Laute und leise Töne


Oberbürgermeister Thomas Thumann mischte sich als "Zivilist" unter die in Landestracht herausge-
putzten Mitbürger türkischer Herkunft.


Dekan Richard Distler (rechts) wußte Historisches und Amüsantes
über die Geschichte der Hofkirche zu berichten.
Fotos: Erich Zwick

Eine Pfundsgaudi für die Kleinen: die Hüpfburg.


Blues, der unter die Haut geht, vorgetragen von der Barrelhouse
Blues Band.


Die große Anlage des Modelleisenbahnclubs war im Reitstadel
ständig umlagert.


Auf Tuchfühlung: Zuhörer jeden Alters vor der Rathaus-Bühne.


Die Eleven der English Ballet School zeigten perfekt einstudier-
te Tänze.


Mit Volkstänzen erfreute der Heimat- und Trachtenverein Al-
menrausch im Stadtgraben beim Bürgerhäusl.
NEUMARKT. Das 17. Neumarkter Altstadtfest hat vermutlich auch den letzten Skeptiker davon überzeugt, dass das Straßenfest innerhalb der Stadtumwallung keine unliebsame Konkurrenz zu dem Juravolksfest fernab von der Bebauung ist.Überwiegen beim Rummel im August die lauten Töne auf dem Rummelplatz und in den Jurahallen, so bietet das Altstadtfest auch Nischen der Stille.

So eine "Ruheecke" im Trubel ist die Hofkirche, in die Dekan Richard Distler am Samstag (Wiederholung am Sonntag um 16 Uhr) zu einer kurzweiligen Führung einlud. So erfuhren die Teilnehmer, dass der Turm des Gotteshauses ein Pfalzgraf den Neumarktern zum Geschenk gemacht hat, weil der von Dekan Distler als "alter Knacker mit über 50" Apostrophierte eine 15-Jährige zur Ehefrau genommen und die Hochzeit nicht in Neumarkt, sondern im fernen Heidelberg ausgerichtet hat. Um die Neumarkter wieder zu versöhnen, baute er ihnen einen Turm, der allerdings nicht ganz zum Baustil des Kirchengebäudes passt. Einem Architekten Berschneider - hätte er damals schon gelebt - wäre dieser Lapsus sicherlich nicht unterlaufen.

Vor der Kirche: ein riesiger Kinderspielplatz. Die "Neumarkter Nachrichten" hatten für ihre jüngsten Leser ihr beliebtes Kinderland ausgebreitet, wobei die Hüpfburgen eine magnetische Anziehungskraft ausübten (auch am Sonntag von 13 bis 18 Uhr).

Um die Ecke: Blues vom Feinsten. Die "Barrelhouse Blues Band" hätte unter ihrer Bühne am Klostertor einen besseren Besuch verdient. Aber das handverlesene Publikum nahm für sich und für die Akteure in Anspruch, dass Qualität vor Quantität geht.

Vermutlich lag es auch am König Fußball und an den Dusel-Kickern aus dem Kingdom, dass die Klostergasse zur nachmittäglichen Stunde wie leergefegt war. Oder hatte die liebe Sonne zu sehr zu einem Besuch im Freibad oder an den Badeseen verführt?

Diese Sorgen brauchten sich die Modelleisenbahnfreunde nicht zu machen; denn in der Kühle des Reitstadels schlugen nicht nur Kinderherzen höher - auch Väter, Mütter und Mädchen gerieten beim Anblick der laufenden Anlagen ins Schwärmen. Nachdem die Enthusiasten des Vereins neue Hoffnung geschöpft haben, wieder ein bleibendes Domizil zu bekommen, werden künftig die Miniaturbahnen wieder öfters rattern.

Überhaupt: Wo etwas fürs Auge und Ohr geboten wurde, war immer was los. So zogen die Eleven der "English Ballet School" auf der Rathausbühne die Zuschauer in ihren Bann. Und im nahegelegenen Bürgerhaus war türkische Folklore Trumpf. Da ließ es sich selbst Oberbürgermeister Thomas Thumann gut gehen und langte bei landestypischen Speisen kräftig zu (bei seiner athletischen Figur kann er sich's schließlich leisten).

Wie schrieb er doch in seinem Geleitwort für dieses 17. Neumarkter Altstadtfest: "Ihnen, liebe Besucherinnen und Besucher, wünsche ich vergnügte, sonnige und unterhaltsame Stunden mit guten Erinnerungen an ein erlebnisreiches Neumarkter Altstadtfest."

In diesen Wunsch darf er sich getrost selbst mit einbeziehen...
Erich Zwick
10.06.06
Neumarkt: Laute und leise Töne
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ISSN 1614-2853
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