"Unterschätzte Volkskrankheit"

NEUMARKT. Heuschnupfen sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen, raten die Neumarkter Apotheker

Der milde Winter in Bayern mit dem geringen Schneefall war nicht nur für Skifahrer ein Trauerspiel. Auch Allergiker leiden darunter. Denn was an Schnee zu wenig war, ist an Pollen und Blütenstaub zu viel. Generell beobachten Experten, dass mit der Klima-Erwärmung auch der Pollenflug immer früher einsetzt. Das stellt Menschen, die unter so genanntem Heuschnupfen leiden, vor Probleme. Nicht nur in der warmen Jahreszeit. Berücksichtigen Allergiker einige Tipps, können die schlimmsten Symptome jedoch gelindert werden.

Tipps für Allergiker

Morgens
  • Stadtbewohner sollten ihre Wohnräume am besten zwischen 6 und 8 Uhr lüften, anschließend die Fenster schließen.
  • Allergiker können sich täglich über den aktuellen Pollenflug informieren, über www.aponet.de finden Internetnutzer tagesaktuelle Hinweise.
Tagsüber
  • Bei Autofahrten Fenster schließen und Lüftung ausschalten.
  • Glatte Böden und Möbel feucht abwischen. Teppiche täglich saugen, am besten mit Geräten, die einen speziellen Filter haben.
  • Wäsche zum Trocknen während der Blütezeit nicht draußen aufhängen.
  • Keinen Sport im Freien treiben.
  • Kleidung wechseln, wenn man von draußen kommt.
Abends und zur Nacht
  • Wenn Sie auf dem Land wohnen: Wohnräume am besten zwischen 19 und 24 Uhr lüften, dann die Fenster schließen.
  • Kleidung nicht im Schlafzimmer wechseln und nicht dort ablegen.
  • Vor dem Schlafen die Haare waschen.
  • Nicht bei offenem Fenster schlafen.
Niesen, Husten, Juckreiz, brennende Augen - für viele Allergiker beginnt eine schlimme Zeit, wenn die Natur wieder zum Leben erwacht. "Unter einer Allergie versteht man die Überempfindlichkeit des Immunsystems gegen Stoffe die eigentlich harmlos sind, wie eben Blütenpollen", erklärt Michael Popp, Sprecher der Apotheker im Landkreis Neumarkt.

Jetzt im März haben Erle und Haselnuss Hochsaison. Im April machen zum Beispiel Weiden und Birken Allergikern das Leben schwer. Die Neigung zu einer Allergie ist wahrscheinlich angeboren. Außerdem scheinen besonders hygienische Lebensverhältnisse die Entstehung von Allergien im Kindesalter zu begünstigen. Denn in Regionen mit einfacheren hygienischen Standards treten Allergien deutlich seltener auf. Offenbar verpassen Schmutz und harmlose Keime in der Kindheit dem Immunsystem erst den richtigen Schliff. Tatsächliche Vorsorge ist nur im Säuglings- und Kindesalter möglich, zum Beispiel durch ausschließliches vier- bis sechsmonatiges Stillen, langsamen Beikostaufbau und möglichst wenig Kontakt mit Allergieauslösern.

Nicht auf leichte Schulter nehmen

Durch Empfehlungen so genannter Antihistaminika kann der Apotheker helfen, die allergischen Beschwerden deutlich zu lindern. In vielen Fällen versucht der Arzt, den Körper weniger empfindlich gegen die Allergieauslöser zu machen. Das nennt man Hyposensilibisierung. Dabei wird die allergieauslösende Substanz in sehr verdünnter Konzentration unter die Haut gespritzt oder geschluckt. Im Verlauf der Behandlung wird die Konzentration dieser Substanz gesteigert. Dadurch soll der Körper eine Toleranz entwickeln.

"Wird eine Pollenallergie nicht behandelt, kann sie zu allergischem Asthma mit chronischen Atembeschwerden führen", warnt Apotheker Popp. Das sei bei etwa 40 Prozent der Betroffenen innerhalb von 10 bis 15 Jahren der Fall. Dabei könnten sich die Symptome noch verstärken und sich Allergien gegen andere Stoffe entwickeln.

Gerade Kinder finden es häufig unangenehm Medikamente einzunehmen. Nasentropfen stoßen oft auf Widerwillen. Denn einige schmecken leicht bitter, wenn Sie in den Rachenraum fließen. Viele Kinder tun sich auch schwer Tabletten zu schlucken. Apotheker Popp: "Eltern können Tabletten, die sich dafür eignen, in der angegebenen Dosierung in einem Glas mit lauwarmem Wasser auflösen". Ein weiterer Tipp: "Sehr gut eignen sich auch Tropfen. Und wenn die mal nicht so besonders schmecken gibt es einen kleinen Trick: Eltern können die Tropfen in der angegebenen Dosierung zum Beispiel in ein Glas mit Hagebutten- oder Kräutertee geben". In jedem Fall empfiehlt sich beim Abholen des Arzneimittels immer ein persönliches Beratungsgespräch mit dem Apotheker.
14.03.07
Neumarkt: "Unterschätzte Volkskrankheit"
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