Erzwungene Bescheidenheit
Eine Geste der Hilflosigkeit ist das nicht - wenn da nicht mal
eine Retourkutsche auf das Aussperren des 2. Bürgermeisters
Ferdinand Ernst folgt?
Foto: Erich Zwick
NEUMARKT. Kein Händedruck - kein Blumenstrauß, kein Gläschen Sekt: nüchterner ging's nicht und zeugte obendrein auch nicht von einem guten Stil.
So trostlos begann der erste Arbeitstag des neuen Zweiten Bürgermeisters der Großen Kreisstadt Neumarkt, und es grenzte schon fast an ein Wunder, dass trotzdem dem stets Smiling-Ferdinand Ernst das Lächeln nicht auf dem Gesicht eingefroren ist.
"Wir laden Sie herzlich ein zu einem Pressetermin", hieß es in einer Einladung an die Medien, in der im Betreff der "Gegenstand" der Besprechung "verraten" wurde: "Amtsantritt von Bürgermeister Ferdinand Ernst" (korrekt hätte es heißen müssen "…von 2. Bürgermeister...").
Befremdende Situation
Schon kurz nach der Veröffentlichung in
neumarktonline gab die UPW eine Stellungnahme ab (
Bericht hier)
Und da stand er nun, Punkt 11 Uhr zur vereinbarten Zeit allein auf weiter Flur des 1. Obergeschosses, in dem sich auch das Amtszimmer des Oberbürgermeisters befindet, bis so nach und nach die Journalisten, Fotografen und Kameraleute eintrudelten.
Das Stadtoberhaupt befindet sich noch im Urlaub, erster Stellvertreter Arnold Graf hatte sich am Dienstag auf Reisen begeben, also musste der zweite "Vize" zum ersten Mal richtig ran. Normalerweise "residiert" der diensthabende Stellvertreter im Zimmer des Oberbürgermeisters, aber eben nur normalerweise.
Ferdinand Ernst musste den Journalistentross in das "Kammerl" der Bürgermeister reinzwängen, weil Thomas Thumann seinen schon von seinem Vorgänger üppig bemessenen Arbeitsplatz im Rathaus als sein privates Wohnzimmer betrachtet, das von niemand betreten werden darf. Dies hat er seinen beiden Stellvertretern schriftlich gegeben.
Abgesehen davon, dass in dem Bürgermeisterkammerl schon drangvolle Enge geherrscht hat, fiel auch auf, dass sich niemand von den Referatsleitern zu einem "Grüß Gott" hat sehen lassen. Vielleicht sind die auch alle in Urlaub (dann hätten sie wenigstens eine Ausrede).
Erich Zwick
25.09.07
Neumarkt: Erzwungene Bescheidenheit