Viel weniger Tote


Leitender Polizeidirektor Josef Rückl (Mitte) bei der Pressekonfe-
renz.
NEUMARKT. Weniger Verletzte und viel weniger Tote - diese positive Bilanz zog die Polizei bei der Verkehrsstatistik für Ostbayern.

Im Rahmen einer Pressekonferenz stellten Leitender Polizeidirektor Josef Rückl und Polizeidirektor Hubert Abbenhaus vom Polizeipräsidium Niederbayern/Oberpfalz die Verkehrsunfallstatistik 2005 vor.

Die Verkehrsunfallentwicklung des Jahres 2005 im Präsidialbereich Niederbayern/Oberpfalz ist geprägt von stagnierenden Gesamtunfallzahlen und weniger Unfalltoten. Die Anzahl der Alkoholunfälle ist gegenüber dem Vorjahr wieder leicht angestiegen, während bei den Unfällen mit "Hauptunfallursache Geschwindigkeit" der negative Trend gestoppt werden konnte.

Die Zahl der getöteten Verkehrsteilnehmer auf Ostbayerns Straßen hat den Tiefstand seit Beginn der statistischen Erhebung im Jahr 1953 erreicht. War im Jahr 2004 noch eine deutliche Steigerung bei der Gesamtzahl der in Niederbayern und der Oberpfalz registrierten Verkehrsunfälle zu verzeichnen, waren 2005 mit 63.668 Verkehrsunfällen lediglich 61 Unfälle mehr als im Vorjahr aufzunehmen. Auch in Gesamt-Bayern (+1,01 Prozent) war nur ein leichter Anstieg festzustellen.

Äußerst positiv ist die Entwicklung im Bereich der Unfalltoten und Verletzten. Wurden im Jahr 2004 noch 15.170 Personen verletzt, sank die Zahl im Jahr 2005 auf 14.615 (-3,66 Prozent) Verletzte, was den niedrigsten Wert im Zehn-Jahresvergleich darstellt. Im Jahr 2005 verloren 247 Menschen ihr Leben auf Ostbayerns Straßen - vier weniger als im Vorjahr.

Die zum Jahresbeginn 2004 vom Bayerischen Staatsminister des Innern ausgerufene "Verkehrssicherheitsaktion 2006", mit dem Ziel, bis Ende 2006 die Zahl der Verkehrstoten, basierend auf den Zahlen des Jahres 2003, um mindestens 10 Prozent zu reduzieren, zeigt hier ihre Auswirkungen in der stetigen, überaus erfreulichen Reduktion der Getöteten- und Verletztenzahlen, hieß es.

Als Handlungsgrundlage der "Verkehrssicherheitsaktion 2006" dienen Maßnahmen in den Bereichen Verkehrsüberwachung, Verkehrsrecht, Fahranfängerausbildung, Straßenbau, Verkehrslenkung und intensive Öffentlichkeitsarbeit.

Zusätzlich dürfte sich in naher Zukunft das "Begleitende Fahren mit 17" positiv auf die Unfallentwicklung auswirken, da hier den Fahranfängern die Möglichkeit eröffnet wird, über einen längern Zeitraum hinweg unter Aufsicht die notwendigen Anfangserfahrungen als Kraftfahrzeugführer im Straßenverkehr zu sammeln.

Unter den im Jahr 2005 getöteten 247 Verkehrsteilnehmern befanden sich 48 motorisierte Zweiradfahrer, sechs weniger als 2004. Bei detaillierter Betrachtung ist festzustellen, dass sich bei den Kraftradfahrern, entgegen der Tendenz des Vorjahres, eine Zunahme (+1 Toter) und bei den Mofa/FmH ein Rückgang (-7 Tote) der getöteten Verkehrsteilnehmer ergeben hat.

Bei den "Alkoholunfällen" wurden im Jahr 2005 mit 1.233 Unfällen nur minimal mehr als im Vorjahr (1.225) registriert. Die Zahl der hierbei getöteten Personen nahm erfreulicher Weise um 13,79 Prozent ab, die Zahl der Verletzten leider um 8,84 Prozent zu. Trotz starker präventiv-polizeilicher Maßnahmen und dem somit steigenden polizeilichen Kontrolldruck, musste auf diesem Sektor ein leicht negativer Trend, besonders im Bereich der Verletzten, registriert werden. Im Bereich des Polizeipräsidiums Niederbayern/Oberpfalz wurden im Jahr 2005 insgesamt 572.083 (Vorjahr 546.499) Fahrzeugführer überprüft (+4,7 Prozent), was zu 6.469 (+103 bzw. +1,6 Prozent) Blutentnahmen führte.

Die Unfälle auf den Bundesautobahnen in Ostbayern sind mit 4.847 gegenüber dem Vorjahr (5.132) spürbar gesunken, womit sich die Unfallzahlen wieder auf dem Wert des Jahres 2003 einpendelten (2003: 4863 Unfälle). Bei den auf den Autobahnen getöteten Personen blieb die Zahl mit 33 fast auf dem hohen Niveau des Vorjahres (2004: 34 Tote). Auch im Jahr 2005 war "Nicht angepasste Geschwindigkeit" Ursache für 10 Tote auf den Bundesautobahnen.
Trotzdem stellen die Autobahnen die sicherste Straßenart in Ostbayern dar.

Die Bekämpfung der Problematik "Drogen im Straßenverkehr" war im Jahr 2005 wiederholt ein Schwerpunkt der polizeilichen Verkehrssicherheitsarbeit. Die Aus- und Fortbildung der Einsatzkräfte zur Erkennbarkeit einer Drogenfahrt wurde auch im Jahr 2005 vorangetrieben, mitursächlich dafür, dass die Zahl der festgestellten Drogenfahrten im Jahr 2005 erneut zunahm.

Verglichen mit dem Jahr 2000 haben sich die Aufgriffe versiebenfacht. So wurden im Berichtszeitraum 2.199 Drogenfahrten (Vorjahr: 2.005 / +9,7 Prozent) festgestellt. Bei den Verkehrsunfällen unter Drogeneinfluss weist die Statistik für das Jahr 2005 45 Unfälle mit 37 Verletzten und 2 Toten aus (Vorjahr: 52/30/1).

Besonderes am Herzen lagen der ostbayerischen Polizei im Berichtsjahr die Kinder als schwächste Verkehrsteilnehmer. Vor allem dem Bereich der Schulwegunfälle gilt weiterhin große Aufmerksamkeit. Die Zahl der Schulwegunfälle war im Jahr 2004 mit 124 Unfällen auf einen Spitzenwert gestiegen, jedoch konnte im Jahr 2005 mit 94 Unfällen eine deutliche Minderung registriert werden (-24,19 Prozent). Besonders traurig ist die Tatsache, dass erneut ein Kind auf dem Schulweg tödlich verunglückte. In den Jahren 2001 und 2002 war kein Todesopfer zu beklagen, 2003 starben ein Kind, 2004 zwei Kinder.

Die "Problem-Altersgruppe" der "Jungen Erwachsenen" im Alter von 18 bis 24 Jahren ist - trotz ihrem geringen prozentualen Anteil an der Gesamtbevölkerung - immer noch überproportional am Unfallgeschehen und vor allem an den Geschwindigkeitsunfällen beteiligt. Zu bedauern ist, dass hier immer noch 49 Menschen (Vorjahr 57) bei 7.719 Unfällen (Vorjahr 8.099) ihr Leben auf der Straße lassen mussten. Auch wenn die Zahlen aus 2005 seit dem Jahr 2000 die günstigsten Werte in allen drei Bereichen (Gesamt-Verkehrsunfälle, Verletzte und Getötete) liefern, wird die Polizei die Aufklärung mit präventiven Maßnahmen (Disco-Tour, Ostbayer. Verkehrssicherheitsaktion) stetig fortführen, um die Verkehrsteilnehmer auch künftig für die Gefahren im Straßenverkehr zu sensibilisieren, denn "Jeder Unfalltote ist einer zuviel".

Eine Neuaufnahme in die Verkehrsstatistik fanden die Unfälle unter Beteiligung von sogenannten Kleintransportern , welche durch spektakuläre Unfälle bundesweit mehrfach in die Schlagzeilen gekommen waren. Mit Ablauf des Jahres 2005 liegen zum ersten Mal Vergleichszahlen über einen längeren Zeitraum vor.

Im Jahr 2005 wurden 1.020 Verkehrunfälle unter Beteiligung von Kleintransportern erfasst. Dabei wurden 689 Personen verletzt und 16 Personen getötet. Im Jahr 2004 lagen diese Zahlen noch bei 999 Unfällen, 633 Verletzten und 15 Getöteten. Leider musste speziell im Bereich der Getöteten über den bisherigen Erfassungszeitraum 2003-2005 ein stetiger Anstieg registriert werden, 2003 lag die Zahl noch bei 10 Getöteten.

Weiter wurden auch die Unfälle unter Beteiligung von Senioren (ab 65 Jahre) erstmals in die Straßenverkehrsstatistik eingegliedert, da hier eine Zunahme der Beteiligung dieser Altersgruppe bei schweren Sachschadens- und Personenschadensunfällen festgestellt werden musste. Bei einem Bevölkerungsanteil von rund 16,8 Prozent in den Regierungsbezirken Niederbayern und Oberpfalz sind die Senioren mit 18,6 Prozent bei den Getöteten und mit 7,2 Prozent bei den Verletzten vertreten.

Die Verkehrsunfälle mit Seniorenbeteilung zeigen steigende Tendenz. So wurden 2005 insgesamt 3.664 Verkehrsunfälle (ohne Kleinunfälle) unter Beteiligung dieser Altergruppe registriert, was einem Zuwachs von 3,83 Prozent gegenüber 2004 entspricht (2004: 1.005). Dabei wurden 1.056 Senioren verletzt und 46 getötet. Erfreulicherweise lag die Zahl im Bereich der getöteten Senioren um 3 Personen niedriger als im Jahr 2004.
31.03.06
Neumarkt: Viel weniger Tote
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