Nagelprobe für OB-Kandidaten
NEUMARKT. Die Bürgerinitiative GLÜCKstraße will in einem Offenen Brief an die OB-Kandidaten wissen, wie sie es mit der Standortwahl bei Mobilfunkmasten halten. Wir veröffentlichen das Schreiben im Wortlaut.
Offener Brief
an die Oberbürgermeisterkandidaten Harres, Plankermann, Glossner, Graf und Thumann 17.11.05
Bei der Übergabe der Unterschriften im Juni 2005.
Foto:Archiv
Wahlprüfstein Mobilfunk
Sehr geehrte ...,
die Bürgerinitiative GLÜCKstraße ist ein Zusammenschluss besorgter Bürger aus Pölling,die gegen eine Mobilfunkbasisstation in der Ortsmitte von Pölling kämpfen. Die Anlage steht in unmittelbarer Nähe zum Kindergarten und zur Schule.
Wissenschaftler sind sich einig, dass elektromagnetische Wellen Wirkungen auf den Menschen haben, sie streiten nur darüber, wo die relevante Dosis liegt, die krank macht. Ist es nicht seltsam, dass man ohne diese Dosis zu kennen, flächendeckend das Land mit Sendeanlagen versorgt.
Die Wissenschaft streitet, Menschen werden krank (Kleinkind bekommt in der Glückstraße Tumor!), die Mobilfunkindustrie baut weiter ungestört. Vorbeugender Gesundheitsschutz ist deshalb unverzichtbar.
Im Sommer haben wir an die Stadt rund 850 Unterschriften übergeben (
neumarktonline berichtete), von Menschen, die die Anlage in der Glückstraße ablehnen. Die Resonanz der Stadt war gering, der Verweis, dass die Stadt keine Möglichkeiten bei der Standortauswahl hat, können wir so nicht stehen lassen.
Sie möchten in Zukunft die Stadt als Oberbürgermeister(in) leiten.
Wir haben folgende Fragen an Sie und bitten um Antwort.
1. Wird die Stadt Neumarkt bei der Standortwahl von Mobilfunkbasisstationen in Zukunft Einfluss nehmen und alle rechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen, um ungeeignete Standorte zu verhindern?
Unser Vorschlag: Eine rechtliche Möglichkeit ist eine Positivplanung, d.h. ein professionelles Fachbüro erstellt ein Standortgutachten, auf dieser Basis optimiert die Stadt die Bauleitplanung und schafft verbindliche Rahmenbedingungen. Im Flächennutzungsplan werden Positivstandorte für Mobilfunksender ausgewiesen. Einhergehend der Erlass einer Veränderungssperre, welche eine Errichtung von neuen Mobilfunksendeanlagen, auch unter 10 Meter Höhe, in bewohnten Gebieten ausschließt.
2. Die Stadt Fürth stellt auf ihrer Internetseite alle Standorte von Basisstationen im Stadtgebiet dar. Würden Sie das auch tun?
3. Die Information der Bevölkerung bei der Standortwahl ist im Vorfeld nicht gegeben. Würden Sie für mehr Transparenz sorgen, indem Sie z.B. geplante Standorte frühzeitig veröffentlichen?
Wir freuen uns auf Ihre Antwort und werden diese veröffentlichen.
Mit freundlichen Grüßen
20.11.05
Martin Barth, Bürgerinitiative GLÜCKstraßeNeumarkt: Nagelprobe für OB-Kandidaten