"Vorgeschmack" für Patienten
NEUMARKT. Am Montag wird es wegen eines "Protesttages" der Apotheker im Landkreis Neumarkt zu Engpässen für die Patienten kommen.
"Die Engpässe in der Versorgung werden für
die Patienten spürbar sein, die Notfallversorgung bleibt aber
selbstverständlich unberührt", erklärte Apotheker Michael Popp, Sprecher der Apotheker
im Landkreis.
Am 4. Dezember wollen Apotheker, Ärzte und
andere Gesundheitsberufe "gemeinsam mobil gegen die geplante
Gesundheitsreform" machen, hieß es. An diesem "Aktionstag" werden viele Apotheken im Landkreis
Neumarkt keine Normalversorgung anbieten. "Die Politik kann von uns
nicht erwarten, dass wir gute Miene dazu machen, wenn unser Heilberuf aufs
Spiel gesetzt wird", sagt Popp.
Tritt die Gesundheitsreform wie geplant in Kraft, müssen die Apotheken
"Zwangsrabatte" zahlen. Damit sollen sie einspringen, wenn
Arzneimittelhersteller und Krankenkassen keine Rabatte miteinander
aushandeln können oder wollen, heißt es in einer Pressemitteilung der Neumarkter Apotheker. Auch die bisher bei
verschreibungspflichtigen Arzneimitteln bundeseinheitlichen
Apothekenpreise soll es in Zukunft nicht mehr geben.
Die Folgen der Gesundheitsreform seien "Personalabbau und dadurch
schlechtere Qualität der Versorgung für die Patienten". In Wohngebieten und
auf dem Land werden Apotheken ganz schließen müssen. "Am Aktionstag geben
die Apotheker im Landkreis Neumarkt einen Vorgeschmack darauf,
was bald die Regel sein könnte, wenn die Gesundheitsreform unverändert in
Kraft tritt," so Popp.
Wies es in der Pressemitteilung heißt, kämpfen die Apotheker für
- ein Gesundheitswesen, bei dem der Patient im Mittelpunkt steht
- eine preisunabhängige Apothekenvergütung als Grundlage unabhängiger Beratung zu Arzneimitteln
- eine flächendeckende Arzneimittelversorgung rund um die Uhr
- qualifizierte Arbeitsplätze und eine sichere Arzneimittelversorgung
- den Erhalt des freien Heilberufs
Die Apotheker im Landkreis Neumarkt wollen ihre Kunden
gerne auch im direkten Gespräch über die Folgen der Gesundheitsreform informieren, hieß es abschließend.
Aus Protest gegen die Gesundheitsreform haben bereits am 8. November über 10.000
Apotheker und Apothekenangestellte aus Bayern und Baden-Württemberg an
einer Demonstration in München teilgenommen.
02.12.06
Neumarkt: "Vorgeschmack" für Patienten