Netzwerk gegen Rechts

NEUMARKT. Bessere Information und Aufklärung soll künftig ein landkreisweites "Netz gegen Rechts" anbieten.

Die Steuerungsgruppe traf sich am Dienstag bei der REGINA. Zu den ersten Maßnahmen gehört die Einrichtung einer Website mit Informationen für Lehrer und alle, die mit der Thematik in ihrem Arbeitsfeld in Berührung kommen. Die Seite wird beim Kreisjugendring angesiedelt sein. Ausserdem sollen die Mitglieder des Netzes Informationen zur Prävention und den Umgang mit den betroffenen Jugendlichen bekommen. Für den Herbst ist vorgesehen, eine Expertin von der "Projektstelle gegen Rechtsextremismus" zu einer Infoveranstaltung einzuladen. Auf Anregung von Kreisrätin Carolin Braun hatten Renate Großhauser und Oliver Schmidt vom Kreisjugendbüro, Monika Schmidt vom Christlichen Jugenddorfwerk Deutschland (CJD) und Gero Wieschollek von der REGINA im Juli eine erste Veranstaltungen mit dem Titel "Experten gegen Rechts" organisiert. Sie bilden die Steuerungsgruppe des Netzes.

Anlass dafür waren die zunehmenden rechten Aktivitäten im Landkreis, gerade im Jugendbereich, die Anlass zur Sorge gäben.

Bei dem Treffens, zu dem über 30 Vertreter von Schulen, Sportvereinen und anderen Einrichtungen in den Saal des Landratsamtes kamen, erfuhr man, wo und in welchen Bereichen die Rechte Szene in der Region aktiv ist und welche Projekte dagegen in Schulen und anderen Einrichtungen laufen.

Landrat Albert Löhner zeigte sich in seiner Begrüßung einerseits erfreut über die Initiative und das Interesse am Treffen, gleichzeitig bedauerte er die Notwendigkeit dieser Veranstaltung. Die Erfahrungen mit dem "Dritten Reich" zeigten, dass eine drohende Unmenschlichkeit von Beginn an abgewehrt werden müsse.

Kreisjugendpfleger Oliver Schmidt erläuterte in seiner Präsentation das Auftreten der Rechten Szene. Diese zu erkennen werde zunehmend schwierig, da Neonazis oftmals nicht mehr augenfällig zu erkennen seien. So gebe es rein äusserlich alle Facetten des Auftretens und nicht nur das leicht erkennbare Gebaren als rechte Skinheads. Das gleiche gelte für die Musik, die ebenfalls die ganze Bandbreite, von Schlager bis Heavy Metal, abdecke. Mit einigen kurzen und beängstigenden Musikausschnitten machte Schmidt seine Aussagen deutlich.

In der folgenden Diskussion wurden als Ursachen für das Abrutschen in die Rechte Szene unter anderem fehlende Perspektiven oder ein mangelndes Selbstwertgefühl der Jugendlichen ausgemacht. Viele betroffene Eltern seien ratlos und machtlos. Hier gäbe es großen Beratungsbedarf, der momentan noch nicht gestillt werden könne.

Schulvertreter sahen einen hohen Informationsbedarf über die zum Teil verschlüsselte Symbolik der rechtsradikalen Szene. Auch fehle systematische Information und Schulung zu Prävention und Aufklärung. So war vielen das Projekt der Volksschule Berngau "Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage" nicht bekannt.

Beides seien, so die Teilnehmer, Ansätze, an denen verstärkt gearbeitet werden müsse. Als ersten Schritt vereinbarten sie, ein Netzwerk aufzubauen, damit der Informationsfluss verbessert wird und Maßnahmen und Projekte gegen Rechts besser bekannt gemacht werden können. Langfristig soll eine Anlaufstelle entstehen, die das Netzwerk betreut, Informationen aufbereitet, weitergibt und den Betroffenen weiterhelfen kann.
09.08.07
Neumarkt: Netzwerk gegen Rechts
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