Mitreißender Volksfestzug


Der Trachtenverein Almenrausch gab das Thema vor: Mehr Trachten in den Volksfestzug, was durchaus befolgt wurde.
Fotos:Erich Zwick

Er erntete Beifall auf "offener Bühne": ein Jongleur auf dem
Einrad.


Der Reiterverein Deining eröffnet mit der Stadtstandarte den
119 Programmpunkte umfassenden Jura-Volksfestzug.


"20 Jahre Circus Sambesi"


Bürgermeister Arnold Graf, Oberbürgermeister Thomas Thu-
mann, sein Sohn Marcel und Partnerin Carolin in der Fest-
kutsche.


Mit viel Phantasie beteiligten sich die Grund- und Hauptschulen
der Stadt am Festzug.


Die "Ritter" der Grundschule Wolfstein.


Vom Kutscherbock grüßt Stellvertretender Landrat Rudi Bayerl,
während sich Albert Löhner dezent im Hintergrund hält.


Ein "Jubiläum der besonderen Art" würdigten die Grundschüler
von Pölling: "111 Jahre Bahnhof".


Die "Goaßlschnalzer" mussten immer wieder eine Kostprobe
ihres Könnens geben. Dafür erhielten sie großen Beifall.


Der Männergesangverein Pölling "Heinrichsbürg" begleitete
den Festzug stimmgewaltig.


Durfte nicht fehlen im Historienteil: der gefangen genommene
Eppelein.


MdB Alois Karl bringt mit vollen Händen Bonbons "unters Volk".
Neben ihm MdEP Albert Deß.
NEUMARKT. Der wahre Volksfestfreund fieberte mit einem flauen Gefühl in der Magengrube dem Sonntagnachmittag entgegen: Wie wird wohl das Wetter sein, wenn sich der Festzug in Bewegung setzt? Wird die Sonne vom Himmel lachen? Wird es hoffentlich nicht regnen?

Der so Gequälte sah zwölf Stunden vor dem Abmarsch in den wolkenverhangenen Nachthimmel, der leichten Nieselregen auf die Jurastadt herabsprühte. In seiner Verzweiflung hörte er den Wetterbericht, der zu verhaltenem Optimismus Anlass bot. Er stürzte an den Heimcomputer und rief die Vorhersage für das Gebiet der Postleitzahl 92318 auf und erfuhr die neuesten Daten aus der Wetterstation Postbauer-Heng. Sollte er dieser Voraussage aus dem beinahe Fränkischen Glauben schenken, wo doch das Dillberg-Massiv die Wetterscheide bildet?

So rieb er sich die Augen und las für 14 Uhr: "bewölkt", "22 Grad", "Wind 7 km/h" und - nun das Wichtigste - "Niederschlag 0 mm". Mit dem Stoßgebet, dass dieser Wetterbericht nicht lügen und er besser als ein Horoskop sein möge, dämmerte der "Festnarr" dem Morgen entgegen.

Und was war: Der Wettergott hatte sein und aller anderen Gebete erhört und schenkte "seinen Neumarktern" ein Hoch, wie es nicht besser hätte sein können: ein bisschen Sonne, ein paar Wölkchen, angenehme 22,5 Grad - Volksfestherz, was wolltest du mehr?

Ach ja - einen Volksfestzug, und natürlich einen vom feinsten. Diesmal war das Motto "Mehr Historie - mehr Volkstum - mehr Trachten" ausgegeben, und wer nur konnte, hielt sich auch daran. Und auch die vielen tausend Zuschauer, die den langen Weg vom alten Bauhof über die Freystädter Straße zum Bahnhof und zurück zur Marktstraße und weiter über den Kurt-Romstöck-Ring zum Festplatz säumten, hatten sich ins Dirndl gezwängt oder die Raiffeisen-Joppe angelegt. Kurzum: als Trachtler war man "in".

Schon gute Tradition ist es, dass die Reitergruppe des Reitvereins Deining die Stadtstandarte den folgenden Festkutschen mit den Honoratioren der Stadt vorausträgt. Einrahmen lassen sich die Prominenten musikalisch von der Werkvolkkapelle und von der Blaskapelle Pölling und der Trachtenverein "Almenrausch" und die Chevaulegers-Eskadron Neumarkt dürfen die Mandatsträger "bewachen".

Während im letzten Vierteljahrhundert die Besatzungen der Festkutschen einem ständigen Wandel unterworfen waren, hat einer schon 24 Jahre lang sein "Sitzfleisch" strapazieren dürfen: Volksfestreferent Herbert Fischer, eine "Ikone" im Volksfestzug. Nächstes Jahr will er sein "Silberjubiläum" feiern, verriet er am Eröffnungstag in der Jurahalle in einem Fernseh-Interview.

Während Oberbürgermeister Thomas Thumann zum zweiten Mal die Ovationen der Bürger entgegennehmen durfte, war seine fröhliche Partnerin mit dem gewinnenden Lächeln zum ersten Mal mit von der Partie. Von seiner großzügigen Seite zeigte sich sein Amtsvorgänger Alois Karl, der zusammen mit Europaabgeordnetem Albert Deß mit vollen Händen Bonbons in die Menge warf. Der Karton auf seinem Schoß musste mindestens einen halben Zentner gewogen haben.

Bei der Festkutsche des Landrats fiel auf, dass nicht etwa Albert Löhner auf dem Kutscherbock saß, sondern Stellvertreter Rudi Bayerl. Die Zügel überließ er aber lieber einer erfahrenen Reitersfrau. Das Sechser-Gespann der Festbrauerei - es ist die Gansbrauerei, aber die "Gans" lässt sich schlecht in die Festbrauerei einbauen, sonst wär's ja eine "Festgansbrauerei" - beschloss den "getragenen" Teil des nun folgenden heiteren und gelösten Festzuges, der erstmals (als Service besonders für die "Zug'roastn" gedacht) von Volksfest-Manager Thomas Thumann am Eingang zum Festplatz kommentiert wurde.

Es würde zu weit führen, wollte man hier alle verbliebenen hundert Programmpunkte aufzählen: Man müsste sich ständig mit Attributen wie "witzig", "originell", "einmalig" usw. wiederholen - kurzum: es war ein rundum gelungener Festzug, bei dem jeder sein Bestes gab.

Vielleicht doch noch ein paar anerkennende Anmerkungen: die Musikkapellen waren optimal verteilt - sie fielen sich nicht gegenseitig "ins Wort" oder in die Töne, die kleinen Teilnehmer legten die doch verhältnismäßig lange Wegstrecke ohne Murren zurück (ob sie sich Blasen an den Füßen geholt hatten, hat sich wohl erst später herausgestellt) und die Vereine marschierten nicht nur einfach mit, sondern ihre Mitglieder hatten sich Themen gestellt und diese volkstümlich präsentiert.

Zu guter Letzt muss noch einmal das Publikum lobend erwähnt werden. Es stand nicht nur da und staunte, sondern es ließ sich mitreißen, winkte den Akteuren zu, klatschte und freute sich. Beinahe hätte sich der Chronist zu der Feststellung verstiegen, dass dies der schönste Volksfestzug gewesen sei, aber das hat er schon im Vorjahr attestiert. Aber dass noch einmal eine Steigerung "drin" war, das darf er wohl behaupten. Und wie sagt der Oberpfälzer? - "Passt scho…"
Erich Zwick


Die Blaskapelle Pölling, die mit schmissigen Klängen für Stimmung sorgte.
12.08.07
Neumarkt: Mitreißender Volksfestzug
Telefon Redaktion


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