Mit Seil und Karabiner

35 Delegierte der Evangelischen Jugend trafen sich zu "erlebnispädagogischen Aktionen"

Ruth Bernreiter aus Neumarkt hängt am Seil
NEUMARKT. Jugendleiter aus dem evangelischen Dekanat Neumarkt probierten "erlebnispädagogische Aktionen" selbst aus.
Jugendarbeit mit Kletterseil und Karabinerhaken, Schutzhelm und Höhlenlampe kommt bei vielen jungen Menschen bestens an. Denn sie verspricht den gewissen "Kick", den der Alltag meist nicht zu bieten hat. Doch was ist wirklich dran an der Erlebnispädagogik und wie lassen sich Elemente daraus auch in die wöchentliche Gruppenstunde einbauen?
Mit diesen Fragen beschäftigten sich 35 Delegierte der Evangelischen Jugend aus dem Kirchenkreis Regensburg im Jugendtagungshaus Geiselhöring im Landkreis Straubing-Bogen. Die ehrenamtlichen und hauptberuflichen Mitarbeiter aus den Dekanaten Weiden, Sulzbach-Rosenberg und Neumarkt, Regensburg, Landshut und Passau informierten sich bei ihrer Herbstkonferenz über Möglichkeiten und Grenzen der Erlebnispädagogik und probierten auch einige erlebnispädagogische Aktionen selber aus.
Im geschäftlichen Teil wurde zudem der Posten des Vorsitzenden der Kirchenkreiskonferenz neu besetzt: Alexander Barth aus Weiden verabschiedete sich nach langjähriger Mitarbeit aus dem Geschäftsführenden Ausschuss. Seine Nachfolge trat Dekanatsjugendreferent Jürgen Weich aus Schwandorf an.
"Erlebnispädagogik ist mehr als eine Aneinanderreihung von spektakulären Aktionen", erläuterte Doris Steinbrück von "Neuland", einem Gemeinnützigen Verein für Erlebnispädagogik aus Nürnberg. "Erlebnispädagogik folgt dem Prinzip des "learning by doing" und lädt Menschen ein, ganzheitliche Lebenserfahrungen zu machen. Unter pädagogischer Anleitung stellen sie sich besonderen Herausforderungen mit "Ernstcharakter". Das kann eine Bergwanderung sein oder eine Höhlenbegehung.
Aber auch eine kniffelige spielerische Aufgabe kann Elemente der Erlebnispädagogik enthalten." Für Doris Steinbrück ist entscheidend, dass bei den Teilnehmern Lernprozesse angeregt werden, die sowohl den Einzelnen wie auch die gesamte Gruppe betreffen. "Es geht um Persönlichkeitsbildung oder -entwicklung, um die Möglichkeit, sich neue Kompetenzen anzueignen."
Ganz praktisch ging es dann auch zu, als im Garten des Jugendtagungshauses eine Seilrutsche errichtet und eine "Slackline" gespannt wurde. Selbst der einsetzende Schneeregen konnte die Jugendleiter nicht davon abhalten, die Klettergurte anzulegen und die Anlagen ausgiebig zu testen.
Was sich in der Theorie schon spannend anhörte, konnte nun am eigenen Leib erfahren werden: "Sich bei der "Winde des Vertrauens" ganz auf die anderen Gruppenmitglieder zu verlassen, die einen am Seil halten, während man sich rückwärts an einer Treppenstufe fallen lässt, das war schon ein ganz besonderes Erlebnis!" meinte Ruth Bernreiter aus Neumarkt.
Dekanatsjugendreferent Michael Martin aus Landshut machte zum Abschluss auf die Chancen der Erlebnispädagogik für die christliche Jugendarbeit aufmerksam: "Die Jugendlichen machen ganz elementare Erfahrungen mit Licht und Finsternis, mit Angst und Vertrauen. Manche Sätze aus der Bibel bekommen dann eine ganz neue Bedeutung, zum Beispiel wenn Jesus von sich sagt: Ich bin das Licht der Welt."
26.11.07
Neumarkt: Mit Seil und Karabiner