Mit Axt zugeschlagen


Der Landkreis Neumarkt als "Insel der Seligen": Die sogenannte
"Häufigkeits-Zahl" zeigt die Straftaten pro 1000 Einwohner an
und liegt bei sehr günstigen 37. Die noch niedrigeren Zahlen für
die Landkreis Regensburg, Amberg und Weiden sollten nicht
täuschen: Hier müßten fairerweise die extrem hohen Werte der
kreisfreien Städte mit eingerechnet werden.
NEUMARKT. Wie neumarktonline bereits am Dienstag meldete, liegt der Landkreis Neumarkt mit 37 Straftaten pro 1000 Einwohner im Vergleich zu den Nachbarlandkreisen sehr günstig. Bei der Vorstellung der Kriminalstatistik der Polizeidirektion Regensburg - zu ihrem Bereich zählen die Landkreise Regensburg, Neumarkt und Cham sowie der Stadt Regensburg - wurden diese Zahlen am Freitag bestätigt.

Freilich wurde beim Rückblick auf die spektakulärsten Fälle von Leitendem Polizeidirektor Rudolf Kraus gleich an prominenter Stelle ein Verbrechen genannt, das in Neumarkt geschah.

Kriminaldirektor Albert Stürzer, Leitender Polizeidirektor Rudolf
Kraus und Erster Kriminalhauptkommissar Georg Gottschalk (v.l.)
stellen die Kriminalstatistik 2005 vor
Die Gesamtzahl der Straftaten im Bereich der Direktion ging deutlich zurück und es konnte wieder eine hohe Aufklärungsquote erzielt werden.

25.024 Straftaten waren im Jahr 2005 im Schutzbereich der Regensburger Polizeidirektion zu bearbeiten, 5.144 oder 17,1 Prozent weniger als im Vorjahr. Insbesondere die Entwicklung in der Stadt Regensburg mit einem Minus von 20,9 Prozent trug dazu bei. Etwa 570.000 Menschen wohnen im Schutzbereich, der mit den Landkreisen Regensburg, Neumarkt und Cham sowie der Stadt Regensburg eine Fläche von gut 4.300 Quadratkilometern umfasst und damit der größte Bayerns ist. Dabei liegt die Aufklärungsquote nahezu unverändert bei 64,6 Prozent (2004: 64,9 Prozent).

Die Häufigkeitszahl sank von 53 auf 44. Sie dokumentiert die Zahl der bekannt gewordenen Fälle insgesamt oder innerhalb einzelner Deliktarten, errechnet auf 100.000 Einwohner.

Interessant auch ein Vergleich der letzten zehn Jahre, bei dem die Deliktszahl um 1.301 Fälle oder 4,9 Prozent gesunken und die Aufklärungsquote um 4,4 Prozent von 60,2 Prozent auf 64,6 Prozent gestiegen ist. In nahezu allen Deliktsbereichen sind Rückgänge festzustellen.

Gewaltkriminalität:
Straftaten wie Tötungsdelikte, Vergewaltigung, Raub und Körperverletzungen werden unter diesem Bereich erfasst. 745 Fälle (791) wurden bekannt, was einem Rückgang um 5,8 Prozent gleichkommt. 84,6 Prozent wurden aufgeklärt. In acht von zwölf Fällen, bei denen Schusswaffen „im Spiel“ waren, wurden diese auch benutzt. Männer stellen wie jedes Jahr mit 700 den Löwenanteil der 812 ermittelten Tatverdächtigen.

Straßenkriminalität:
Ein hoher Rückgang ergibt sich im Bereich dieser Delikte. Mit 5.711 (6.514) Straftaten beträgt er 12,3 Prozent oder 803 Fälle. 1.292 Taten (22,6 Prozent) wurden geklärt. Zu bemerken ist, dass in diesen Bereich überschneidend auch Zahlen aus anderen Deliktsfeldern, wie Gewalt- und Diebstahlskriminalität, so etwa die Diebstähle „rund ums Kfz“ enthalten sind.

Rauschgiftkriminalität:
Betäubungsmittelkriminalität ist ein Kontrolldelikt, was sich auch in der hohen Aufklärungsquote von 97,4 Prozent wiederspiegelt. Eine starke Zunahme ist beim Missbrauch von Betäubungsmitteln im Zusammenhang mit dem Führen von Kraftfahrzeugen zu beobachten, ein Phänomen, dass nicht zuletzt auch auf verbesserte Kontroll- und Nachweismöglichkeiten zurückzuführen ist.

12 (13) Rauschgifttote gab es, wobei neun Männer und drei Frauen im Alter von 20 bis 51 Jahren betroffen waren. acht Opfer starben in Regensburg, zwei im Landkreis Cham und je eines in den Landkreisen Regensburg und Neumarkt.

Insbesondere an Schulen, aber auch bei Veranstaltungen mit Eltern und Erziehern ist die präventive Arbeit auch der Polizei in diesem Bereich notwendig, hieß es. Bei 212 Vorträgen (178) haben die Präventionsbeamten der Direktion über 6.000 Besucher angesprochen.

Diebstahlskriminalität:
Um bemerkenswerte 1.282 Fälle oder 11,5 Prozent sind die Delikte hier zurückgegangen. 9.821 Diebstähle (11.103) wurden bearbeitet. Insbesondere ein Rückgang um 17,0 Prozent bei den Diebstählen unter erscherten Umständen (z.B. Autoaufbrüche) ist zu nennen. Der rückläufige Trend der Vorjahre setzt sich somit fort. Die Aufklärungsquote beträgt 42,6 Prozent.

Sonstige Straftaten:
Die Zahl der Vermögens- und Fälschungsdelikte ist um 25,9 Prozent auf 4.298 (5.804) Fälle gesunken. Der Rückgang ist besonders beim Betrug festzustellen, wo 1.364 Fälle weniger erfasst wurden. Bei Sachbeschädigungen ist die Zahl ebenfalls rückläufig. 15,9 Prozent oder 538 Delikte weniger wurden gemeldet.

Politisch motivierte Kriminalität:
Die Zahl der politisch motivierten Gewalttaten der rechten Szene ist von drei im Jahr 2004 auf elf im vergangen Jahr gestiegen. Zwölf Tatverdächtige wurden ermittelt, was einer Aufklärungsquote von 81,8 Prozent entspricht. Tatort waren Regensburg und der Landkreis Cham.

Neun Delikte wurden durch Angehörige der linken Szene begangen, hauptsächlich im Zusammenhang mit sogenannten „Maßnahmen gegen Rechtsextremisten“. Alle neun Tatverdächtigen wurden ermittelt.

Im Bereich des Ausländerextremismus wurden keine Gewalttaten registriert.

Der Bekämpfung der politisch motivierten Kriminalität wird nach wie vor ein hoher Stellenwert eingeräumt. Eigene Arbeitsgruppen beschäftigen sich mit der Aufhellung der Strukturen und der Aufklärung spezifischer Straftaten.

Opfer:
4.085 (4,574) Menschen wurden Opfer einer Straftat. 2.633 Männer und 1.452 Frauen waren betroffen. Der Anteil der über 60jährigen Menschen betrug 4,4 Prozent.

Schaden:
Durch Straftaten wurde ein materieller Schaden in Höhe von 32.308.540 Euro verursacht, 15 Prozent weniger als im Vorjahr.

Die Pressekonferenz anlässlich der Vorstellung der Kriminalstatistik nutzte Kraus auch dazu, sich für die gute Zusammenarbeit mit Sicherheitsbehörden, Feuerwehren und Rettungsdiensten zu bedanken. Auch den Beratern von SENIPOL, die 2005 das zehnjährige Bestehen der Gruppe feiern konnten, sowie den Angehörigen der Sicherheitswachten in Regensburg, Neumarkt, Cham und Neutraubling dankte Kraus für die geleistete Arbeit. Auch die Arbeit der Sicherheitsbeiräte in Regensburg und Neutraubling fand Anerkennung.
10.03.06
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