Goldene Stadtmedaille für Grolier


Der französische "Pate" und Mitbegründer der Städtepartnerschaft, Dr. Jean Grolier, mit der Ehrenurkunde und "eingerahmt" von den Bürgermeistern Erich Bärtl, Arnold Graf, OB Thomas Thumann, Pierre Pascallon und Partnerschaftsreferentin Lissy Walter.
Fotos: Erich Zwick

Oberbürgermeister Thomas Thumann zeichnet Dr. Jean Grolier
mit der Goldenen Stadtmedaille aus.
NEUMARKT. "Unsere beiden Städte haben sich gegensätzlich entwickelt", konstatierte Bürgermeister Pierre Pascallon beim Festakt aus Anlass der 35-jährigen Städtepartnerschaft zwischen Issoire in der Auvergne und Neumarkt in der Oberpfalz am Samstag im Festsaal des Reitstadels. Aber gerade weil sich Gegensätze bekanntlich anziehen, hat die Beziehung das erste Drittel eines Jahrhunderts unbeschadet überdauert, und voller Optimismus sehen die Stadtväter (natürlich auch die "Mütter") dem "runden" 50. Geburtstag entgegen, den sie in beiden Städten als Gäste unter Freunden gebührend begehen wollen.

Einer der drei "Väter" der Städtepartnerschaft stand im Mittelpunkt der Jubelfeier: Dr. Jean Grolier, der zusammen mit dem damaligen Oberbürgermeister Theo Betz die "Jumelage" aus der Taufe hob. Der dritte im Bunde, dem die "Initialzündung" zu verdanken war, wäre beinahe in Vergessenheit geraten, hätte sich nicht Bürgermeister Pascallon seiner ehrend erinnert. Es war dies der - wie Theo Betz - inzwischen verstorbene Horst Schaffert.

Dr. Grolier erfuhr gleich eine doppelte Ehrung. Er bekam die Goldene Stadtmedaille verliehen, weil er sich - wie Oberbürgermeister Thomas Thumann in seiner Laudatio hervorhob - "in besonderer Weise Verdienste um die Stadt Neumarkt erworben hat", und anschließend durfte er sich in das Goldene Buch der Stadt eintragen. Diese Ehre wurde auch den 70 angereisten Gästen aus Issoire zuteil, die beim anschließenden gemeinsamen Mittagessen unter ihrem Goldmedaillenträger signieren durften.



Flankiert von den Wappen der beiden Städte: Bürgermeister
Pierre Pascallon bei seiner Jubiläums-Ansprache.
Der 78 Jahre alte Geehrte hat in seiner Zeit als Bürgermeister von Issoire (1971-1977) "die Aufforderung des deutsch-französischen Freundschaftsvertrages aus dem Jahre 1963, dem so genannten Elysée-Vertrag, beherzt aufgegriffen", rief Thomas Thumann in Erinnerung. "Mit der Städtefreundschaft zwischen Issoire und Neumarkt wollten Sie die Beziehungen zwischen Deutschland und Frankreich auf verschiedensten Gebieten verbessern und vertiefen. Sie haben gerade die Anfangsjahre als Förderer und Freund mitgetragen und damit die sich anbahnende Partnerschaft maßgeblich mitgestaltet", lobte das Neumarkter Stadtoberhaupt seinen französischen Amtskollegen im Ruhestand, dem er versicherte, "als neuer Oberbürgermeister der Stadt Neumarkt, was Dr. Grolier und Theo Betz begründet und Jacques Lavedrine und Kurt Romstöck und später Pierre Pascallon und Alois Karl fortgesetzt haben, werde ich in der von meinen Vorgängern gepflegten Art und Weise weiterführen."

In seiner Laudatio vergaß aber das Stadtoberhaupt all jene nicht, die sich durch persönliches Engagement um die Jumelage verdient gemacht haben. Stellvertretend für alle "Motoren" nannte er die Partnerschaftsreferenten MdL Herbert Fischer, Meinrad Spinner, Bernd Kaksch und derzeit Lissy Walter. Auf französischer Seite durften sich George Bernassau und Maguy Vissac einer namentlichen Erwähnung erfreuen.

In den vorausgegangenen Festansprachen beider Stadtoberhäupter wurden nicht nur Komplimente ausgetauscht, sondern auch an die düsteren Kapitel der jüngsten deutsch-französischen Geschichte, dem "Grand guerre" wie Bürgermeister Pascallon den 2. Weltkrieg umschrieb, erinnert. Mit der Städtepartnerschaft habe man einen "Weg der Verständigung und Annäherung eingeschlagen" (Thumann), dass "die Aussöhnung und Freundschaft eine Wiederholung der Geschichte utopisch erscheinen lassen" (Pascallon).


Die Pöllinger Blaskapelle verlieh dem Festakt den musikalischen
Rahmen.
Neben der besinnlichen Note hatte der Festakt durchaus ein paar heitere Momente: So schwärmte Pascallon vom "Fußball-Kaiser" und hätte den bayerischen Papst am liebsten zum Sohn Neumarkts gemacht, während Thumann einen gewissen Paul Camille von Denis aus Frankreich (Issoire?) ausgrub, der im Jahre 1834 die erste deutsche Eisenbahn von Nürnberg nach Fürth baute, auf der ein Jahr später der "Adler" das Zeitalter der Bahn einläutete.

Ob dieser geschichtlichen Ausflüge, die von der Blaskapelle Pölling musikalisch garniert wurden und denen die beiden Nationalhymnen nach dreieinviertel Stunden einen Schlußpunkt setzten, mußte das Mittagsmahl im Restaurant W1 länger warten als es dem Küchenchef lieb war.

Nach der Stärkung ging es dann weiter in den Parc d'Issoire, wo ein junges Bäumchen aus Issoire noch viele Jahre an das Jubiläum erinnern soll. Damit aber nicht genug: Nächste Station war der Bahnhofsvorplatz, wo eine Info-Tafel der Partnerstädte enthüllt wurde. Und schließlich lud am Abend der Sommernachtsball "Vive la France" in den Landesgartenschaupark ein (Über dieses gesellschaftliche Ereignis berichten wir noch gesondert).
Erich Zwick

Mit den Nationalhymnen beider Länder fand der Festakt einen wohlgesetzten Abschluss.
08.07.06
Neumarkt: Goldene Stadtmedaille für Grolier
Telefon Redaktion


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