...vor einem Jahr: "Krummer" Betrag Socken in der Hose Ehrlich und anonym Wieder Kupfer geklaut Hoher Schaden bei Diebeszug

Lohn reicht nicht...

NEUMARKT. Immer mehr Menschen im Landkreis können vom Lohn allein nicht leben und sind deshalb zusätzlich auf Hartz IV angewiesen, heißt es vom DGB.

Allein im Landkreis Neumarkt waren es laut DGB Anfang dieses Jahres 425 Menschen, "deren Lohn allein zum Leben nicht reicht und durch Hartz IV aufgestockt werden musste", so der Vorsitzende der DGB-Region Regensburg, Willi Dürr.

Innerhalb von etwas mehr als einem Jahr hat sich nach den Berechnungen einer aktuellen Studie der Bundesagentur für Arbeit auch die Zahl im Landkreis Neumarkt erhöht. Als Berechnungszeitraum liegt der September 2005 bis Januar 2007 zu Grunde. Der Aufschwung gehe an Geringverdienern im Hartz IV-System weitgehend vorbei, heißt es vom Gewerkschaftsbund. Trotz guter Konjunktur steige die Zahl der Menschen, die auf Armutslöhne verwiesen werden.

Jeder zweite "Aufstocker" gehe zwischenzeitlich einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nach.

"Diese Menschen arbeiten meist Vollzeit und haben trotzdem nicht genug zum Leben", so der Regionsvorsitzende Willi Dürr. Besonders betroffen seien Beschäftigte in der Gastronomie und im übrigen Dienstleistungsgewerbe "wie dem Arbeitnehmerverleih". Vor allem Ungelernte und Familien mit Kindern schaffen trotz Erwerbstätigkeit nicht den Sprung heraus aus der Hartz IV-Abhängigkeit. Die Dunkelziffer schätzt der Regionsvorsitzende noch wesentlich höher, "denn viele verzichten aus falscher Scham oder aus Unwissenheit darauf, bei den zuständigen Stellen einen entsprechenden Aufstockungsantrag zu stellen."

Es dürfe aus Sicht des DGB nicht sein, dass Menschen wegen viel zu niedriger Löhne weiter auf ergänzende Sozialtransfers des Staates angewiesen seien. Denn damit würden Gewinne privatisiert und Kosten auf die Allgemeinheit verlagert. Mindestlöhne stoppten inakzeptable Entwicklungen bei den Löhnen und verursachten auch keine wirtschaftlichen Verwerfungen zwischen den Betrieben, da alle zumindest diese Löhne zahlen müßten.

"Wenn bei einer Vollzeitstelle das Einkommen nicht mehr ausreicht, dann ist das für mich Ausbeutung und hat mit einem Sozialstaat nichts mehr gemein", so der Gewerkschafter. Die Einführung eines Mindestlohnes zum derzeitigen Zeitpunkt sei längst überfällig, betonte Dürr.

---

ISSN 1614-2853 21. Jahrgang

ISSN 1614-2853 21. Jahrgang