Zuhörer verzaubert
NEUMARKT. Weltklasse-Musiker im kleinen Oberweiling: das Stefan-Grasse-Trio spielte am Samstag „für ein Lächeln“ erlesene lateinamerikanische Musik in der Kneipenbühne.
Drei musikalisch ebenbürtige Individualisten konnten die andächtig lauschenden Zuhörer für ein paar Stunden verzaubern: mit gefühlvollen Melodien ebenso wie mit höchst komplexen Rhythmen und schnellen Gitarren- und Kontrabassläufen auf höchstem Niveau.
Dazwischen gab es witzige Geschichten zur Entstehung so mancher Gitarren-Eigenkomposition, von Stefan Grasse ganz unprätentiös erzählt.
Stefano Renzo aus der Toskana glänzte nicht nur mit seinen erstaunlichen groove-betonten Perkussionssoli, sondern auch mit seiner gleichermaßen druckvollen wie zurückhaltenden Begleitung – wohlige Schauer zogen einem über den Rücken, wenn er mit samtiger Stimme sehnsuchtsvolle brasilianische Standards à la Gaetano Veloso sang.
Dem jungen Kontrabassisten Tobias Kalisch eine glanzvolle Zukunft vorauszusagen, ist kein Kunststück – er zupft und streicht nicht nur perfekt, sondern auch mit einem Höchstmaß an Gefühl.
Der mittlerweile international geschätzte und bekannte Stefan Grasse – seit 1993 fast jährlich einmal in Oberweiling zu Gast - spielt, wie er sagt, gerne in der Kneipenbühne: die herzliche Atmosphäre, das entspannte und dennoch aufmerksame Publikum passt einfach unvergleichlich gut zu dem, was der „Gitarren-Paganini“ musikalisch wie auch menschlich darstellt.
Da dürfen so manche städtisch oder staatlich geförderte Veranstalter von Kulturprogrammen getrost vor Neid erblassen.
27.11.05
Neumarkt: Zuhörer verzaubert