"So ungefähr..."
NEUMARKT. "So ungefähr..." - der Standardspruch des Gitarrenzauberers
Sammy Vomácka war fast nach jedem Stück zu hören und zog sich wie ein
roter Faden durch das gesamte Konzert, das der charismatische Tscheche am
Samstag vor andächtig lauschendem Publikum in der Kneipenbühne
gab.

Sammy Vomácka in der Kneipenbühne.
"So ungefähr" ist natürlich ein Understatement, Markenzeichen des
sympathischen Musikers seit vielen Jahren. Ließe der soeben 60 Jahre alt
gewordene Profi diese zwei Wörtchen weg, nähmen ihm seine Fans das
wahrscheinlich übel.
Dabei kommt natürlich nichts "von ungefähr", denn wer so unglaublich
schnell, exakt und gleichzeitig gefühlvoll Folk, Ragtime, Blues, Swing und
Jazz pickt, hat die meiste Zeit seines Lebens hinter seiner Gitarre
verbracht und ist mit Sicherheit noch nie auf die absurde Idee verfallen,
als Musiker könne man sich auf Erreichtem ausruhen.
Sammy Vomácka ist ein Freund der leisen Töne - eindringlich und ohne
jeglichen Krach singt er Robert Johnsohns tiefschwarzen Blues, spielt
souverän Django Reinhardt, Scott Joplin und vieles mehr. Neben seiner
silbern glänzenden Dobro, die er hauptsächlich für offen gestimmten
Bottleneck-Blues verwendet, spielt er auf einer akustischen Gitarre, die
aussieht, als käme sie gerade von der Entrümpelung. Sie ist bestimmt
mindestens so alt ist wie Vomácka selbst, jedoch würde ein Kenner für
dieses Teil Unsummern zahlen. Aber eine Martin aus den Vierziger Jahren
verkauft ja niemand ...
Zwischen seinen Stücken erzählte er Wissenswertes zur Musik, Anekdoten aus
seinem Leben, reihte eins ans andere wie auf eine Perlenschnur - und hätte
es da in Owei Stecknadeln gegeben, man hätte sie gehört, selbst wenn sie
nicht gefallen wären.
15.10.06
Neumarkt: "So ungefähr..."