"Kürzere Wege"
NEUMARKT. Ein weiterer Teilbereich des 5. Bauabschnittes am Klinikum Neumarkt konnte am Freitag übergeben werden.
Der Nordflügel des Erdgeschosses mit Urologie und einem Teil der Radiologie wurde in den vergangenen Monaten komplett entkernt, der Grundriss und die komplette Installationsführung geändert.
So verfügt der Funktionsbereich der Urologie jetzt über einen zusätzlichen Behandlungsraum für die Nierensteinzertrümmerung und urodynamische Messungen. Bei der Nierensteinzertrümmerung mit einem Lithotripter wird eine Schallwelle zu einer energiereichen Stoßwelle umgeformt und auf den Stein gerichtet, der zerreißt und anschließend in Bruchstücken über den Harn ausgeschieden wird. Die urodynamische Messung misst den Blasen- und Harnröhrendruck. Das Untersuchungsergebnis dient dazu, Notwendigkeit und Methode einer Operation bei Harninkontinenz festzulegen.
Der Chefarzt der Urologischen Klinik und Ärztliche Leiter Dr. Ekkehard Geist betonte die Notwendigkeit dieser Erweiterung: "Die Urologie wurde vor sechs Jahren als Hauptabteilung am Klinikum etabliert und hat sich zu einer stark wachsenden Abteilung entwickelt, deren räumliche Kapazitäten für diesen Patientenzuwachs nicht mehr ausreichend waren." Für das in Gründung befindliche interdisziplinäre Beckenboden- und Kontinenzzentrum ist diese räumliche Vergrößerung ein erster Schritt.
Die Radiologie war nach Angaben des Chefarztes Dr. Roland Mayer bislang auf vier verschiedene Standorte im Haus verstreut. Nach Abschluss aller Baumaßnahmen konzentriert sich die Abteilung auf zwei direkt nebeneinander liegende Kernblöcke. Dadurch ist es für den Patienten leichter, sich zurecht zu finden. Außerdem verbessert die kompaktere Struktur den betriebsorganisatorischen Ablauf, die Wege verkürzen sich, zentrale Schaltstellen überwachen mehrere Geräte. Der erste Kernblock wurde jetzt in Betrieb genommen. In diesem befindet sich der Computertomograph, der durch die Umsetzung jetzt näher an die Notaufnahme gerückt ist. Durch den kürzeren Weg gewinnt man gerade bei Schwerunfallverletzten wertvolle Zeit, die für die weitere Behandlung von enormer Bedeutung ist.
Vorstand Peter Weymayr bedankt sich auf diesem Weg nochmals bei dem am Klinikum niedergelassenen Radiologen Priv. Doz. Dr. Georg Küffer, der während der Umsetzphase seinen Computertomographen für das Klinikum zur Verfügung gestellt hat. Umgesetzt wurden ferner das digitale Subtraktions-Angiographiegerät, eine Röntgenanlage zur Gefäßdarstellung, mit deren Hilfe vor allem interventionelle Eingriffe vorgenommen werden, ein Durchleuchtungsgerät für ERCP und Röntgenuntersuchungen des Magen-Darm-Traktes. Bei der ERCP werden die Gallengänge einschließlich der Gallenblase und der Bauchspeicheldrüsengang geröntgt, nachdem mit Hilfe eines speziellen Endoskops Kontrastmittel in sie eingebracht wurde.
Neu hingegen ist ein Multifunktionsgerät, das bei phlebologischen Untersuchungen (Gefäßerkrankungen) und im Bereich der interventionellen Radiologie (Therapie bei Gefäß-, Tumor-, Knochen- und anderen Erkrankungen) zum Einsatz kommen wird. Das Gerät bietet eine hervorragende Bildqualität und verbessert dadurch mit der gesteigerten Geschwindigkeit und Präzision sowie der höheren Flexibilität gegenüber älteren Geräten das Untersuchungsergebnis.
In den nächsten Teilabschnitten werden der zweite Kernbereich der Radiologie (zwei konventionelle Röntgengeräte für Knochen- und Thoraxdarstellungen, ein Mammographiegerät für Aufnahmen der weiblichen Brust, ein Ultraschallgerät und ein Biopsiegerät für Gewebeentnahmen), der zentrale Schreibdienst und die EKG-Abteilung umgebaut. Ziel ist es, so Vorstand Peter Weymayr, im Sommer nächsten Jahres den 5. und letzten geförderten Bauabschnitt zu vollenden. Es werden dann seit 1995 insgesamt über 80 Millionen Euro verbaut worden sein. Den Großteil hierzu hat der Freistaat Bayern im Rahmen der dualen Krankenhausfinanzierung übernommen. Aber auch der Landkreis hat mit der örtlichen Beteiligung und zinslosen Vorfinanzierung aller Bauabschnitte einen finanziellen Kraftakt gestemmt, wofür beiden aufrichtiger Dank gebührt. Vorfreude auf einen Krankenhausbetrieb ohne Baumaßnahmen musste er aber einen Riegel vorschieben. Es werden auch in den nächsten Jahren diverse bauliche Aktivitäten notwendig sein (Stiftungsgebäude, Krankenpflegeschule). Die Finanzierung wird dort jedoch zum Teil über Eigenmittel, zum Teil über andere Geldgeber gesichert.
Landrat Albert Löhner kündigt einen großen Festakt zum Abschluss des letzten geförderten Bauabschnittes im kommenden Juli an. Staatsministerin Stewens persönlich hat hierzu bereits ihr Kommen zugesichert.
30.11.07
Neumarkt: "Kürzere Wege"