"Bermuda-Dreieck" am Unteren Tor
NEUMARKT. Die "Schmerz- und Schamgrenze" ist bei den Planungen zum Unteren Tor nach Meinung von FLitZ und Grünen "weit überschritten".
"Das können und dürfen wir uns als Stadt nicht leisten". Dies war einer der vielen Kommentare, mit denen die Stadträte der Freien Liste Zukunft und der Grünen auf die jüngsten Pläne im Bereich Unteres Tor/Dammstraße reagierten.
Die geplante Juragalerie solle nun nun doch wieder sehr viel größer werden soll als ursprünglich vorgesehen; die Rede sei von 15 000 Quadratmetern Verkaufsfläche. Insgesamt seien mehr als 20.000 Quadratmeter Nutzflächen projektiert. Die geplante Anbindung an die Innenstadt sei "mehr als unbefriedigend" und die Bebauung des Grundstücks "bis zum geht nicht mehr" ausgereizt.
"Städtebaulich gesehen schrecklich und für die Altstadt zerstörerisch " sehen die vier Stadträte die beabsichtigten Baumaßnahmen. Das ohnedies in diesem Bereich vorhandene Verkehrsproblem werde durch die ein- und ausfahrenden Fahrzeuge "potenziert".
Wesentlich sei aber vor allem: Bei keinem der drei am Großraum Unteres Tor geplanten Großprojekte (Einkaufszentrum, Ärztezentrum und Stadthalle) sei konkreter Bedarf nachgewiesen.
"Unerlässlich" sei es, so Hans Walter Kopp "den Bürgern reinen Wein einzuschenken". Die Erschließungskosten alleine für das Areal am Unteren Tor werden sich auf einen zweistelligen Millionenbereich belaufen. Die "Schamgrenze" sei hier weit überschritten worden, wenn man den Ärzten, das Grundstück "quasi kostenlos" übereigne und "noch Millionenbeträge" drauflege.
Vollkommen klar sei es, dass die Lösung der Verkehrsprobleme am Unteren Tor sehr viel Geld koste. Aber wenn man schon investiere, dann in eine "ausgereifte zukunftsfähige Lösung und nicht in Murks", hieß es von FLitZ und Grünen.
Die "vorgesehenen zusätzlichen finanziellen Beteiligungen der Stadt in Millionenhöhe" am Ärztezentrum würden deshalb rundweg abgelehnt. Fraktionsvorsitzende Siggi Harres dazu: "Das ist nicht Aufgabe der Stadt, dabei auch noch finanziell anzuschieben, bestehende Praxen in Neumarkt aufzulösen und nach dort unten zu verlagern."
Das würde in der Summe ein "erhebliches Draufzahlgeschäft" prognostiziert Stadtrat Hans-Jürgen Madeisky und stellt zugleich die Frage, wie groß der Schaden unter anderem für die Innenstadt sei, wenn plötzlich etwa 20 Ärzte und eine Apotheke und sonstige Geschäfte nach dort unten verlagert werden. Zuzählen müsse man dann noch die Geschäfte, die aus der Innenstadt in die Juragalerie wechseln werden.
Zu addieren seien die Kosten für eine Stadthalle "und das Drumherum", das dort an der Mühlstraße entstehen soll. "Finanziell gesehen" spricht Hans-Jürgen Madeisky von einem "Bermuda-Dreieck, in dem unsere Rücklagen ganz locker verschwinden werden".
FLitZ und Grüne fordern daher "eine Denkpause, eine klare Kostenermittlung vorab und Behutsamkeit, wie das in Neumarkt bislang üblich war". Zu "finanziellen Abenteuern" seien die vier Stadträte der FLitZ und der Grünen nicht bereit. Spätestens jetzt müssten Alternativen, "auch wie wir sie vorgeschlagen haben", auf den Tisch. Der Bürger sei gefordert, "diesem Unsinn Einhalt zu gebieten".
23.06.06
Neumarkt: "Bermuda-Dreieck" am Unteren Tor