Zurück in die Schublade !
Am Dienstag wurde die neueste Entwicklung vor Ort vorgestellt.
Die Kreuzung bleibt weitgehend wie sie ist.
NEUMARKT. Die Pöllinger sollen weder durch eine Brücke noch durch einen Kreisverkehr an die Stadt angebunden werden ! Am Dienstag stellte OB Thomas Thumann vor Ort die Alternative vor: Die Kreuzung bleibt, die Ampelschaltung wird verbessert.
Beobachter sahen in der Pöllinger "Brücken-Frage" den Stoff für ein erstes ernsthaftes Kräftemessen zwischen dem UPW-Oberbürgermeister und der mächtigen CSU-Fraktion. Die CSU hatte sich ohne wenn und aber für eine Brücke über die Bundesstraße 8 ausgesprochen und Kritiker als die "üblichen Nein-Sager und Blockierer" (
wir berichteten) abgetan. Dies änderte sich schlagartig, als die Kritiker der Freien Liste Zukunft plötzlich Unterstützung der UPW erhielten (
wir berichteten), die nach der gewonnenen OB-Wahl zu bisher nicht gekanntem Selbstbewußtsein auflief.
Abgehakt: Kreisverkehr bei Pölling
Der UPW-Vorschlag eines neuen Kreisverkehrs fand auch in der Stadt-Spitze gefallen. OB Thomas Thumann ließ keinen Zweifel daran, daß auch er einen Kreisverkehr "präferiert". Ein offener Schlagabtausch in der letzten Stadtratssitzung wurde vermieden, weil CSU-Fraktions-Chef Ferdinand Ernst in einem Antrag zur Geschäftsordnung eine Vertagung des Themas beantragte - und damit bei OB Thumann offene Türen einrannte.(
wir berichteten)
Auch Thumann sah Klärungsbedarf - offenbar zu Recht: Inzwischen ist nämlich bekannt, daß sich die Oberste Baubehörde und das Staatliche Bauamt gegen einen Kreisverkehr aussprachen, da aus ihrer Sicht "keine Verbesserung der Verkehrssituation zu erwarten ist", wie es am Dienstag hieß. Mit anderen Worten: Die Stadt hätte keine Zuschüsse für einen Kreisverkehr bekommen.
Abgehakt: Brücke bei Pölling
"Status Quo" heißt deshalb die Alternative, erklärte OB Thumann am Dienstag bei einem Pressggespräch vor Ort, an dem auch Bürgermeister Arnold Graf (CSU), UPW-Fraktions-Chef Dr. Werner Mümmler, Karl-Heinz Brandenburger (SPD) und Hans-Walter Kopp von der Fraktiosngemeinschaft FLitZ/Grüne teilnahmen.
"Wir wollen nun die Ampel beibehalten und diese optimal schalten lassen", sagte Thumann. Zudem wolle man auch die Sicherheit für die Radfahrer und Fußgänger und insbesondere die Sicherheit für Kinder verbessern, indem man eine Unterführung für Fußgänger und Radfahrer unter dem Berliner Ring hindurch baut. Die Ampelschaltung soll "auf Anforderung" gestellt sein, so daß der Berliner Ring weitgehend "Grüne Welle" habe.
"Wir machen den Verkehr auf dem Berliner Ring flott und damit auch attraktiv für die Benutzer", erklärte Thumann. Damit einher gehe die Hoffnung, "daß ihn noch mehr Autofahrer künftig zur Umfahrung nutzen".
Thumann gab bei dem Pressegespräch einen Rückblick auf die bisherige Entwicklung und lobte dabei vor allem die Pöllinger Umgehungsstraße, die ein "großer Gewinn" sei: Die Fahrzeugzahl in Pölling sank von 15.500 auf rund 6300. Die Kreuzung der Bundesstraße mit dem Berliner Ring sei als Problempunkt allerdings übrig geblieben.
Der Stadtrat hatte sich zunächst in Absprache mit dem Staatlichen Bauamt Regensburg für eine Brücke ausgesprochen, was im Oktober 2004 bei einer Bürgerversammlung in Pölling auch durchaus auf Zustimmung gestoßen war. Aber danach habe sich Widerstand aus der Pöllinger Bevölkerung geregt, erinnerte der Oberbürgermeister.
Als ein wegen neuer Verkehrszahlen notwendig gewordener Tekturplan einen Lärmschutz auf der geplanten Brücke bis auf 8,3 Meter vorsah, geriet das Projekt immer mehr ins Wanken. 1,4 Millionen hätte eine Brücke gekostet - Zuschüsse hätte es zweifelsfrei gegeben.
"Ich war von Anfang an dafür, auch Alternativen für diese Kreuzung zu prüfen", sagte Thumann. Deshalb kam schon bald ein Kreisverkehr ins Gespräch, der bei einem Durchmesser von 55 Metern mit rund 750.00 nur wenig mehr als die Hälfte gegenüber einer Brücke gekostet hätte. Allerdings fiel der UPW-Vorschlag bei der Oberster Baubehörde und dem Staatlichem Bauamt durch: Die Behörden hätten bei einem Kreisel "keine Verbesserung der Verkehrssituation" gesehen, sagte Thumann. Mit einem Zuschuß hätte die Stadt nicht rechnen können.
Deshalb jetzt die Alternative, die Kreuzung zu belassen und die Ampelsteuerung zu verfeinern. Dazu komme die Unterführung für Fußgänger und Radfahrer und die Sanierung des Asphalts.
Unterm Strich bedeuten das Kosten in Höhe von rund einer halben Million Euro - wobei mit rund 420.000 Euro Zuschuß von staatlicher Seite zu rechnen.
Und ein weiterer Vorteil der Schnäppchen-Lösung: "Falls es die Verkehrsentwicklung mit sich bringt, könnte später immer noch ein Kreisverkehr angebracht werden", erklärte Thumann.
25.04.06
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