Nazi-Zeit wird erforscht
Kulturamtsleiterin Dr. Gabriel Moritz, Museumsleiterin Petra Henseler, OB Thomas Thumann, Stadtrat Rudolf Bayerl als Vorsitzender des Historischen Vereins und Stadtarchivar Dr. Frank Präger (v.l.) bei der Besprechung.
Dieses Foto entstand am 1. Mai 1933 - es sind nur wenige
Hakenkreuz-Fahnen zu sehen.
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NEUMARKT. OB Thomas Thumann hat sich über den Stand der Vorbereitungen zum Thema "Neumarkt im Nationalsozialismus" informieren lassen.
Im Zuge der Besuche der Brüder Haas und des Schülerprojektes "Ilse" hatte er das Kulturamt mit der Bearbeitung dieses Abschnitts der Stadtgeschichte beauftragt. Für ihn sei dies eine historisch "ganz wichtige Aufgabe", die seine volle Unterstützung habe.
Dabei gehe es darum, diese Zeit wissenschaftlich zu erforschen und die Ergebnisse zu publizieren. Und zwar so zu publizieren, dass sie allgemein verständlich und für jeden lesbar sind. Außerdem soll dazu eine Ausstellung im Stadtmuseum erfolgen, die nach derzeitigem Zeitplan am 9.November nächsten Jahres eröffnet werden soll.
Kulturamtsleiterin Dr. Gabriel Moritz, Museumsleiterin Petra Henseler und Stadtarchivar Dr. Frank Präger, die gemeinsam federführend das Projekt betreuen und bearbeiten, gaben Oberbürgermeister Thumann im Beisein des Vorsitzendes des Historischen Vereins, Stadtrat Rudolf Bayerl, einen Überblick über den Stand des Vorhabens.
So ist Dr. Präger derzeit mitten in der Recherche, wobei er vor allem im Hauptstaatsarchiv in München Zeitungen aus der Weimarer Zeit und von 1933 bis 1945 durchforstet, da viele Ausgaben nur dort vorrätig sind. Ziel sei es zu zeigen, wie es zum Nationalsozialismus kam und wie die Situation in Neumarkt gewesen sei. Auch bereits vorhandene Veröffentlichungen zu einzelnen Bereichen werden analysiert.
Stadtrat Bayerl meinte dazu, dass es sich dabei um ein "Herunterbrechen der großen Welt- und Deutschlandgeschichte auf Neumarkt" handele. Bis Ende Dezember soll dieser Teil der Recherche abgeschlossen sein. Danach folgt die Aufarbeitung und Verfeinerung des Materials. Rechtzeitig zur geplanten Ausstellung im Stadtmuseum soll die Publikation dann vorliegen.
Grundprinzip sowohl der Publikation als auch der Ausstellung soll es sein, die Geschichte zu personalisieren, um sie so anschaulicher und nachvollziehbarer zu machen. Dabei will man sich an einzelnen Themen orientieren und vor allem den Alltag der Menschen vor Ort sichtbar machen. Anhand konkreter Personen soll gezeigt werden, wie deren Leben ausgesehen habe.
Zusätzlich ist derzeit im Gespräch, dass die Ausstellung mithilfe einer durchgehenden Hörgeschichte für die Besucher abwechslungsreicher gestaltet werden könnte. Gedacht ist dabei an die Möglichkeit, dass sich Besucher so genante "i-pods" ausleihen können, die ihnen die jeweiligen Themen und Ausstellungsgegenstände im Rahmen dieser Hörgeschichte informativ und verständlich näher bringen.
Dies würde laut Oberbürgermeister Thumann die Ausstellung nicht nur auflockern, sondern auch gerade jungen Besuchern einen besseren Zugang verschaffen, da sie mit diesem Medium bestens vertraut sind. Zugleich sei deren Gebrauch aber auch generationsunabhängig, wie die in der Stadt eingesetzten "i-guides" für Stadtführungen bewiesen hätten.
Zur Ausstellung soll auch ein umfangreicher Katalog erscheinen, der die Exponate und viele Hintergrundinformationen enthalten soll. Zudem soll es ein begleitendes Rahmenprogramm zu diesem Thema geben, das zum Teil mit dem Historischen Verein zusammen gestaltet werden soll.
Es liege zwar noch viel Arbeit vor den Mitarbeitern, aber Oberbürgermeister Thumann zeigte sich zuversichtlich, dass der Zeitplan umzusetzen sei.
06.09.07
Neumarkt: Nazi-Zeit wird erforscht