Betz durfte selbst anzünden...
NEUMARKT. So ändert sich die Machtfülle eines Oberbürgermeisters: Theo Betz durfte 1950 das Volksfest-Feuerwerk noch selbst anzünden. Thomas Thumann muß heute zuschauen wie alle anderen Volksfestbesucher auch.
Die beiden Feuerwerke beim Neumarkter Jura-Volksfest - jeweils an den
Montagen - werden heuer erstmals von einem neuen Abschussplatz abgefeuert.
"Nachdem es in den vergangenen Jahren wiederholt zu Schadensfällen beim
Abbrennen der beiden Feuerwerke beim Volksfest gekommen ist, haben wir in
Abstimmung mit dem Festausschuss zahlreiche Überlegungen angestellt",
schildert Oberbürgermeister Thomas Thumann die Suche nach einem neuen
Abschussplatz. "Unser Ziel war es von Anfang an, die bestehende Situation
zu verbessern."
Er sei zufrieden, dass nun mit der Sportanlage des
Landkreises an der St.-Florian-Straße ein neuer Abschussplatz für die
Feuerwerke beim Volksfest gefunden wurde. Dazu muss lediglich der Laure-
Pascallon-Weg (Weg durch den Parc d'Issore) während der Feuerwerke
gesperrt werden.
Dafür aber habe man nun von allen Stellen des Festplatzes
und vom Biergarten aus einen schönen und freien Blick auf die Feuerwerke.
Am Montag um 22 Uhr ist das erste Feuerwerk, eine Woche später
zur selben Zeit das zweite vorgesehen.
Möglich gemacht wurde die Lösung bei einen Ortstermin im Mai mit
Festreferent Herbert Fischer, Vertretern des Landkreises Neumarkt, dem
Gewerbeaufsichtsamt, den Feuerwerkern, der Feuerwehr Neumarkt und dem Hauptamt
der Stadt.
Dabei wurde vereinbart, dass die beiden Feuerwerke künftig auf
der Sportanlage der Gymnasien an der St.-Florian-Straße abgebrannt werden
können. Am neuen Standort gibt es keine Probleme mit den geforderten
Abstandsflächen und im näheren Umfeld der neuen Abbrennstelle sind keine
Büsche und Bäume, so dass auch keine Brandgefahr bei Trockenheit
entstehen kann. Oberbürgermeister Thumann dankte allen beteiligten
Stellen, allen voran dem Landratsamt für das Entgegenkommen und die gute
Zusammenarbeit.
Damit hat das Feuerwerke beim Neumarkter Volksfest auch eine Zukunft.
Denn Feuerwerke gehören immerhin schon seit mindestens 1880 zu dem Fest
dazu. Bereits 1880 und auch 1884 sind solche "rauchigen und knallenden
Spektakel" in den Unterlagen des Stadtarchivs Neumarkt verzeichnet.
Damals wurden Raketen und so genannte Feuerräder abgebrannt, die der
Nürnberger Kunstfeuerwerker Häberlein zusammengestellt hatte. Auch in den
Folgejahren finden sich in den Unterlagen des Stadtarchivs immer wieder
Hinweise auf Feuerwerke beim Volksfest.
1906 - also vor 100 Jahren - gab es sogar ein richtig großes Feuerwerk.
Damals fand in der Stadt ein landwirtschaftliches Fest statt, an dem auch
Prinz Ludwig teilnahm, der spätere König Ludwig III. Darum wurde beim
Feuerwerk nicht gespart. Immerhin weilte der Prinz ganze vier Tage in
Neumarkt und da wollten die Neumarkter auch beim Feuerwerk ihre Freude
zum Ausdruck bringen.
1950 - so kann man aus den Unterlagen im Stadtarchiv entnehmen - dauerte
das Feuerwerk wie heute auch ungefähr 15 Minuten und wurde von der Stadt
finanziert. Allerdings zündete damals der Oberbürgermeister Theo Betz die
erste Rakete. Die Kosten lagen damals bei rund 600 DM. Heute gibt die
Stadt dafür rund 3.000 Euro aus.
Wobei die Stadt heute immer das erste der
beiden Feuerwerke beim Volksfest organisiert, während das zweite seit 1952
von allen am Volksfest beteiligten Firmen finanziert wird.
14.08.06
Neumarkt: Betz durfte selbst anzünden...