Service und Preise


Der Präsident der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz
Hans Stark (1. von links) und Hauptabteilungsleiter Jürgen Kilger
(2. von links) im Kreis der Referenten, die den Handwerkern Vor-
schläge und Tipps gaben, künftig an Aufträge zu kommen.
NEUMARKT. "Wie komme ich künftig an Aufträge?" - diese Frage stand im Mittelpunkt einer Informationsveranstaltung der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz, zu der Kammerpräsident Hans Stark über 500 interessierte Unternehmer in der Handwerkskammer in Regensburg begrüßte.

Betriebsberater der Handwerkskammer und Schreinermeister Gerhard Reisinger gaben den Handwerkern wertvolle Tipps und Anregungen, wie sie künftig ihre Auftragssituation verbessern können.

"Wir müssen den Kunden klarmachen, dass das, was er beim Handwerker erwirbt, individuell maßgeschneidert ist und er mit Billigkäufen in der Regel kein Geld spart", erklärte Präsident Stark. Denn entweder müsse er dann auf bestimmte Leistungen verzichten oder er erhalte schlechtere Qualität als er ursprünglich wollte. Für eine

Über 500 Handwerker besuchten die Informationsveranstaltung
der Handwerkskammer.
Fotos: Graggo
Verbesserung der Auftragssituation im Handwerk gebe es natürlich kein Patentrezept. Seinen Kollegen empfahl der Kammerpräsident, den ein oder anderen Denkanstoß und Tipp aus den Vorträgen in der betrieblichen Praxis umzusetzen.

Der Leiter der Unternehmensberatung der Handwerkskammer Jürgen Kilger sagte, dass trotz einer leichten Aufhellung der Konjunktur im Handwerk die Auftragssituation der meisten Betriebe nicht zufrieden stellend sei. Er legte den Handwerkern nahe, den Mut aufzubringen, auch neue Wege zu gehen, um Aufträge zu akquirieren.

Konkurrenzfähige Preise

Um an Aufträge zu kommen, seien konkurrenzfähige Preise eine wichtige Voraussetzung, erklärte der Unternehmensberater der Kammer Robert Fuchsgruber. "Der Preis darf also nicht zu hoch sein und muss die Kosten des Betriebes decken und notwendige Gewinne erwirtschaften", sagte er. Um diesen Spagat zu schaffen sei es unumgänglich, die Kosten eines Betriebes regelmäßig und zeitnah zu prüfen. Nur laufende Kostenkontrolle könne ein konstantes Kostenbewusstsein schaffen. Darüber hinaus müsse ein Betrieb die Basis seiner künftigen Umsätze kennen, nämlich die verrechenbaren Stunden.

Exklusiver Service

Mit Kundenservice und Zusatznutzen setzte sich Unternehmensberater Andreas Keller auseinander. Zu einer guten Betreuung des Kunden gehöre viel Fingerspitzengefühl. Die "hohe Schule" bestehe darin, dem Kunden das Gefühl zu geben, dass sich der Handwerker exklusiv um ihn kümmert und Gedanken über sein Anliegen macht, anstelle nur Lösungen aus der Schublade zu präsentieren. Neben der guten Kundenbetreuung sei ein sauberes Erscheinungsbild des Betriebs und seiner Mitarbeiter wesentliche Voraussetzung. Keller: "Reklamationen ernst nehmen und nicht sofort abblocken." Dies sei ein erster Schritt, um aus der ursprünglichen Verärgerung des Kunden eine Überzeugung von der guten Leistung des Handwerkers zu machen.

Aufträge im Ausland

"Nur überdurchschnittlich leistungsfähige Unternehmen haben im Ausland eine echte Chance." Darauf wies der Außenwirtschaftsberater der Handwerkskammer Ludwig Rechenmacher hin. Das gelte auch für die gesamte betriebliche Organisation. Um die richtigen Entscheidungen treffen zu können, müsse der Handwerker sauber kalkulieren können und seine betrieblichen Zahlen kennen. Ein gutes Marketing sei unerlässlich. Und die betrieblichen Abläufe müssten auch unter ungewohnten Bedingungen so funktionieren, dass beim Kunden ein einwandfreies Produkt oder Leistung fristgerecht abgeliefert wird.

Das Vordringen in einen Auslandsmarkt bezeichnete Rechenmacher als eine Investition. Der Unternehmer müsse sein Engagement gut durchdenken und durchrechnen und es beherzt durchführen. Außerdem brauche er Geld, dessen Verlust, falls alles schief laufe, ihn nicht ernsthaft gefährdet. Rechenmacher verwies auf zahlreiche Handwerksbetriebe, die Transporte in die Schweiz zollrechtlich sauber abwickelten, Angebote in tschechischer Sprache abgeben, mit dem italienischen Vergaberecht klar kämen oder die Meldepflichten beim Arbeiten in Österreich ordnungsgemäß erfüllten.

Netzwerke bilden

Der Schreinermeister und Obermeister der Schreiner-Innung Cham, Gerhard Reisinger aus Reichenbach, empfahl die Bildung von Netzwerken, um auf bestimmte Aufträge heranzukommen. Netzwerke, also die enge Zusammenarbeit mit anderen Betrieben ohne eine gemeinsame Firma zu gründen, stellten an alle Beteiligten aber sehr hohe Anforderungen. So müssten häufig die eigenen Wünsche oder Vorstellungen im Rahmen von Kompromissen verändert werden und der Handwerker müsse sich nicht nur dem Kunden, sondern auch den Partnern im Netzwerk anpassen. Dies sei eine Übung, die anfangs nicht leicht falle. Die Erfahrung mit Netzwerken zeige, dass sie zu einer besseren Auftragslage und Auslastung und schließlich zu mehr Ertrag führen könnten.
17.02.06
Neumarkt: Service und Preise
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