Das dunkle Rätsel
NEUMARKT. Man nennt sie "Dunkle Materie", keiner weiß, um ihren Aufbau und ihre Zusammensetzung - nur eines steht fest - sie existiert. Hans-Werner Neumann führt am Freitag um 20.15 Uhr in der Sternwarte mit seinem Vortrag die Zuhörer in die Mysterien der "Dunklen Materie ein".
In einer klaren Sternennacht präsentieren sich unzählige Sterne wie leuchtende Stecknadelköpfe am pechschwarzen Himmel; aber sind die pechschwarzen Lücken zwischen den Sternen wirklich leer?
Vor über 20 Jahren entdeckte eine junge amerikanische Wissenschaftlerin, dass Sterne in rotierenden Galaxien scheinbar von einer unsichtbaren Kraft gehalten werden. Vera Rubin vermutete, dass der Raum zwischen den leuchtenden Himmelsobjekten mit unsichtbare Materie, der sogenannten "Dunklen Materie" gefüllt ist. Unbestimmt wie ein Joker, dennoch genau wie ein Puzzlestück in die Lücke passend, hat sich der Begriff "dunkle Materie" heute weltweit durchgesetzt. Inzwischen sind die Wissenschaftler davon überzeugt, dass 90 Prozent aller Materie im Universum unsichtbar ist.
Die Existenz und die Menge der "Dunklen Materie" bestimmt die Dichte des Alls und damit auch über das Schicksal des Universums. Je nach Umfang, dehnt sich das All für alle Zeiten aus, oder stürzt wieder in sich zusammen und verschlingt sich selbst.
Der größte Teil aller "Dunklen Materie" versteckt sich höchstwahrscheinlich in den erloschenen Überresten toter Sterne. Tatsächlich hat man in den äußeren Galaxienschalen solche "Dunkle Materie" nachweisen können, jedoch nicht in ausreichender Konzentration und Menge, um das Phänomen umfassend erklären zu können.
Einige Kandidaten für die "Dunkle Materie" wurden schon eingehend untersucht, wie z. B. das Neutrino, eine faszinierende Energiesalve, die beim radiaktiver Zerfall entsteht. Aber bislang konnte beim Neutrino keinerlei Masse und damit Gravitation festgestellt werden und muss demnach als Kandidat für die "Dunkle Materie" ausscheiden.
09.03.06
Neumarkt: Das dunkle Rätsel