Viele Gewalttäter gefaßt


Im Beisein der Bürgermeister und Journalisten erläuterte Erster Polizeihauptkommissar Helmut Lukas
die Kriminalstatistik 2005.
Foto: Erich Zwick

Die "Häufigkeitszahl", sie gibt die Straftaten pro 1000 Ein-
wohner an, lag in Neumarkt im letzten Jahr recht niedrig.
NEUMARKT. Nicht gerade freundlich geht die Neumarkter Polizeiinspektion mit ihrer Kriminalstatistik für 2005 um.

Sie bescheinigt sich eine rückläufige Aufklärungsquote von 62,5 Prozent (20004: 63,1 Prozent) und hinkt damit hinter der landesweiten Vergleichszahl von 65,9 Prozent hinterher. Das ist aber nur die eine Seite der Medaille: Bei der Gewaltkriminalität ist die Aufklärung mit 86 Prozent "top".

Und diese Zahl ist es, die den Bürgern ein hohes Maß an Sicherheitsgefühl vermittelt. So "schmerzlich" ein abgebrochener Autospiegel und ein umgestoßener Blumenkübel für den Betroffenen sind - für die Allgemeinheit sind das Bagatellen, die, wenn sie nicht einem Täter zugeordnet werden können, die Statistik gleich kräftig negativ beeinflussen und ein Zerrbild vermitteln.

Eher besorgniserregend ist nach wie vor die von Ausländern verübte Gewaltkriminalität. Im Bereich der Polizeidirektion Niederbayern/Oberpfalz, in dem 5,1 Prozent der Bevölkerung "nichtdeutsche Einwohner" (so der polizeiliche Sprachgebrauch) leben, werden von Ausländern 17,5 (!) Prozent der Gewaltdelikte verübt. In dieser Zahl sind die sogenannten "Russland-Deutschen" nicht enthalten.

Traumhafte Aufklärungsquoten vermeldete Erster Polizeihauptkommissar und Dienststellenleiter Helmut Lukas bei der Rauschgiftkriminalität (98,5 Prozent), bei vorsätzlicher Körperverletzung (95,8 Prozent), bei Vermögens- und Fälschungsdelikten (89,4 Prozent) und bei Betrugsdelikten (88,7 Prozent).

Eingangs erwähnte Bagatelle-Delikte (Diebstahl eines Kugelschreibers für 99 Cent, das Umwerfen es Blumentrogs, Diebstähle aus und an Kraftfahrzeugen u.a.) mit einer Aufklärungsquote von 38,5, bzw. 19,6 Prozent verwässern schließlich die Bilanz.

Dass die "bösen Buben" in der Stadt Neumarkt beheimatet sind und die "braven Mädchen" nur in Deining, Berngau und Sengenthal, ist auch so eine Laune der Statistik. Pro tausend Einwohner gibt es nämlich in Neumarkt 61 "schwarze Schafe" und in den drei genannten Landkreisgemeinden jeweils nur 16.

Die Erklärung ist eine ganz andere: das Zentrum Neumarkt bietet mehr Gelegenheit, straffällig zu werden. Beispiel: das schnappt sich einer am Bahnhof ein unversperrt abgestelltes Fahrrad, weil er zu faul ist, zur Karl-Speier-Straße zu laufen. Er lässt es dort stehen, aber für den kurzen Zeitraum der "Inbesitznahme" ist er schon "kriminell" geworden.

In Postbauer-Heng und in Berg, die mit 35 und 34 Fällen pro tausend Einwohner "brillieren", sind die Diskotheken die Keimzellen der Kleinkriminalität, wobei die Täter bis aus Württemberg oder Oberfranken angereist kommen und sich hier ihr Mütchen abkühlen.
Erich Zwick
17.03.06
Neumarkt: Viele Gewalttäter gefaßt
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