"Arbeitsplätze sind sicher!"
Hermann Kraus (Bildmitte), der Arbeitsjubilar mit 40 Dienstjahren, umrahmt von den "25-Jährigen".
Fotos: Erich Zwick
Von der Klebl-Firmenleitung in die Mitte genommen: Kammer-
sieger Heiko Geissler.
NEUMARKT. "Ihre Arbeitsplätze sind sicher!" Dieser Satz aus dem Mund von Firmenchef Werner Klebl war wie Balsam in den Ohren der Belegschaft der Klebl GmbH, die sich am Freitag zur Betriebsversammlung in der Jurahalle einfand.
Diese Beteuerung wurde mit um so größerer Erleichterung aufgenommen, da zur gleichen Zeit in Nürnberg der Arbeitskampf um das Schicksal der AEG-Beschäftigten in eine entscheidende Phase trat. Dort kämpfen durch Streik rund 1.700 von der Betriebsverlagerung nach Polen Betroffene um ihre Interessen.
Werner Klebl konnte hingegen Optimismus verbreiten: Nach einem schlechten Auftakt des zurückliegenden Jahres habe die Baulust nach und nach zugenommen, und jetzt, am Beginn des Jahres 2006, seien die Auftragsbücher wieder gefüllt. "Am liebsten mit Projekten mit 20 Millionen Euro Auftragssumme oder noch höher", scherzte der Redner, der in diesem Zusammenhang zufriedene Kunden mit klangvollen Namen nannte: u.a. BMW, Audi, VW, Kaufland, US-Army, U-Bahn Fürth. Aber auch kommunale Auftraggeber fehlten in der Aufzählung nicht: Stadtwerke, Landkreis und lokale Firmen, die mit kleineren Aufträgen einsteigen.
"Wir müssen weiter an uns arbeiten, dass wir als verlässliche Partner unsere Kunden zufrieden stellen", appellierte Werner Klebl an die Mitarbeiter, denen er auch Gründe für seinen Optimismus verriet: die neue Kanzlerin und die bei Kreditvergaben zugänglicheren Banken.
Zuvor hatte Betriebsratsvorsitzender Peter Prison die faire Zusammenarbeit mit der Unternehmensleitung gerühmt, die stets Entscheidungen mit Augenmaß getroffen habe. Das konnte auch der Gastredner, der Regionalleiter Bayern der IG Bau bestätigen, der seine Finger in die Wunden weniger kooperativer Arbeitgeber legte. Er hakte bei dem von Peter Prison verwendeten Begriff der "hochdramatischen Situation auf dem Bausektor" ein und beschwor "eine Marktbereinigung, um dem Preisverfall Einhalt zu gebieten und den ruinösen Wettbewerb zu beenden."
"Es dürfen nur die Firmen übrig bleiben, die in der Region vertreten sind", fand er die Zustimmung der Kollegen, die er in diesem Zusammenhang aufrief, bei den anstehenden Betriebsratswahlen zur Urne zu gehen. "Je größer die Wahlbeteiligung, desto ehrlicher das Ergebnis" war seine Botschaft.
Zwar musste der Gewerkschafter eingestehen, dass bei den zurückliegenden Tarifverhandlungen nicht alles nach dem Geschmack der Mitglieder gelaufen sei - vor allem beim Geldbeutel. Doch hätte das Schlimmste verhindert werden können: eine Einkommenskürzung um zehn Prozent und eine eintägige Kündigungsfrist. Dafür sei als großer Erfolg für die Gewerkschaft die Durchsetzung der Winterbauförderung zu verzeichnen gewesen.
Alle drei Redner wurden mit herzlichem und dankbarem Applaus bedacht, der Arbeitnehmer und Arbeitgeber zu einer "großen Familie" vereinte, die obendrein von Landrat Albert Löhner und Oberbürgermeister Thomas Thumann "Besuch" hatte.
Mit Ehrungen und Verabschiedungen in den Ruhestand klang die in eine vorerst sorgenfreie Zukunft weisende Betriebsversammlung aus.
Bei den Ehrungen wurden der jüngste und der älteste Betriebsangehörige besonders hervorgehoben: Heiko Geissler als Kammersieger und Hermann Kraus für 40jährige Unternehmenstreue.
Weiter wurden mit Dankesmedaillen und einer Uhr ausgezeichnet.
Für 25-jährige Betriebszugehörigkeit:
Werner Bannert, Lauterhofen; Johann Dotzer, Feystadt; Walter Fürst, Mühlhausen; Ludwig Iberl, Neumarkt; Hans-Joachim Nowak, Gröbzig; Roland Pirner, Peter Polster, (beide Neumarkt); Bernd Popp, Deining; Peter Prison, Pilsach; Peter Schanderl, Walter Seybold, Wolfgang Stich (alle Neumarkt); Willibald Sturm, Deining; Peter Sucker, Neumarkt; René Zeising, Köthen.
Die angehenden Ruheständler, deren künftiges süßes Nichtstun Erika Schuster als einzige Dame mit genießen darf.
In den Ruhestand verabschiedet wurden:
Karl-Heinz Bast, Mühlhausen; Johann Brendel, Seubersdorf; Richard Eglmeier, Neumarkt, Georg Fuchs, Hohenfels; Harald Kopkau, Nürnberg; Herbert Lanz, Berngau; Ernst Lukas, Freystadt; Ernst Maier, Velburg; Alois Ott, Neumarkt; Johann Rösch, Freystadt; Josef Scherer, Erika Schuster (beide Neumarkt); Hermann Schwendtner, Hemau; Horst Seidenzahl, Bad Langensalza; Friedrich Stiegler, Velburg, Kurt Volber, Neumarkt.
Ihnen allen wünschte Werner Klebl: "Viel Glück und Gesundheit." - Warum in dieser und nicht in umgekehrter Reihenfolge? Seine Begründung: "Auf der Titanic waren alle gesund, aber Glück hatten nur wenige."
Erich Zwick
20.01.06
Neumarkt: "Arbeitsplätze sind sicher!"