D'Raith-Schwestern und da Blaimer
D'Raith-Schwestern und da Blaimer
NEUMARKT. Die Kneipenbühne Oberweiling eröffnet am Samstag ihre 26.
Saison und läutet damit das zweite Vierteljahrhundert der O'wei'-
Geschichte ein.
Den Anfang machen
D'Raith-Schwestern und da Blaimer.
Traditionelle bayerische Wirtshauslieder, selbsterfundene G`stanzln und
Couplets gibt es von den Raith-Schwestern und dem Blaimer zu hören -
Frech, "gschert" und lustig.
Mit Steirischer, Gitarre und einem frechen Mundwerk bewaffnet erklimmen
die beiden stimmgewaltigen gstandenen Weibsbilder Tanja und Susanne Raith
die Bühne und fegen mit donnergewaltigen Stimmen alle Vorstellungen von
tod-langweiliger, heimtümelnder Volksmusik beiseite: Volksmusik lebt, sie
ist aktuell, spritzig und beansprucht die Lachmuskeln bis zur
Schmerzgrenze. Sie brechen mit Jaguars Parklücken auf, schwängern Männer,
versauen ihnen die Zukunft, setzen ihnen Hörner auf, machen Bürgermeister
zum Affen, verraten wie der Schoas in die Wurst kommt, zählen abends ihr
Flöhe nach, wenn sie von der "anstrengenden Arbeit" auf dem Heuboden
heimkommen und empfangen dann die Burschen, die in Schlangen zum
Fensterln anstehen.
Ein über soviel herrschaftliche Weiblichkeit leicht eingeschüchtert
wirkender Blaimer erklärt schließlich in witziger Melancholie, warum
Männer sowieso immer die Deppen, Plastikfrauen echten vorzuziehen sind
und warum es besser ist, früh den Löffel abzugeben als arm und
verheiratet alt zu werden.
Warum und wie das alles genau ist, läßt man sich aber am besten von den
Raith-Schwestern und dem Blaimer selbst erzählen.
Mit von der Partie ist wie im vergangenen Jahr ein kongenialer
Negerländer namens Bertl Wenzl, der souverän die Tuba, aber auch gewohnt
elegant Saxophon und Klarinette bedient.
Volksmusik lebt und feiert
prächtige Urständ, fernab von den Schrecknissen sogenannter
Volksmusiksendungen wie dem
Musikantenstadel. Was Susi und Tanja Raith an
Traditionellem und Eigenem präsentieren, ist so voll praller Lebenslust,
dass einem schier die Spucke wegbleibt - Tränen lachen kann man zudem
über einen hinreißenden Blaimer, der kein einziges Mal aus der Rolle des
leidenden Ehemannes fällt und somit die beiden Super-Emanzen
konterkarikiert, dass es besser nicht geht.
(geöffnet ab 20 Uhr, kein Kartenvorverkauf, nur Abendkasse!
Programmübersicht unter
www.kneipenbuehne.de)
23.09.06
Neumarkt: D'Raith-Schwestern und da Blaimer