"Besonders hart betroffen"
NEUMARKT. Wie sehr die neue Gesetzeslage zur Untersuchung der Kanalisationsanschlüsse die Bürger der Hasenheide bewegt, sah man an der Teilnehmerzahl einer Infoveranstaltung, zu der die Stadträte der Freie Liste Zukunft, allen voran OB-Kandidat Johann Georg Gloßner ins Heim des FC-Süd geladen hatten.
Etwa 100 Hasenheidener waren gekommen, um den Sachverhalt zu diskutieren; die Gaststätte war voll besetzt.
Bis spätestens 2010 wird es nach Auskunft Gloßners alle Neumarkter Hauseigentümer treffen, dass sie ihre Abwasserleitung auf Dichtheit untersuchen müssen - ein kostenaufwändiges Verfahren, vor allem dann, wenn die Untersuchung ergeben sollte, dass die Leitung repariert werden muss.
Schwer ließen sich hier Kostenprognosen abgeben. Teile der Bewohner in der Hasenheide seien nun im wahrsten Sinne des Wortes doppelt und damit noch härter betroffen. Werde ihnen doch abverlangt, dass sie nicht nur alle zehn Jahre, sondern als Anlieger im Wasserschutzgebiet alle fünf Jahre die Untersuchungen vornehmen lassen müssen. Ähnliches gelte für die Heizöltanks.
Grünen-Stadtrat und FLitZ-OB-Kandidat Johann Georg Gloßner sieht darin für die Betroffenen eine nicht hinnehmbare Härte, dies insbesondere, da zu Zeiten, als die Eigenheimbesitzer bauten, der Tatbestand noch nicht bekannt war, dass man dereinst im Wasserschutzgebiet liegen wird. Denn viele der Bürger in der Hasenheide kamen mit ihrem Anwesen erst 1998 in die damals neu erweiterte Wasserschutzzone, rechtswirksam im Jahre 1999 .
Nutznießer dieser kostenintensiven Untersuchungen seien ohne Frage etwa 95 Prozent der Wasserbezieher in Neumarkt, nämlich all die, die aus der Miss ihr "dann besser geschütztes Wasser" beziehen, sagte Gloßner.
Leider, so Stadtrat Johann Georg Gloßner, wurde der von Flitz und den Grünen gestellte Antrag, die besonderen Härten für Bewohner des Wasserschutzgebietes in der Hasenheide durch Umlegung auf alle Wasserbezieher abzufedern, von der CSU-Mehrheit abgelehnt.
Lediglich bei der nächsten fälligen Untersuchung in etwa fünf Jahren wolle die Stadtratsmehrheit überlegen, ob man Zuschüsse gewähren könne, so Ex-Oberbürgermeister Alois Karl laut Gloßner in der Sitzung des Bausenats.
Gloßner bedauerte, dass der Antrag zu helfen "wie so viele unserer Anträge von der CSU abgeschmettert wurde". Es stelle sich ohnehin die Frage nach der Rechtswidrigkeit der Kostenauferlegung. Er riet zur Wachsamkeit, dass dieses von Alois Karl "leider sehr unverbindliche Versprechen" nicht vergessen werde.
Sehr wichtig ist es nach seiner Ansicht, Politiker aller Fraktionen im Rathaus über die angesprochene "unbillige Härte" verstärkt zu informieren. "Wir drei Stadträte und FLitZ", so der Versammlungsleiter und stellvertretende Fraktionsvorsitzende Hans-Jürgen Madeisky, würden dieses Bemühen mit aller Kraft unterstützen und zu gegebener Zeit erneut einen Antrag auf Förderung stellen.
Nicht umhin kommen alle Bewohner der Hasenheide nun, die vom Gesetz geforderte Dichtheitsprüfung jetzt vornehmen zu lassen. Eine größere Gruppe hat bereits Eigeninitiative entwickelt und Angebote verschiedener Firmen eingeholt, die in Einzelpositionen zum Teil erheblich voneinander abweichen.
Stadtrat Hans Walter Kopp (FLitZ) riet den Anwohnern, von der Stadtverwaltung rechtsgültige Bescheide einzufordern, in denen die Stadt die Dichtheitsprüfung verlangt. Zum weiteren sollte man eventuell notwendig werdende Baumaßnahmen mit Metermaß und Foto und eventueller Probennahme, von zum Beispiel Wurzelwerk, dokumentieren, um im Falle eines eventuell aufkommenden Rechtsstreits um den Verursacher des Schadens auf der sichereren Seite zu sein.
24.10.05
Neumarkt: "Besonders hart betroffen"