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"Vom Saulus zum Paulus"

Zum Bericht Geld für Solaranlagen, neumarktonline vom 15.11.2006

Mit großem Erstaunen lese ich, dass Ex-OB Alois Karl, inzwischen MdB in Berlin, sich für alternative Energien einsetzt. Ja, er brüstet sich geradezu mit der Mittelaufstockung für 2007 auf 213 Millionen Fördergelder. Vieles in seinem Statement ist ja richtig. Grotesk wird es aber dann, wenn man weiß, wie sich genau derselbe Alois Karl als er noch "König von Neumarkt" war, an den alternativen Energien kein gutes Haar ließ.

Es verging kaum eine Werkssenatssitzung, in der er nicht bei jedem passenden, oftmals auch unpassenden, Moment die alternativen Energien als Standortnachteil verteufelte, weil sie die Strompreise verantwortungslos in die Höhe trieben und der deutschen Wirtschaft als Kostenfaktor im internationalen Wettbewerb schaden würden!

Dabei vergaß er fast immer, darauf hin zu weisen, dass die ersten Gesetze für alternative Energien aus der Ära Kohl stammten. Eines der wenigen guten, zukunftsorientierten Gesetze aus dieser Zeit. Karl war immun gegen alle Argumente pro alternative Energien. Da zählten nicht die angelaufenen Investitionen in Milliardenhöhe, da waren Tausende von neuen Arbeitsplätzen nichts wert, da waren die Zukunftsperspektiven und die mögliche niedrigere Abhängigkeit von Öl und Atomkraft nichts weiter als Hirngespinste.

Nun, nach gerade mal einem Jahr in Berlin, hat Karl offensichtlich dazu gelernt. Mit einem Mal sieht er die alternativen Energien ganz in rosa, sind diese Energieformen rundum positiv zu bewerten. Auch die Tatsache, dass die CO 2-Emissionen damit gesenkt werden können, ist als Argument inzwischen auch für den totalen Atomenergie-Fan Alois Karl ein Lob wert.

Das Fass den Boden schlägt jedoch seine Feststellung aus, dass es dem Einsatz der CSU-Landesgruppe zu verdanken sei, dass das Förderprogramm ausgebaut werde und damit an Zuverlässigkeit gewänne und auf hohem Niveau in Zukunft fortgeführt werden könne.

Das macht wohl die Berliner Luft? Aus einem Saulus wird ein Paulus. Aus erklärten Gegnern der alternativen Energien, wie sich die CSU seit Jahren darstellt und erst in den letzten Monaten einen gewissen Umschwung gewagt hat, werden nach Karlscher Rhetorik plötzlich die Gralshüter der erneuerbaren Energien!

Danke, darauf können wir verzichten! Mehr Ehrlichkeit, auch in dieser Frage wäre viel angenehmer und hilfreicher!Karl-Heinz Brandenburger, Neumarkt

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ISSN 1614-2853 23. Jahrgang

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