"Nicht Sonnenkönig"
NEUMARKT. Von einer gelungenen Versammlung sprach man bei der Freien Liste Zukunft (FLitZ) nach der öffentlichen Zusammenkunft am Freitag im Gasthaus Ehrnsberger in der Maria-Hilf-Straße - auch wenn man sich etwas mehr Teilnehmer erhofft hatte.
Breit war die debattierte Themenpalette und reichte von Kanaluntersuchungen bis hin zu der Frage, "ob man sich das Sterben angesichts der hohen Kosten, zum Beispiel für die Bestattung, überhaupt noch leisten könne?"
Insbesondere interessiert zeigten sich die Zuhörer verständlicherweise an Informationen bezüglich der Großbaustelle in ihrer Straße. Bedenken äußerten die anwesenden Bürger wegen der zu erwarteten Abrechungen. Sie forderten die klare Kostenabtrennung von Maßnahmen für die Allgemeinheit, zum Beispiel dem gebauten Regenrückhaltebecken. Bedauern wurde geäußert darüber, dass Gehsteige, "die noch voll in Schuss waren" einfach so beseitigt wurden, ebenso wie Beton- und Pflastersteine, die jetzt spurlos verschwunden seien.
Wachsamkeit empfahl OB-Kandidat Johann Georg Gloßner bei der anstehenden Abrechnung. Echte Verbesserungen für verschiedene Anlieger, zum Beispiel breitere oder zusätzliche Einfahrten, dürften seiner Meinung nach nicht mit in die Gesamtrechnung einfließen. Er habe durchaus Verständnis für die vorhandenen Ärgernisse und bemängelte die "fehlenden Informationen seitens der Stadt".
Mehr Gespräche mit den Bürgern, besonders im Vorfeld, seien nötig und nützlich. Dies soll in Zukunft praktiziert werden, versprach Johann Georg Gloßner, "wenn der Wechsel an der Stadtspitze vollzogen" werde. Verantwortlich für die geschilderten Gegebenheiten ist laut Gloßner nämlich der Chef der Behörde,der OB, dessen Hauptaufgabe eigentlich darin bestehen müsse, für die Bürger da zu sein und Partnerschaft zu pflegen und nicht "den Sonnenkönig zu imitieren".
Gloßner steht auf dem Standpunkt, dass die Maria-Hilf-Straße, innerstädtisch gesehen, längst die Funktion einer übergeordneten Straße habe, und die Abrechnung entsprechend günstiger für die Bürger ausfallen müsse. Von Seiten der Bürger werde hierzu eine Eingabe an den Bausenat der Stadt erfolgen.
Die hohen Kosten auf dem städtischen Friedhof, sprach ein anderer Teilnehmer an. Folge sei für ihn "offensichtlich zunehmende Leerstände, weil viele sich größere Grabstellen nicht mehr leisten können". Ein Stück Kultur gehe damit verloren. Die FLitZ-Stadträte versprachen, dies im Rahmen der anstehenden Debatte über den städtischen Haushalt und die Gebühren anzusprechen, die "eigenartigerweise in den Vorberatungen "erneut rechtswidrig nichtöffentlich" abgehalten werden sollen.
06.11.05
Neumarkt: "Nicht Sonnenkönig"