Tausende "klöppeln"

Wie hier in Schneeberg werden im nächsten Jahr auch in Neumarkt Tausende von "Klöppel"-Freunden erwartet.
NEUMARKT. Die Stadt Neumarkt erwartet 2008 einen "Klöppel"-Kongreß. Neumarkter "Spione" sahen sich schon einmal im Erzgebirge um.
"Klöppeln" ist eine Handarbeitstechnik, bei der mit spindelförmigen, meist aus Holz gefertigten "Spulen" und dem daran aufgewickelten Garn Spitzen gefertigt werden.
"Das ist doch nur was für Omas", werden sich viele Neumarkter denken, wenn sie bald die Plakate für den nächsten Klöppelspitzenkongress entdecken, der 2008 in Neumarkt stattfinden wird. Dass diese weit verbreitete Meinung angeblich nicht gerechtfertigt ist, davon wollten sich zwei Mitarbeiterinnen der Neumarkter Touristen-Information beim diesjährigen Kongress in Schneeberg überzeugen. Darüber hinaus ging es darum, Werbung für den Austragungsort Neumarkt zu machen. Immerhin werden nächstes Jahr zum Kongress mehrere tausend Teilnehmer und Besucher in Neumarkt erwartet.
Träger des Kongresses ist der Deutsche Klöppelverband e.V., der vor 24 Jahren gegründet wurde und mittlerweile stolze 3000 Mitglieder fasst. Alljährlich veranstaltet dieser eine Woche nach Ostern eine Ausstellung von Arbeiten, die während des Jahres von professionellen, aber auch von lernenden Klöpplern erstellt worden sind.
Als Austragungsort für das Jahr 2008 ist die Stadt Neumarkt ausgewählt worden. Um einen Eindruck von der Planung und der Durchführung zu gewinnen, vor allem aber auch um die Stadt Neumarkt zu präsentieren, nahmen die beiden Mitarbeiterinnen der Tourist-Information, Christine Tischner und Sonja Müller-Tribbensee, mit einem Neumarkter-Infostand am diesjährigen Kongress in Schneeberg teil.
Vom 13. bis 15. April fanden sich dort über 3.500 Klöppelbegeisterte in der erzgebirgischen Kleinstadt ein. Dies übertraf die Erwartungen, und die Hotels waren bis weit ins Umland ausgebucht. Es gab auch einiges zu bestaunen: Die feinen Kunstwerke reichten von traditionell bis hypermodern und begeisterten ältere wie auch jüngere Besucher.
Kernstück der Veranstaltung war eine Ausstellung über die Geschichte der Klöppelornamente, wie sie in den letzten Jahrhunderten zum Beispiel an Rocksäumen zu finden waren. Einen starken Kontrast zu diesen doch eher typischen Modellen bildeten dagegen moderne Arbeiten wie geklöppelte Metallkronen, Krägen aus Pferdehaar oder Blumensträuße, bei denen man erst auf den zweiten Blick erkennt, dass sie aus Garn bestehen.
Die Hauptattraktion, die wie jedes Jahr alle Altersgruppen magisch anzog, war jedoch die Händlermesse. Auf ihr wurde alles angeboten, was es rund ums Klöppeln gibt: Von Garn in Weiß, Bunt und Gold, über Kleidungsstücke bis hin zu geklöppeltem Schmuck war alles zu finden.
Fast jeder Gast trug mindestens ein geklöppeltes Stück an sich und auch die Stadt war dementsprechend geschmückt: Die Schaufenster waren mit weißen Spitzendeckchen dekoriert und Studenten der Stadt hatten einen Meter lange Klöppel angefertigt und entlang der Häuserfassaden aufgehängt. "Die Stadt war im Klöppelfieber", berichteten die Neumarkter Beobachter.
So weit wird's wohl in Neumarkt nicht kommen, doch die Stadt wird sich darauf einstellen müssen, vom 28. bis 30. März 2008 von Klöppel-Freunden überschwemmt zu werden. Unter der Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Thomas Thumann werden die Arbeiten im Rathaus, in den Festsälen der Residenz, im Reitstadel, dem Bürgerhaus und dem Stadtmuseum ausgestellt sein.
Die Händlermesse wird ihren Platz in der kleinen Jurahalle finden. Und die Hotels sind für diesen Zeitraum bereits jetzt fast ausgebucht, hieß es.
26.04.07
Neumarkt: Tausende "klöppeln"