktorshof Berg Bürgermeister Helmut Himmler und bei der Diakonie Stadtrat Hans-Jürgen Madeisky. Bei der Caritas in Freystadt hat bereits letzte Woche Bürgermeister Willibald Gailler den Seitenwechsel vollzogen.
Eine Tour der privaten Anbieter wird Landrat Albert Löhner und eine Tour der Wohlfahrtsverbände Bezirksrat und Bürgermeister Hans Bradl begleiten.
Beim Pressegespräch konnte der Vorsitzende der Kreisarbeitsgemeinschaft der freien und öffentlichen Wohlfahrtspflege, Klaus Zimmermann, neben dem Großteil der am Seitenwechsel beteiligten Politiker auch alle teilnehmenden Einrichtungen begrüßen.
Landrat Albert Löhner verwies stellvertretend für die Politik auf diese gute Aktion, die vom Forum Soziales Bayern initiiert wurde und kündigte an, ein ähnliches Dialogforum als "Forum Soziales Landkreis Neumarkt" einrichten zu wollen.
In Forderungspapieren und Statements verwiesen die Sprecher für die stationären Einrichtungen Stephan Spies, für die ambulanten Einrichtungen Markus Friedl und für die Berufsfachschulen für Altenpflege Dr. Tobias Böcker auf die äußerst schwierigen Rahmenbedingungen.
Übereinstimmend wurde der Bürokratieabbau und die Anpassung der Pflegestufen, insbesondere die Aufhebung der Deckelung, gefordert. Ebenso war man sich einig, dass mit der Sparpolitik Schluss sein müsse, da durch die Zerstörung von sozialen Strukturen und Netzen die Probleme der Gesellschaft in potenzierter Form in der Zukunft die Allgemeinheit und auch die Wohlfahrtsverbände belasten werde.
12.10.05
Neumarkt: Politiker als Pfleger