Glossner-Vertrieb zieht um


Natürlich wurde nicht mit Sekt, sondern mit Bier und Mineralwasser auf den weitreichenden Tauschhandel angestoßen.
Foto: Susanne Weigl
NEUMARKT. Die Neumarkter Brauerei Glossner verlegt ihre gesamte Auslieferungs-Infrastruktur in das ehemalige Tchibo-Gelände am Deininger Weg !

Damit werde der bisherige Lastwagenverkehr in der Altstadt rund um das Brauereigebäude in der Innenstadt und rund um das "Getränkeland Müller" an der Wilhelm-Busch-Straße erheblich verringert, erklärten am Donnerstag Oberbürgermeister Thomas Thumann und Brauerei-Chef Franz Xaver Gloßner in einer Pressekonferenz im Rathaus.

Gloßner wies ausdrücklich darauf hin, daß die entsprechenden Grundstücks-Tauschgeschäfte zwischen Brauerei und Stadt erst nach der "personellen Veränderung im Amt des Oberbürgermeisters" möglich gewesen wären.

Die Stadt erhält im Tausch gegen das 23.000 Quadramter große Gelände des alten Tchibo-Auslieferungslagers die wertvollen Grundstücke in der Altstadt zwischen der Rosengasse und Herzwirtsgasse, einschließlich der darauf stehenden Gebäude sowie das "Stadel"-Grundstück der Brauerei, das direkt an das Parkhaus Kastenviertel anschließt.

Die Brauerei mit ihren Produktionsanlagen bleibt an ihrem Platz in der Altstadt. Der "Getränkestadel" wird in den Brauereihof verlegt.

Nach "langen, zähen und schwierigen Verhandlungen" über Grundstückstauschflächen mit der Stadt Neumarkt sei man sich jetzt einig geworden, sagte Gloßner in der Pressekonferenz.

Die ersten Bemühungen auf Errichtung eines Auslieferungslagers oder Verlegung der gesamten Brauerei aus der Altstadt heraus begannen bereits im Jahre 1979 und endeten im Jahre 1982 ohne den gewünschten Erfolg, erinnerte der Brauerei-Chef.

Seit dieser Zeit habe sich die Brauerei in der Altstadt weiterentwickelt und hierzu die entsprechenden Flächenarrondierungen erworben. Als aber im Jahr 2003 nach dem Erwerb der alteingesessenen Neumarkter Getränkefachgroßhandlung "Getränkeland Müller" die Flächen an der Schwesterhausgasse für den gesamten Vertrieb nicht mehr ausreichten, hat man diesen in den bisherigen Standort von "Getränkeland Müller" an der Wilhelm-Busch-Straße verlegt.

Die weiterhin "positive Ausstoßentwicklung und Vertriebsentwicklung" der Firmen "Neumarkter Glossner-Bräu", "Neumarkter Mineralbrunnen" und "Getränkeland Müller" haben dann aber für die Erkenntnis gesorgt, daß auf Dauer der Standort in der Wilhelm-Busch-Straße, mitten in einem Wohngebiet, nicht die richtige Lösung für die künftige Entwicklung darstellt.

Im Jahre 2003 nahm die Brauerei deshalb Verhandlungen mit der Stadt Neumarkt auf, um zu dem Ziel zu gelangen, den Glossner-Standort am Berliner Ring, wo man bereits einen großen Getränkemarkt und ein Außenlager betrieben hat, durch den Kauf des benachbarten Grundstücks zu einem Auslieferungslager zu entwickeln. "Leider sind diese Verhandlungen mit dem damaligen Oberbürgermeister Karl fehlgeschlagen", sgate Gloßner.

Nach der OB-Wahl habe man im Januar die Verhandlungen mit der Stadt Neumarkt wieder aufgenommen.

Gloßner sprach OB Thumann und Verwaltungsdirektor Josef Graf seinen Dank aus. Ihnen sei es gelungen, die Interessen der Stadt intensiv und nachhaltig zu vertreten. Trotzdem kam es zu einer wirtschaftlichen Lösung für beide Seiten, "von der wir glauben, dass sie für uns gerade noch tragbar ist", sagte Gloßner. Mit dem Kauf des Standortes am Deininger Weg 88 für ein Logistikzentrum unterstütze man die Stadt Neumarkt bei der Nutzung ihrer vorhandenen und erschlossenen Gewerbegebiete und vermeide auf diese Weise auf Dauer eine Industriebrache in dem Gebiet bei der Berufschule und der Fachoberschule.

Gloßner erwirbt nahezu 23.000 Quadratmeter erschlossene Fläche sowie ein "zwar betagtes aber trotzdem noch gut im Schuss befindliches Vertriebslager" mit einer Hallenfläche von über 6.000 Quadratmeter. Dazu gehören weitere rund 600 Quadratmeter Büro- und Sozialräume, so dass die Brauerei in der Lage sei, künftig "unseren gesamten Vertrieb für Eigenprodukte und Handelswaren sowie die gesamte Verwaltung auf diesen Standort zu konzentrieren".

Die Produktion von Bier und Mineralwasser verbleibt am Standort Schwesterhausgasse. Die eigene Produktion wird künftig ab Mai mit einem "Shuttle" in den Deininger Weg gefahren. Dafür ist ein Zeittakt von zwei Stunden mit je 1.000 Kisten Bier oder Mineralbrunnen erforderlich. Der Zeitrahmen liegt zwischen 6 und 22 Uhr.

Das durch die Brauerei verursachte Verkehrsaufkommen für den Standort Wilhelm-Busch-Straße entfällt künftig völlig und für den Standort im Kastenviertel wird es weitestgehend reduziert.

Der bisherige Verkauf an Endverbraucher über den "Getränke-Stadel" am Parkhaus Rosengasse wird in den Hof der Brauerei verlegt. Dort können Kunden für ihre Kurzeinkäufe in der Stadt auch noch kostenlos parken. Diese Einkaufsmöglichkeit direkt beim Hersteller stelle die wohl ökologisch beste Lösung für die Versorgung mit Getränken dar, weil dabei Transporte von Wasser über Hunderte und mehr Kilometer und den damit verbundenen Umweltbelastungen vermieden werden können, hieß es.

Für die Stadt Neumarkt ergäben sich durch das Tauschgeschäft viele Entwicklungsmöglichkeiten, um auch in diesem Bereich der Altstadt mit der Sanierung entscheidend voranzukommen und "unserer Altstadt wieder das Flair zu verleihen, das uns Neumarktern am Herzen liegt". Zusätzlich erhält die Stadt Neumarkt von der Brauerei auch einige Waldgrundstücke und eine "zusätzliche erhebliche Aufzahlung". Besonders wertvoll für die Stadt dürfte das ebenfalls im Tauschgeschäft enthaltene Grundstück des bisherigen Getränkestadels mit rund 1000 Quadratmeter Grundstücksfläche direkt neben dem Parkhaus Rosengasse sein.

Mit dem Erwerb dieses Auslieferungslagers ist es der Brauerei möglich, den Gesamtverkauf bis zu einer Steigerung um mehr als das Doppelte zu entwickeln, sagte Gloßner. Dies sei die Voraussetzung für die Weiterentwicklung des Vertriebes in Bereiche außerhalb der Region, in die man bereits rund 40 Prozent der Glossner-Produkte liefer. Die Entscheidung für den Deininger Weg sei außerdem die Voraussetzung dafür dar, "dass die Arbeitsplätze für rund 80 Mitarbeiter in unserem gesamten Betrieb künftig aufrechterhalten werden können".

Gelänge es, den Marktanteil der einheimischen Bier- und Getränkeerzeuger zu verdoppeln, was nach Gloßners Einschätzung einen Anteil von höchstens 30 Prozent am Gesamtverbrauch der Landkreisbevoikerung darstellen würde, dann könnten innerhalb kurzer Zeit bis zu 150 Arbeitsplätze und Ausbildungsplätze allein in diesen Betrieben geschaffen werden, sagte Gloßner abschließend.
09.03.06
Neumarkt: Glossner-Vertrieb zieht um
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