Gespannt auf "Kunzel"
NEUMARKT. Vor 30 Jahren wurde er belächelt, als er mit seinen "Schamanen" die Fluren seiner Heimat um Freystadt "beglückte". Nur der "stern" hatte schon damals den Künstler im Landwirt erkannt und ihm eine Seite seines Magazins gewidmet, während die Heimatzeitungen - vorsichtig formuliert - distanziert bis amüsiert berichteten und ihn in die Nähe eines Sonderlings rückten.
Ein Sonderling ist er über die Jahrzehnte zweifelsfrei geblieben, doch ist er längst zum ernst zu nehmenden Künstler avanciert, der bundesweites Ansehen genießt und dessen Werke in Ausstellungen - zuletzt in Wiesbaden - zu bewundern sind. Aus dem "Kunzel" von damals ist der Künstler Franz Pröbster Kunzel geworden. Trotzdem: ein bisschen was Schlitzohriges blitzt dem 56-Jährigen schon noch aus den Augen. So darf man schon gespannt sein, was "der Kunzel", wie ihn Bürgermeister Arnold Graf der Einfachheit halber nannte, als "Kunstspiel in der Natur" in den Weiher hinterm Museum Lothar Fischer zaubert.
Das Museum selbst steht -
wie neumarktonline mehrfach berichtete - am Wochende ganz im Zeichen seines "zweijährigen Jubiläums". Und weil es sich bei zwei Jahren eher um einen "Kindergeburtstag" handelt, kommen auch die Kleinen ganz groß raus.
Eine Luftballonaktion am Samstag um 14 Uhr nach der Begrüßung durch Bürgermeister Arnold Graf und Kunsthistorikerin Christiane Lischka-Seitz bildet den Auftakt; mit Workshops für Kinder und Jugendliche unter dem Gedanken "Meine Trauminsel" und "Mein Traumschmuck" geht's um 15 Uhr weiter, während die Eröffnung der Ausstellung "Schule und Museum" mit Werken von Schülern der "Theo-Betz-Schule" das Samstag-Programm um 16 Uhr beschließt. Dazwischen um 15 Uhr tritt "Kunzel" in Aktion - besser: er lässt treten. Weil er nach eigenem Bekunden "wasserscheu" ist, lässt er von Helfern seine Exponate im Weiher arrangieren. Das "Arbeiten lassen" muss er von anderen abgeguckt haben, die den Schönen Brunnen in Nürnberg mit Stühlen verschandeln oder im Vorjahr grasgrüne Plastikhasen auf dem Nürnberger Hauptmann festdübeln ließen.
Das Sonntags-Programm orientiert sich stark an dem des Samstag. Hinzu kommen noch eine Führung durch das Haus durch Architekt Johannes Berschneider um 13 Uhr und ein Rundgang durch die Sonderausstellung Inge Gutbrod mit der künstlerischen Leiterin des Museums, Dr. Pia Dornacher um 15 Uhr.
Mit der "Klang-am-See-Aktion" von Franz Pröbster Kunzel klingt um 17 Uhr das Fest aus, mit dem das Museum Lothar Fischer in sein drittes "Lebensjahr" tritt. Mit zunehmendem Alter gewinnt der Kulturtempel immer mehr Freunde, wusste Dr. Gabriele Moritz, die Leiterin des städtischen Kulturamtes, zu berichten. Drei Wechselausstellungen im Jahr würden immer wieder neue Besucher anlocken und der "Verein der Freunde des Museums" sei ein "Multiplikator allerersten Ranges".
Erich Zwick
22.06.06
Neumarkt: Gespannt auf "Kunzel"