Wirkliche Volksmusik
Das "Trio Collegio" nach seinem erfolgreichen Auftritt in Zwiesel.
Auch die Festsitzung des Stadtrates wurde vom "Trio Collegio"
musikalisch urmahmt.
NEUMARKT. Am Sonntag, 12. Februar um 19 Uhr findet in Neumarkt im Festsaal des historischen Reitstadels der traditionelle „Finkeneinstand“ statt.
Dabei wird der Wanderpokal „Zwieseler Fink“ vom Zwieseler Bürgermeister Georg Zettner an den Oberbürgermeister der Stadt Neumarkt, Thomas Thumann übergeben. Anlass ist der Sieg des „Trio Collegio“ beim letztjährigen Wettbewerb in Zwiesel.
Im musikalischen Rahmenprogramm der Verleihung am 12.Februar um 19 Uhr im Festsaal des historischen Reitstadels treten neben dem Trio Collegio zahlreiche frühere Sieger und Ehrenpreisträger sowie die Jugendfinkpreisträger 2005 auf. Karten gibt es ab sofort in der Touristinformation in der Rathauspassage.
Die drei Musiklehrer der städtischen Sing- und Musikschule Edith Hilbich, Bernhard Hilbich und Roland Frank waren am 5. und 6. November 2005 beim ältesten Volksmusikwettbewerb Bayerns als Beste hervorgegangen (
wir berichteten). Vor allem das virtuose Spiel, die eigenen Arrangements und die selbst komponierten Lieder hatten die Juroren in Zwiesel überzeugt. Als bemerkenswert wurde es angesehen, dass das Trio Collegio eine gekonnte Verbindung zwischen überlieferter traditioneller und neuer Volksmusik schaffe. Darüber hinaus wurde auch hervorgehoben, dass sich die drei als Musiklehrer intensiv um die Ausbildung des Nachwuchses bemühen.
„Dies ist eine sehr beeindruckende Auszeichnung, die das Trio Collegio errungen hat“, freut sich Oberbürgermeister Thumann über den Erfolg des Trio Collegios. „Immerhin ist dies ein bayernweit höchst beachteter Wettbewerb und der Sieg dort hat eine heraushebende Bedeutung". Besonders freut es ihn, dass dadurch auch zum Ausdruck kommt, welch hohe Qualität an der Sing- und Musikschule der Stadt Neumarkt vorhanden sei.
Im R
ahmenprogramm der Verleihung werden neben dem Trio Collegio mit dabei sein: die Freystädter Sänger, die im Vorjahr die Ehrenpreisträger des Landkreises Neumarkt waren, der Waldsassener Dreigesang, der im Jahr 2004 den Zwieseler Fink gewonnen hatte, die Gruppe „D’Blechquetscher“, Ehrenpreisträger des Landkreises Schwandorf und der Jugendfinkpreisträger 2005 der Lindenheimer Zwoagsang. Zudem spielt in der Pause die Gruppe „Jeder gegen jeden“ auf. Stephan Thumann erzählt Gereimtes und Ungereimtes aus seinem Repertoire.
Durch das Programm führt Kreisheimatpfleger Rudi Bayerl. Die gesamte Veranstaltung wird vom Bayerischen Rundfunk aufgezeichnet. Ein Sendetermin ist noch nicht bekannt.
Nachfolgend stellen sich die auftretenden Gruppen selbst vor:
Freystädter Sänger
Die vier gstandnen Männer singen schon fast 30 Jahre im Männergesangverein Thannhausen. Vor 9 Jahren gründete der Leiter Michael Pröbster den Viergesang mit den Sängern: Heinz Schlirf, Freystadt (1. Stimme), Hermann Meyer, Kiesenhof ( 2. Stimme), Michael Pröbster, Freystadt ( 3. Stimme und Gitarre), Johann Keckl, Thannhausen ( Bass). Mit Vorliebe singen sie ursprüngliche, echte Volkslieder in der ureigenen Mundart, gerne auch Zwiefache und Wirtshauslieder, aber auch getragene, besinnliche Weisen passen gut für die Stimmen. Durch zahlreiche Auftritte bei Musikantentreffen, kleinen und größeren weltlichen und kirchlichen Festen sind sie zwischenzeitlich als Sängergruppe mit eigener Ausdruckskraft und harmonischem, kräftigen Klang bekannt.
Jeder gegen Jeden
„Jeder gegen Jeden“ ist eine kleine Gruppe begeisterter Volksmusikanten, die sich aus Überzeugung der Pflege von Brauchtum und Volksgut, besonders der „echten Volksmusik“ verschrieben haben. Die echte (authentische) Volksmusik im Sinne der Überlieferung zu spielen, ist für alle eine Selbstverständlichkeit. Das Erleben der Gemeinschaft innerhalb der Gruppe und die vielen wertvollen Begegnungen mit anderen Volksmusikgruppen auch über die Landesgrenzen hinaus sind von prägender Bedeutung für jeden Einzelnen.
Alle Mitglieder der Gruppe musizieren in ihrer Freizeit zu ihrer eigenen Freude. Das Musikgut der Gruppe stammt aus vielen Regionen in Bayern und aus den benachbarten Alpenländern bis hin nach Südtirol und der Schweiz. Durch die musikalische Umrahmung von besonderen Anlässen, die Mitwirkung bei Musikantentreffen, Volkstanzveranstaltungen, Adventsveranstaltungen, Passions-Singen etc. und die eigene Organisation von öffentlichen Veranstaltungen (z.B. Steirisch-Bayrischer Volksmusikabend), wird versucht die echte Volksmusik und die Freude daran weiterzutragen. Der „harmonische“ Name der Gruppe entstand 1993 nach einer missglückten Musikprobe vor dem allerersten Auftritt im Reitstadel in Neumarkt.
Besetzung:
Monika Bradl, Hackbrett – Brigitte Schubert, Gitarre - Bepp Bradl, Bariton, Kontrabass - Uli Graml und Ingrid Bock, Klarinette, - Hans Holzinger , Steirische Harmonika.
Trio Collegio
Edith Hilbich: Diskantzither, Percussion
Bernhard Hilbich: Basszither, Gitarre, Raffele, Gesang, Percussion
Roland Frank: Gitarre, Blockflöten, Gesang, Percussion
Die Gruppe besteht seit 1994. Die drei Musiker sind Lehrer an der Musikschule der Stadt Neumarkt. Der große Tonumfang, die mögliche Mehrstimmigkeit und der wandlungsfähige Ton der Instrumente eröffnen vielfältige Stimmführungs- und Klangvariationen. Das Repertoire der Gruppe besteht aus „klassischer“ Musik im weitesten Sinne, von der Renaissance bis zur Moderne, sowie traditioneller Volksmusik aus Bayern und angrenzenden Gebieten als auch internationaler Folklore - gelegentliche Ausflüge in die Pop- und Jazzliteratur inbegriffen.
Mehrere Rundfunk- bzw. Fernsehaufnahmen runden die Konzerttätigkeit ab. Kulturpreisträger der Hanns-Seidel-Stiftung.
Waldsassener Dreigesang
Monika Kunz, 1. St. und Gitarre
Gertraud Dietl, 2. Stimme
Annemarie Liewald, 3. Stimme
Singen seit 1978, in dieser Besetzung seit April 2004
Interessantes zur Entstehung/Werdegang: gegründet aus dem Basilikachor Waldsassen heraus; erster offizieller Auftritt zum Nordgautag 1980; Liedgut aus dem Kulturkreis Stiftland / Egerland und der nördl. Oberpfalz
2004 wurde eine Umbesetzung nötig, da eine Stimme wegen Erkrankung der Stimmbänder ausfiel; Gertraud Dietl sang zuvor bereits ebenfalls mehr als 25 Jahre beim nicht mehr bestehenden Neualbenreuther Dreigesang; da wir nun alle im gleichen Alter sind, hoffen wir noch auf einige Singjahre
Lindenheimer Zwoagsang
Der Name hat eigentlich zwei Bedeutungen: 1. Unser Trachtenverein (G.T.E.V Almenrausch Lindach Burghausen) renoviert gerade mit Eigenmitteln einen alten Bauernhof mitten in der Stadt, das so genannte Lindenheim, das uns von der Stadt Burghausen als Vereinsheim zur Verfügung gestellt wird. Falls ihr auf der Landesgartenschau bei uns ward, es ist der Hof mitten auf dem Gelände in der Neustadt. Bezugsfertig ist das Haus voraussichtlich im März dieses Jahres. Ein lang gehegter Wunsch unseres Vereins geht damit in Erfüllung. So haben wir damals (vor 30 Jahren) in der Kindergruppe schon von einem schönen Probenraum geträumt. 2. Bettina ist ja nicht aus Burghausen, sondern wohnt in Haiming, einer kleinen Gemeinde ca. 6 Kilometer von Burghausen entfernt. Wir wohnen im Lindenweg in Burghausen. Irgendwann ist uns dann mal aufgefallen (nachdem die Mädels ihren Namen schon beschlossen hatten), dass wenn man Haiming und Lindenweg zusammenfasst phonetisch auch Lindenheim rauskommt, natürlich dann mit "ai".
Die Mitwirkenden:
1. Stimme (Sopran) und Altflöte bei den Zwischenspielen (z.T.): Bettina
Reseneder (noch 13 Jahre)
2. Stimme (Alt) und Harfenbegleitung: Lucia Reichert (12 Jahre).
Der Zwoagsang besteht seit 2004. Dei beiden kennen sich aus der Kindergruppe
vom Trachtenverein, wo sie schon einige Jahre tanzen. Dort spielen sie auch
schon mehrere Jahre mit noch einem Mädchen unter meiner Leitung im
Flötentrio und haben damit auch schon in Innsbruck (beim alpenländischen
Volksmusikwettbewerb) mit einem "Gut" abgeschnitten. Weiter spielen sie seit
ca. 2 Jahren zusammen mit dem Mädchen vom Trio und noch einer Freundin als
"Lindenheimer Saitenquartett", unterrichtet werden sie von Frau
Wennicker-Kuhn, einer ausgezeichneten Musiklehrerin Bettina spielt dabei Zither. Die
Mädchen haben also zwar einige Bühnenerfahrung allerdings ehrlicherweise
gesagt weniger als Gesangsgruppe. Unsere Teilnahme in Zwiesel war ein ganz
kurzfristiger, spontaner Entschluss, nachdem ein bekannter Volksmusikfreund
meinte das würde den Mädchen dort sicher gefallen. Mit einem Sieg hatte also wirklich keiner gerechnet und dementsprechend überrascht waren wir alle, was ihr ja mitbekommen habt! Vielleicht war die Unbefangenheit das Rezept für
den Erfolg!?
Jetzt zu den Liedern:
- Adam und Eva: Liedblatt vom: Landesverein für Heimatpflege, Überlieferung Stoiber Buam
- Gstanzl (d'Frau Lehrerin)
- D'Bäurin hod d'Katz verlorn, Zwiefacher (Wastl Biswanger)
- I kenn a kloans Häusal, M: Bertl Witter, dort "I bin a jungs Dirnei, Text: komplett neu, Conny Reichert
- S'Graffe (da Wetzstoa), Überlieferung, Liedblatt: Landesverein für Heimatpflege
D´Blechquetscher feiern 10-jähriges
1996 fassten Hubert Kroner und Christian Ziegler den Entschluss, die Blasmusik wieder in die kleineren Wirtschaften und Tanzböden zurückzuholen, spielten sie doch bereits seit ihrer Jugend mit sechs bis neun Mann starken Blechbesetzungen. Die Probleme waren meist Platzmangel bzw. der Lärmpegel.
In einer kleinen Wirtschaft mit acht Bläsern und einem Schlagzeug aufzufahren, da hatte manch einer das Gefühl, dass ihm die „Ohrwaschl“ davonfliegen.
So holten sie sich ihren Freund und Trompeter Anton Lottner dazu und brauchten jetzt jemanden, der sowohl begleiten als auch die Melodie übernehmen konnte. Ein Akkordeon musste her. Also fragte man Josef Sochor, der wie die anderen begeistert war in so einer Formation zu spielen und schon waren sie geboren: Drei Mann Blech, ein „Quetscher“ - „D´Blechquetscher“ eben.
Traditionelle bayrisch-böhmische Volksmusik und Volksmusik der Gegenwart stehen bei den vier Musikanten im Vordergrund, sie wagen sich aber genauso gut an andere Stilrichtungen, wie Dixieland oder Tangos heran, in dieser Besetzung sicherlich ein ungewohnter Ohrenschmaus.
26.01.06
Neumarkt: Wirkliche Volksmusik