"So lange die Neumarkter wollen"


Zu 90 Prozent Oberbürgermeister, zu zehn Prozent Privatmann: Thomas Thumann mit wichtigen Aufgaben und wichtigen Menschen.
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Fotos: Erich Zwick
NEUMARKT. Thomas Thumann will so lange Oberbürgermeister der Großen Kreisstadt bleiben, so lange es der Wähler wünscht - und das sind erst einmal weitere fünf Jahre. Dies machte das Stadtoberhaupt am Dienstag deutlich, als Thumann eine Bilanz des ersten Jahres seiner "Regierungszeit" zog.

Obwohl er vorher nicht dem Stadtrat angehörte, habe er sich den nötigen Überblick verschafft und "viel an Wissen aufgehäuft". Der "Mensch Thumann" hätte sich aber nicht verändert - nur, dass die Freizeit "gegen Null" zurückgefahren wurde und das Privatleben und der Sport beinahe zu kurz kommen.

"Ich sehe manche Dinge anders als mein Vorgänger", verteidigte er seinen Führungsstil, der die leisen Töne bevorzuge, obwohl er auch poltern könne. Im Stadtrat herrsche ein anderer Ton, seit der Fraktionszwang der Vergangenheit angehört. Und wenn sich neue Erkenntnisse ergeben, sei auch er bereit, seine Meinung zu revidieren, wie beim Abbruch des Aldi-Parkhauses oder bei der nicht gebauten Pöllinger Brücke.

Mit einem guten Finanzpolster kann OB Thumann seine nächsten fünf Jahre angehen: rund 80 Millionen liegen auf der hohen Kante, die aber nicht leichtfertig verplempert werden dürfen. Als "Vermögensverwalter" stehe er vor der kniffligen Aufgabe, einerseits sinnvolle und zukunftsträchtige Investitionen zu tätigen, um die Lebensqualität zu verbessern und andererseits ein Polster für schlechte Zeiten zurückzuhalten.

Diese Eichhörnchen-Aktion sei kein Sparen am falschen Ende; denn aus anderen Kommunen, die nicht so aus dem Vollen schöpfen können, kämen "Warnsignale" und "auch wir leben auf keiner Insel der Glückseligen", gab Thumann zu bedenken, wobei er an die Hartz-IV-Empfänger und an arme Leute erinnerte, die es auch in Neumarkt und im Umland nicht zu leugnen gibt.

Die Stadtpolitik dürfe daher nicht an den Stadtgrenzen enden, sondern in einer "interkommunalen Zusammenarbeit" müssten gemeinsam Stärken entwickelt werden, ist eine der Visionen des Stadtoberhauptes. Erste Kontakte zu den Gemeindeoberhäuptern hätten bereits Früchte getragen. Noch "verbesserungsbedürftig" sei allerdings das Verhältnis zwischen Stadt und Kreis, obwohl auch hier bereits positive Ansätze erkennbar seien. Ein "Arbeitskreis Hallenbad/Freibad" soll eine Lösung erarbeiten, nach der beide Freizeiteinrichtungen unter einer Trägerschaft zusammengeführt werden. Als Vorleistung wurde bereits das Areal um das Grundstück Watte-Richter arrondiert.

"Harmonie" erkennt Thomas Thumann im "Bürgermeister-Trio" Thumann-Graf-Bärtl. "Die Aufgaben-Teilung klappt prima", lobte er seine Stellvertreter, die sich gerne in die Repräsentationspflichten einbinden lassen, die übrigens auch gelegentlich von Stadtratsmitgliedern wahrgenommen werden.

So zog Thomas Thumann ein rundum positives Fazit seines ersten Amtsjahres, in dem 25 Millionen Euro ein Beweis dafür sind, dass unter seiner Amtsführung "kein Stillstand" eingetreten ist. In diesem Betrag - das verheimlichte er nicht - sind allerdings auch Projekte eingerechnet, die bei seinem Amtsantritt schon "am Laufen" waren.

Sein Resümee am Ende: "Das Amt des Oberbürgermeisters ist nicht einfach, aber ich sehe mich auf einem stark aufsteigenden Ast." Und als "Person des öffentlichen Interesses" sei er "zu 90 Prozent Oberbürgermeister und zu zehn Prozent Privatmann".

Und diese zehn Prozent schützten ihn davor, auf die Frage, was wohl der goldene Ring an seiner linken Hand zu bedeuten habe, vorschnell eine Antwort geben zu müssen.
Erich Zwick
05.12.06
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