"Meilenstein" eingeweiht

NEUMARKT. Als Meilenstein in der Umweltbildung und Regionalentwicklung des Landkreises lobte Landrat Albert Löhner bei der Einweihung das Umweltzentrum am Habsberg.

"Mit dieser hervorragend gelungenen Bildungsstätte hier am Fuße des Habsberg wird nun Umweltbildung und Regionalentwicklung vor allem für unsere jungen Menschen erlebbar und begreifbar. Dieses Zentrum verleiht unseren Bemühungen in der Regionalentwicklung neue Schubkraft", sagte Löhner. Auch Bischof Gregor Maria zeigte sich vom Umweltbildungszentrum des Landkreises sehr angetan und freute sich, dass er persönlich die Einweihung vornehmen konnte: "Diese vorbildlich konzipierte Einrichtung bedeutet eine Stärkung nicht nur für den Habsberg mit Wallfahrt und Diözesanjugendhaus, sondern für die gesamte Region."

Auch die Vertreter des Umwelt- und Landwirtschaftsministeriums, Ministerialrat Franz Hinterstoißer und LEADER-Manager Hanns-Michael Pilz waren in ihren Grußworten voll des Lobes für diese neue Landkreiseinrichtung. Sie hoben hervor, dass damit der Landkreis seinem bayernweiten Ruf als innovativer Pilotlandkreis wieder einmal voll gerecht werde: "Hier am Habsberg wurde ein vorbildliches Konzept entwickelt und auch mustergültig in einer architektorisch hervorragend gelungenen Anlage umgesetzt".

Das Glückwunsch- und Grußwortschreiben des Generalsekretärs der Deutschen Bundesstiftung Umwelt trug Dr. Franz Ehrnsperger als Träger des Deutschen Umweltpreises vor. Dr. Brickwedde lobte besonders die vorbildliche konzeptionelle Gestaltung von Geschäftsführer Werner Thumann, die bundesweit Modellcharakter habe. Vor der Segnung der Räume durch Bischof Gregor Maria erläuterten Architekt Johannes Berschneider und Werner Thumann die Konzeption und Gestaltung sowie die programmatischen Inhalte.

In der exponierten Lage am Fuße des Wallfahrtsortes Habsberg durfte natürlich kein architektonischer "Fremdkörper" wuchern. Die Architekten legten viel Wert darauf, dass hier ein Neubau entsteht, der wie selbstverständlich in sein ländliches Umfeld gewachsen erscheint. Wie ein landwirtschaftlicher Winkelhof fügen sich nun das Haupt- und Nebengebäude stimmig in die Oberpfälzer Landschaft.

Es wurde nicht einfach "Altes nachgebaut", wie die Pilsacher Architekten betonen, sondern vielmehr "haben wir regionales Bauen in eine moderne Architektursprache übersetzt". Das spiegele sich zum einen in den klaren, zeitlosen Baukörperformen wider, zum anderen im zeitgemäßen Umgang mit traditionellen Materialien und Konstruktionen. Das gesamte Anwesen ist so in reiner Holzbauweise aus regionalen Hölzern entstanden. Nur die Stube, wie bei traditionellen Anwesen üblich, ist von massiven Ziegelwänden gefasst. Hier können zum Beispiel Seminarteilnehmer direkt in zünftiger Atmosphäre die verarbeiteten Produkte aus der Lehr- und Versuchsküche verspeisen - sei es aus dem traditionellen Holzofen oder den hochmodernen Geräten der Küche. So ist die Stube als Kern bewusst rustikal gehalten. Der Rest des Gebäudes zeigt sich dagegen im gesamten Innenausbau modern.

Nach dem Empfangs- und Infobereich am Eingang liegt neben Küche und Stube im Erdgeschoss ein großzügiger Schulungsraum mit Medientechnik für Veranstaltungen aller Art. Große Glasflächen bringen das Panorama der Oberpfälzer Landschaft in den Raum, lassen die Besucher auch innen die Aussicht genießen. Die Lamellenwand an der Giebelseite lässt sich wie ein großes Scheunentor öffnen und erlaubt so die Verbindung des Innenraums mit der Außenterrasse.

Im Dachgeschoss ist Platz für den offenen Ausstellungs- und Informationsbereich. Neben der Technik liegen unter dem Dach auch Übernachtungsmöglichkeiten zum Beispiel für Seminarleiter, Zivildienstleistende oder Absolventen eines freiwilligen ökologischen Jahres.

Insgesamt bietet das neue Umweltzentrum rund 275 Quadratmeter Nutzfläche im Hauptgebäude, rund 90 Quadratmeter im Nebengebäude, in dem auch der traditionelle Erdkeller liegt, an dem sich die Defizite heutiger Vorratshaltung demonstrieren lassen.

Den gesamten Innenausbau des Anwesens planten ebenfalls Berschneider + Berschneider, die so mit regionalen Handwerkern Möbel und Ausbau fertigten für ein stimmiges und harmonisches Gesamtbild von Architektur und Innenarchitektur aus einem Guss. Im ganzen Gebäude kamen, für ein Umweltzentrum selbstverständlich, ausschließlich natürliche Baustoffe zur Anwendung. Sei es beispielsweise das heimische Fichtenholz ohne jegliche chemische Schutzmittel für den Holzbau. Das gleiche gilt für die Fenster und Fassadenverkleidung aus einheimischem Lärchenholz.

Als Bodenbeläge finden sich eine rein mineralische Spachtelung oder Kautschukböden, als nachwachsender, natürlicher Rohstoff. "Strengste Ökologie war uns dabei auch in der Technik Pflicht", betonen die Berschneiders: Holz als regenerative Energie für Wärme und Kochen. Eine Pelletsheizung sorgt für Heizung und Warmwasser. Der Kachelofen mit Scheitholzfeuerung versorgt auch den Holzherd der Küche und kann im Betrieb mit seiner Wärme die Pelletsheizung ersetzen. Die Solaranlage unterstützt die Heizung und Warmwasserbereitung. Für zusätzliche Energieeinsparung sorgt die Nutzung des solar erwärmten Wassers für Waschmaschine und Geschirrspüler.

Zum minimalen Energieverbrauch tragen die dämmtechnisch hochwertige Hülle bei, sowie die optimale Ausrichtung des Gebäudes mit entsprechenden Fensterflächen für die passive Energieausnutzung.

Aus der Regenwasserzisterne kommt das Brauchwasser für Toilettenspülung und Gartenbewässerung. Dazu wird auch das gereinigte Schmutzwasser aus der eigenen Kleinkläranlage in einer Zisterne gesammelt und dem Brauchwasser wieder zugeführt.

Zeitlose Architektur und zukunftssichere Technik runden ein stimmiges architektonisches Gesamtkonzept ab.

Das Umweltpädagogik- und Regionalentwicklungszentrum des Landkreises am Habsberg stellt das größte Leader+ geförderte Projekt des Landkreises dar. Mit gut 214.000 Euro fördert die Europäische Union das Modellvorhaben zur Regionalentwicklung. Die Arbeiten sind mittlerweile abgeschlossen und wurden auch bereits für erste Informationsveranstaltungen genutzt.

Der Geschäftsführer des Landschaftspflegeverbandes und des Umweltzentrums, Werner Thumann, erläuterte die inhaltliche Konzeption der Kreislaufwirtschaft und die Gestaltung der Außenflächen Auf einer Fläche von 2,4 Hektar wurde durch das Anlegen von Streuobstwiesen, Lehrgarten, Bauern- und Naturgarten, Flur- und Wildobsthecken ein ökologisch wertvoller Lebens- und Lehrraum für die Nutzer des Umwelt- und Regionalentwicklungszentrums geschaffen. "Wir schaffen hier nicht nur eine ökologische Aufwertung bisher intensiv genutzter landwirtschaftlicher Flächen, sondern vor allem auch einen sehr attraktiven Lehrraum, in dem junge und ältere Bürger Regionalentwicklung hautnah durch Erleben erfahren und erlernen können."
11.07.07
Neumarkt: "Meilenstein" eingeweiht
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