Konten abgezockt
NEUMARKT. Unbekannte haben im Namen einer dubiosen "Tipp-Gemeinschaft" bundesweit die Inhaber von Bank-Konten abgezockt und dabei möglicherweise Millionen erbeutet. Im Landkreis Neumarkt wurden bisher sieben Fälle angezeigt, bestätigte am Donnerstag die Polizei. Dringender Rat: Sofort die Konto-Auszüge überprüfen !
Betroffen sind vor allem frühere Teilnehmer von unterschiedlichen Tippsystemen, hieß es von der Polizei. Die Betrüger nutzten die Vorweihnachtszeit, um jeweils 39 Euro ohne Genehmigung abzubuchen. Offenbar rechneten sie damit, daß in dem Trubel die kontoauszuüge nicht so genau überprüft werden und der relativ geringe Betrag nicht auffällt.
Allein bei einem Empfänger-Konto der Postbank, das erst am 9. Dezember eröffnet wurde, seien bisher über 370.000 Abbuchungen als Gutschriften eingegangen - das macht bei jeweils 39 Euro weit über zehn Millionen Euro Beute. Ein Sprecher der Neumarkter Polizei bestätigte in einem Gespräch mit
neumarktonline, das im Bereich der Inspektion bisher drei Anzeigen eingegangen sind. Im Inspektionsbereich Parsberg sind vier Fälle bekannt.
Zum Jahreswechsel kam es bundesweit, mit
Schwerpunkt in Baden-Württemberg, aber auch in Bayern, zu einer
Großserie von unautorisierten Lastschrifteneinzügen zu jeweils 39
Euro, zum Nachteil Tausender Bankkunden bei verschiedenen
Bankinstituten. Allein im Bereich Esslingen liegen der Polizei
bislang rund 500 Anzeigen vor.
In Bayern waren vor allem in Niederbayern-Oberpfalz der Bereich
Passau ( 400 Fälle) betroffen. In Nürnberg wurde bisher ein Fall angezeigt.
Nach bisherigen Informationen des Bayerischen
Landeskriminalamtes (LKA) haben die Bankkunden zu den
aktuellen Lastschriften keine Zustimmung erteilt. Erste Erkenntnisse
deuten darauf hin, dass die Kontodaten über frühere Teilnahmen an
unterschiedlichen Tippsystemen erlangt wurden.
Diese unerlaubten Lastschriften wurden auf verschiedene Konten bei
der Postbank Saarbrücken gebucht.
Inzwischen wurde über die Staatsanwaltschaft Stuttgart die
Beschlagnahme der Konten beantragt. Die Postbank teilte auf Anfrage
mit, dass auf die Konten, die erst am 9.Dezember 2005 eröffnet worden waren,
bisher rund 370.000 Lastschriften eingegangen sind.
Möglicherweise sollte die betriebsame Vorweihnachtszeit mit der
damit verbundenen häufigeren Frequentierung des Girokontos durch
allerlei Abbuchungen genutzt werden, um dem Kontoinhaber Abbuchungen
"unterzujubeln."
Das Bayerische Landeskriminalamt rät, die Kontoauszüge zeitnah
regelmäßig zu überprüfen, um gegebenenfalls unberechtigte Lastschriften
widerrufen zu können und im Schadensfall bei der Polizei Anzeige zu
erstatten sowie unverzüglich mit der Bank oder dem Kreditinstitut
Kontakt aufzunehmen.
05.01.06
Neumarkt: Konten abgezockt