"Keine Hilfskräfte anrechnen"
NEUMARKT. "Einer Aufweichung der Fachkraftquote in den Pflegeheimen müssen
wir uns eindeutig widersetzen", betonte Stefan Krusche, Leiter des
evangelischen Senioren- und Pflegeheimes "Martin-Schalling-Haus" des
Diakonischen Werkes Neumarkt.
Hintergrund ist der politische Versuch auf die Pflegefachquote auch
Pflegehilfskräfte anzurechnen, obwohl in den letzten Jahren auf eine 50
Prozent-Pflegefachquote mit Nachdruck gepocht wurde. Von den derzeit 97
Mitarbeitern im "Martin-Schalling-Haus" sind 60
Prozent Fachkräfte, die eine adäquate Versorgung der 84 Hausbewohner sicher
stellen, so Krusche. "Die alten Menschen kommen immer später zu uns ins Heim.
Die meisten leiden unter mehreren Krankheiten, viele sind dement, fast
alle schwer pflegebedürftig. Diese Menschen müssen von Pflegefachkräften
gepflegt werden".
Krusche reagiert damit auf eine Pressemitteilung der Landes-
Arbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege in Bayern (LAGFW), wonach
politische Kreise planen sollen, auf die Pflegefachquote auch
Pflegehilfskräfte anzurechnen. Darüber sollte beim nächsten
Landespflegeausschuss diskutiert werden. Die LAGFW begrüßt, dass
Sozialministerin Christa Stewens diesen Punkt von der Tagesordnung
abgesetzt und sich klar für die bestehende Pflegefachkraftquote
ausgesprochen hat.
LAGFW-Vorsitzende Maria Boge-Diecker: "Wenn von
Fachkräften die Rede ist, müssen das auch Pflegefachkräfte sein und keine
Hilfskräfte." In der Heimpersonalverordnung stehe klar und deutlich, dass Altenpflegehelfer, Krankenpflegehelfer sowie vergleichbare Hilfskräfte keine Fachkräfte im
Sinne der Verordnung seien. Nach einer bundesweiten gesetzlichen Regelung
ist eine verbindliche Fachkraftquote von 50 Prozent in den Pflegeheimen
vorgeschrieben. Sie besagt, dass 50 Prozent der Pflegekräfte in einem Heim
staatliche anerkannte Fachkräfte sein müssen.
19.05.06
Neumarkt: "Keine Hilfskräfte anrechnen"